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Unternehmen Pegasus

Unternehmen Pegasus

Titel: Unternehmen Pegasus
Autoren: K. H. Scheer
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GWA-Chef sah mich auf­merk­sam an, doch ver­barg ich auch wei­ter­hin mein Er­stau­nen über sein plötz­li­ches Auf­tau­chen. In­ner­lich quäl­te mich aber die Un­ge­wiß­heit. Es war mei­nes Wis­sens noch nie­mals vor­ge­kom­men, daß der mäch­tigs­te Mann in den Staa­ten einen sei­ner Spe­zi­al­agen­ten am Ur­laub­sort per­sön­lich auf­such­te.
    Bis­her hat­te ich im­mer schrift­li­che Be­feh­le be­kom­men. Auf ver­schie­de­nen Um­we­gen war ich an­schlie­ßend in das Dienst­zim­mer des Al­ten ge­langt, wo ich mei­ne ge­nau­en An­wei­sun­gen er­hielt.
    Dies­mal schi­en der Vor­gang an­ders ab­zu­lau­fen. Das gab mir sehr zu den­ken.
    Ge­ne­ral Re­ling setz­te sich auf einen der klo­bi­gen Holz­stüh­le und deu­te­te wort­los auf ei­ne zwei­te Sitz­an­ge­le­gen­heit.
    »Mil­ler, Sie blei­ben am vor­de­ren Fens­ter ste­hen und über­wa­chen die Ge­gend. Ich möch­te we­der ge­stört noch be­lauscht wer­den. Ver­stan­den?«
    »Ja­wohl, Sir!« Mein Kol­le­ge lud den Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner durch.
    Zu gern hät­te ich, um mei­ne in­ne­re An­span­nung zu lö­sen, einen Pfiff aus­ge­sto­ßen, doch das ver­bot Re­lings Ge­gen­wart. In die­ser Pha­se un­se­rer Be­geg­nung war er aus­schließ­lich der Vor­ge­setz­te, der Mann, der für die Si­cher­heit der Staa­ten ver­ant­wort­lich war.
    »Es spricht für Ih­re her­vor­ra­gen­de Dis­zi­plin, daß Sie noch nicht nach dem An­laß für mein Kom­men ge­fragt ha­ben«, mein­te er sach­lich.
    »Sie sind eben da, Sir«, gab ich un­be­wegt zu­rück.
    Er blick­te mich for­schend an und griff be­däch­tig nach sei­ner Pfei­fe.
    »Gut, ich bin ge­kom­men. Oh­ne Grund ha­be ich den Flug nicht un­ter­nom­men, dar­auf kön­nen Sie sich ver­las­sen. Sie wis­sen, daß ich Kom­pli­ka­tio­nen gern aus dem We­ge ge­he, wenn Sie ver­meid­bar sind. Des­halb ha­be ich Sie auf­ge­sucht. Wir sind hier völ­lig un­ge­stört. Pas­sen Sie auf!«
    Nun er­hob er sich und trat an einen großen Plas­tik­be­häl­ter, der vor­her nicht in der Hüt­te ge­stan­den hat­te. Re­ling muß­te den Kas­ten mit­ge­bracht ha­ben.
    Er zog an ei­nem klei­nen He­bel, und die Vor­der­wand fiel nach un­ten. Im nächs­ten Au­gen­blick hat­te ich mei­ne Dienst­waf­fe in der Hand. Ent­setzt starr­te ich auf das Et­was, das furchter­re­gend brüll­te.
    Es wa­ren Lau­te, wie ich sie noch nie­mals ver­nom­men hat­te.
    Das We­sen sprang ei­ni­ge Zen­ti­me­ter aus dem Be­häl­ter her­aus, bis es von ei­nem star­ken Stahl­tau ge­stoppt wur­de. Krei­schend hieb es mit den klau­en­be­wehr­ten Pran­ken auf das Draht­seil ein. Sei­ne fin­ger­lan­gen Reiß­zäh­ne preß­ten sich in ohn­mäch­ti­ger Wut in das har­te Me­tall.
    Die Bes­tie mit dem schup­pen­be­deck­ten Kopf und dem grün­li­chen Fell starr­te mich aus glü­hen­den Au­gen an. Sie hat­te in et­wa die Grö­ße ei­nes Schä­fer­hun­des.
    Auch Re­ling hielt sei­ne Waf­fe in der Hand, al­ler­dings zeig­te sei­ne Mie­ne kei­ne Spur von Ent­set­zen. Er schi­en das Un­ge­heu­er schon öf­ter ge­se­hen zu ha­ben.
    Plötz­lich ver­stumm­te das We­sen und kau­er­te sich zum Sprung zu­sam­men.
    »Schie­ßen Sie nicht, Cap­tain«, sag­te der Al­te. »Die­ses Mus­ter­exem­plar brau­che ich noch. Es kann sich von dem Stahl­seil nicht be­frei­en. Was hal­ten Sie von dem Tier?«
    Mil­ler stand voll­kom­men un­be­wegt am Fens­ter. In sei­nem Ge­sicht zuck­te kein Mus­kel. Er schi­en be­reits mehr zu wis­sen als ich.
    »Was ich von dem Biest hal­te?« wie­der­hol­te ich. Mei­ne Ther­mo-Rak-Pis­to­le, ge­la­den mit den ge­fähr­li­chen Ra­ke­ten­ge­schos­sen, war noch im­mer auf das tückisch blin­zeln­de Tier ge­rich­tet.
    »Ich war­te auf ei­ne Ant­wort, Cap­tain!«
    »Schön, ich wer­de sie Ih­nen ge­ben! Wenn ich über den Stand un­se­rer Raum­schif­fahrt nicht ge­nau ori­en­tiert wä­re und nicht wüß­te, daß wir erst den Mond er­rei­chen kön­nen, wür­de ich sa­gen, es ist ge­lun­gen, auf der Ve­nus zu lan­den und ein Ex­em­plar der dor­ti­gen Fau­na mit­zu­brin­gen! Die Bes­tie sieht aus wie ei­ne Kreu­zung zwi­schen ei­nem ur­welt­li­chen Sä­bel­zahn­ti­ger und ei­nem
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