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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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klug
von ihm. »Hat die Lektüre Sie gelangweilt?«
    »Ganz im Gegenteil, ich war voller
Bewunderung. So wasserdicht, wie ich in meinem Leben wahrscheinlich kein
zweites juristisches Dokument lesen werde. Mit der Hochzeit hätten Sie sich um
all seine Schulden gekümmert.«
    »Ja, so ungefähr mag es darin
gestanden haben.«
    »Also sind Sie es, die die meisten
seiner Schuldscheine in Händen hält, habe ich nicht recht? Sie kauften sie seinen
Gläubigern ab, damit er Sie heiraten musste.«
    Gigi betrachtete Lord Tremaine auf
einmal mit einem fast herzlichen Respekt. Er war noch jung, vielleicht einundzwanzig,
dabei aber blitzgescheit. Genauso war sie vorgegangen bei der Sache. Sie hatte
alle guten Ratschläge von Mrs. Rowland für die Jagd auf einen Duke in Salons
und auf Bällen in den Wind geschlagen und eine ganz andere Taktik verfolgt.
»Ja, es stimmt. Carrington wollte jemanden wie mich auf keinen Fall heiraten
und hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt.«
    »Hat Ihnen das besonderen Spaß
gemacht?«
    »Ja, in der Tat«, gestand sie.
»Es war amüsant, ihm damit zu drohen, dass ich ihm das gesamte Haus ausräumen
lasse, bis zum letzten silbernen Löffel.«
    »Meine Eltern halten Sie für eine
tief trauernde Frau.« Sie hörte seiner Stimme an, dass er lächelte. »Sie
haben mir erzählt, wie schrecklich Sie geweint haben bei seiner
Beerdigung.«
    »Drei Jahre harter Arbeit dahin. Ich
fühlte mich wie eine Mutter, der gerade das Kind gestorben war.«
    Jetzt lachte er offen heraus. Es
klang so verführerisch wie der erste warme Frühlingstag, und Gigis Herz schlug
schneller.
    »Sie sind eine ungewöhnliche Frau,
Miss Rowland. Darf man Sie ansonsten auch als so geradeheraus und ehrlich bezeichnen?«
    »Falls ich dadurch keine Nachteile
zu befürchten habe, schon.«
    Sie hätte schwören können, dass er
wieder lächelte. »Das soll mir reichen«, sagte er. »Ich möchte Ihnen einen
Handel vorschlagen.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Twelve Pillars bringt eine
ansehnliche Summe ein, wenn der Besitz angemessen verwaltet wird. Damit und den
erbrechtlich verkäuflichen Werten könnte ich Carringtons Gläubiger auszahlen,
solange Sie stillhalten und Ihren Anteil an seinen Schulden nicht
einfordern.«
    »Ich bin kein Krösus. Carringtons
Schulden aufzukaufen war selbst für mich eine ungeheure Ausgabe.«
    »Dafür bin ich bereit, Ihnen
großzügige Zinsen zu entrichten – falls Sie sich auf eine vierteljährliche
Ratenzahlung einlassen, mit der wir genau in einem Jahr beginnen würden und
die in sieben Jahren abgeschlossen wäre.«
    »Ich habe einen besseren
Vorschlag«, entgegnete sie. »Warum heiraten Sie mich nicht
stattdessen?«
    Den Erben des neuen Dukes zu
heiraten war ihr gleich als beste Lösung erschienen, aber bisher hatte sie sich
dennoch nicht für den Gedanken erwärmen können. Carrington hatte jedes
Frauenzimmer in sein Bett geholt, und dabei war es ihm ausschließlich um sein
eigenes Vergnügen gegangen. Das konnte sie durchaus verstehen und fand es
zumindest nachvollziehbar. Ein leidender Gemahl allerdings, der einer anderen
Frau nachtrauerte, noch dazu einer, von der sie so wenig hielt ... Die
Vorstellung schreckte sie ab.
    In natura wirkte Lord Tremaine
allerdings alles andere als besonders leidend. Eine Allianz mit ihm gefiel ihr
durchaus. »Am Tag unserer Hochzeit erlasse ich siebzig Prozent der geschuldeten
Summe.«
    Er schaute sie lange an. »Warum nur
siebzig Prozent?«
    »Weil Sie kein Duke sind und es wahrscheinlich auch noch
viele Jahre nicht sein werden.« Sie gab sich jetzt besser etwas
nachgiebiger und ließ ihm Zeit, es sich zu überlegen. Doch stattdessen entfuhr
es ihr unverblümt: »Also, was sagen Sie?«
    Nach einem Augenblick des Schweigens
antwortete er: »Ich fühle mich geehrt, aber meine Zuneigung ist anderweitig
gebunden.«
    »Gefühle ändern sich.« Himmel,
sie klang wie der Teufel, der hinter Tremaines armer Seele her war.
    »Ich hoffe doch, dass ich ein
einigermaßen verlässlicher Mensch bin.«
    Verdammte Gräfin von Schweppenburg.
Wieso hatte diese Salonzierde eigentlich so viel Glück? »Da haben Sie bestimmt
recht. Mir geht es auch gar nicht um Ihre Zuneigung, sondern lediglich um Ihre
Hand.«
    Er blieb stehen. »Sie sind sehr
rücksichtslos mit sich selbst für einen so jungen Menschen«, erklärte er
mit einer solchen Sanftheit, dass sie ihn am liebsten beim Arm genommen und
ihm alles erzählt hätte, was sie derart hart gemacht hatte. »Wie kommt
das?«
    Doch
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