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Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Titel: Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Sophia Bjenlund
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meines Vaters übernehmen. Ich darf gar nicht drüber nachdenken."
       "Wenn es wirklich Liebe ist, das euch beide verbindet, dann werdet ihr auch einen Weg finden." Werner Authenried lächelte sanft. "Gudrun wollte ihre Eltern auch nicht verlassen, aber dann entschied sie sich doch für unsere gemeinsame Zukunft. Hätte sie es nur nie getan, dann könnte sie heute noch am Leben sein." Seine Miene verdüsterte sich. "Ich weiß, Selbstzweifel und Selbstvorwürfe bringen nichts. Aber man kann diese Gedanken auch nicht abstellen."
      "Ich kann Sie gut verstehen, Herr Kollege. Auch Herr Guske zerstörte sich selbst mit seinen Schuldgefühlen. Er redete sich jahrelang ein, er hätte seine Frau erpresst, mit ihm nach Berlin zu fahren. Dann kam ein Geisterfahrer und die beiden hatten den für Karin Guske tödlichen Unfall. Herr Guske kann seitdem seine Beine nicht mehr gebrauchen."
       Interessiert hatte der Orthopäde zugehört. "Und wie kommen Sie jetzt auf die Idee, er könnte wieder laufen?"
      "Stefanie hat ihn einige Male beobachtet. Ein Irrtum ist ausgeschlossen", berichtete der junge Arzt. "Stefanie will nur noch warten, ob er ihr das in absehbarer Zeit selbst er-zählt oder ob sie erfahren kann, was er mit seinem Schweigen bezweckt."
       "Es wäre fast ein Wunder", sagte Dr. Authenried nach kur-zer Überlegung. "Ich kann mir das nur so vorstellen, dass der Patient durch eine unerwartete Bewegung irgendetwas in Gang gesetzt hat, von dem wir zuvor keine Ahnung hatten. Es wäre beiden zu wünschen", fügte er mitleidig hinzu.
       "Sie sehen richtig erholt aus, Herr Kollege", wechselte Michael das Thema.
       Dr. Authenried lachte leise. "Kunststück, wir sind beide nicht nur verwöhnt sondern regelrecht gemästet worden. Jetzt hab ich  meine liebe Not damit, den sinnlosen Speckansatz wieder herunter zu bekommen." Er erhob sich. "Dann werde ich Sie mal nicht mehr länger aufhalten. Sie wollten sicher Fei-erabend machen."
       Der Arzt schaute auf seine Armbanduhr. "Ich muss noch kurz bei Guskes vorbei schauen."
       "Wegen Martin Guske?", fragte Dr. Authenried und unter-drückte ein Lachen.
       Dr. Horbach zwinkerte seinem Kollegen verschwörerisch zu. "Nein, wegen Stefanie."
                               * * *
        Martin Guske saß am Bettrand und machte seine gymnasti-schen Übungen. Mit jedem Tag, an dem er trainierte, ging es ein bisschen besser. Jetzt war er sich sicher, dass er bald wieder richtig würde laufen können. Jetzt schon machte er Pläne, was er dann alles unternehmen wollte, und immer kam Melanie darin vor.
       Noch hatte er Stefanie nichts von seinen Fortschritten gesagt, aber für diesen Abend hatte er es sich vorgenommen. Die geliebte Tochter sollte nicht länger im Dunkel tappen und sich ihr Leben mit Kummer und Sorgen um den Vater unnötig schwer machen.
       Martin hob beide Arme in die Luft, dann atmete er tief ein. Heute Nachmittag wollte er wieder nach draußen gehen und Melanie fragen, ob sie seine Frau werden wollte. So ein wunderbares Wesen war ihm seit seiner verstorbenen Frau nicht mehr über den Weg gelaufen.
       Er hatte auch schon einen Plan, wie er alles bewerkstelligen wollte. Stefanie sollte mit ihm zu Melanie kommen und dann wollte er es beiden gleichzeitig demonstrieren, indem er sch aus dem Rollstuhl erhob und herumlief.
       Martin konnte es gar nicht mehr erwarten, bis die beiden Frauen vom Fitnessclub wieder zuhause waren. Er schaute auf seine Armbanduhr. Eigentlich mussten sie jetzt schon wieder auf dem Heimweg sein. Die Stunde der Wahrheit stand also kurz bevor.
       Eine fremde Männerstimme, die durch die geöffnete Balkon-türe ins Innere seines Zimmers drang, ließ den Mann zusammen fahren. Er stand vorsichtig auf, griff nach dem Stock, den er sich vor kurzem aus dem Garten mitgebracht hatte, und ging vorsichtig zum Fenster, das zum Nachbargrundstück ging.
       Zuerst konnte er niemanden sehen, aber dann entdeckte er den fremden Mann, der gerade mit Tim sprach. Der Junge war sehr aufgeregt, das konnte Martin bis nach oben in sein Zim-mer spüren.
       Zuerst dachte er sich jedoch nicht viel dabei, doch dann wurde ihm gleichzeitig heiß und kalt. Der Fremde war Tims Vater. War er gekommen, um seinen Sohn zu entführen? Er, Martin, hatte versprochen, den Jungen zu beschützen. Und jetzt war anscheinend der Augenblick gekommen, da er sein Versprechen einzulösen hatte.
       Schwer auf seinen Stock gestützt verließ
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