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So erregend rätselhaft (German Edition)

So erregend rätselhaft (German Edition)

Titel: So erregend rätselhaft (German Edition)
Autoren: EMILY MCKAY
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dann brauchen wir uns nicht weiter zu unterhalten.“
    Sie wandte sich abrupt ab und wollte gehen. Doch er packte sie am Arm und drehte sie wieder zu sich um.
    Für den Bruchteil einer Sekunde reagierte sie auf seine Nähe. Seine Miene, die so angespannt und unnachgiebig war, erinnerte sie an vergangene Nacht. Daran, wie Dex ausgesehen hatte, als er sich über sie beugte und sie sich lustvoll unter ihm wand.
    Wie konnte dieser Mann – dem sie sich so nah und mit dem sie sich so frei gefühlt hatte – der gleiche Mann sein, der ihr jetzt gegenüberstand? Wie konnte er sie derart schrecklicher Dinge beschuldigen?
    Und warum hatte sie ihm die Wahrheit nicht eher gesagt?
    Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte ihn auf Knien um Verzeihung gebeten. Doch dieses Gefühl verflog mit seiner nächsten Bemerkung.
    „Du hast Glück, dass ich nicht die Polizei rufe und dich verhaften lasse.“
    Für einen Moment sah sie ihn bloß sprachlos an, dann entzog sie ihm hastig ihren Arm. „Du hast recht. Ich weiß wirklich nicht, warum ich mit dir geschlafen habe.“
    Zum ersten Mal an diesem Morgen spiegelte seine Miene etwas anderes als Wut wider. Aber ehe sie auch nur überlegen konnte, ob sie ihn womöglich verletzt hatte, sah er schon wieder wütend aus.
    „Mit mir geschlafen? Du warst bereit, mich zu heiraten.“
    „Ich …“
    „Und wie genau wolltest du das wieder rückgängig machen?“
    „Mach dich nicht lächerlich. Du weißt, dass ich dich nie geheiratet hätte. Ich habe nicht Ja gesagt.“
    „Direkt Nein gesagt hast du auch nicht, oder?“
    „Doch, das habe ich. Und falls du dich erinnerst, wollte ich gestern Abend mit dir reden. Ich wollte dir die Wahrheit über Jewel sagen. Du bist derjenige, der mich davon abgehalten hat. Derjenige, der mir nicht zuhören wollte.“
    „Und was genau wolltest du tun, nachdem du es mir gesagt hast?“
    „Gehen. Mir war klar geworden, dass ich mich in dir getäuscht hatte. Dass du ein guter Vater sein würdest. Dass du Isabella wirklich liebst.“
    „Natürlich liebe ich sie, ich bin ihr Vater.“
    Lucy konnte den exakten Moment erkennen, in dem Dex merkte, dass das, was er eben gesagt hatte, nicht mehr stimmte. Der tiefe Schmerz, der über sein Gesicht huschte, ließ keinen Zweifel zu.
    Und das war der Augenblick, als sie begriff, dass sie verloren hatte.
    Es spielte keine Rolle mehr, warum sie ihn belogen hatte. Sie würde ihn nie davon überzeugen, dass ihre Absichten ihr Täuschungsmanöver rechtfertigten. Sie hatte ihn einfach zu sehr verletzt.
    Indem sie vorgab, Jewel zu sein, hatte sie ihn überzeugt, Isabellas Vater zu sein. In dieser kurzen Zeit hatte er das kleine Mädchen, das er für seine Tochter hielt, fest ins Herz geschlossen. Ihre Lüge hatte ihm diesen Traum entrissen.
    Der Schmerz, den sie ihm zugefügt hatte, würde durch nichts, was sie sagen oder tun konnte, ungeschehen gemacht.
    Jetzt konnte sie nur noch gehen und ihn seinen Verlust betrauern lassen. Und beten, dass er eines Tages zumindest verstehen würde, was sie getan hatte.
    „Sie ist nicht die Mutter.“
    Dex stützte sich schwer auf Quinns Schreibtisch auf.
    Quinn runzelte die Stirn. „Wer ist nicht die Mutter?“
    „Lucy. Lucy Alwin ist nicht Isabellas Mutter.“ Dex war deutlich anzuhören, wie wütend er war. Weil er plötzlich am liebsten die Unterlagen von Quinns Schreibtisch gefegt hätte, zwang er sich, sich aufzurichten und die Hände in den Hosentaschen zu vergraben. „Du hast eine Topfirma. Du hast umzählige Leute, die für dich arbeiten, Quellen, die ich mir sicher nicht einmal vorstellen kann. Außerdem bist du einer der cleversten Männer, die ich kenne. Wie zum Teufel hat es da eine einzelne Frau geschafft – eine Versicherungsmathematikerin –, dich auszutricksen?“
    „Was soll das heißen, sie ist nicht Isabellas Mutter? Wenn nicht sie, wer dann?“
    „Ihre Zwillingsschwester.“
    „Aha.“ Quinn lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Das erklärt es. Ich hätte die Unterlagen über ihre medizinische Vorgeschichte gebraucht, um das herauszufinden. Und du wolltest doch nicht, dass ich etwas Illegales unternehme.“
    Dex wandte sich ab, widerstand dem Drang, Quinn anzuschreien. Es war nicht Quinns Fehler. Nein, die beiden einzigen Leute, die hier etwas falsch gemacht hatten, waren Dex und Lucy. Und dadurch war alles noch viel schwerer zu ertragen.
    Quinn redete weiter. Er war sich offenbar nicht bewusst darüber, wie aufgewühlt Dex war. „Aus juristischer Sicht sind
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