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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe
Autoren: Dagmar Geisler
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Hunger!«, sagt sie. »Und wie ist das mit dir? Du hast doch bestimmt seit Ewigkeiten nichts gegessen.«
    Jetzt, wo sie es sagt, fühle ich erst das große, schwarze Loch in meinem Magen. Wir gehen nach unten. Es ist ganz ruhig im Haus. Meine Familie ist beim Einkaufen. Wunderbar.
    In der Küche machen wir uns Spiegeleier mit Speck und toasten dunkles Brot dazu. Teresa grunzt zufrieden, als sie das letzte Eigelb mit der Brotkruste aufwischt.
    »Aber eins verstehe ich immer noch nicht!«, sagt sie und nimmt einen kräftigen Schluck Himbeerlimo. »Was hat dich so sicher gemacht, dass du nicht mehr in Flo verliebt bist?«
    Ich schlucke. Es war ja klar, dass die Geschichte noch nicht ganz zu Ende ist   …
    »Ich habe mich in jemand anderen verliebt«, sage ich leise.
    »Und in wen?«
    Ich räuspere mich.
    »In Baxter!«
    »Nein!«, schreit Teresa.
    Und jetzt geht alles noch mal von vorne los. Vor allem die Szene auf dem Herbstfest müssen wir vor diesem Hintergrund noch mal durchkauen und den Tag, als die Postkarte aus der Schweiz kam, und vor allem alles, was gestern Abend passiert ist.
    »Verstehst du?«, jammere ich, nachdem ich ihr erzählthabe, wie wir beide da an der Kellerwand nebeneinanderstanden. »Er fragt mich, ob ich noch
Herzkummer
habe, und ich renne weg. Er muss doch denken, dass ich von diesem blöden Raoul nie und nie und nie loskomme.«
    »Blöd!«, sagt Teresa und da hat sie verdammt recht.

Schmetterling und rosa Sahnetorte
    Wir kriegen unseren Auftritt hin, obwohl ich gestern nicht mehr geübt habe und obwohl Baxter am Rand steht und zuguckt. Und das will was heißen. Seit vorgestern bin ich irgendwie noch tausendmal mehr in ihn verliebt. Ein Wunder, dass das überhaupt möglich ist. Ich habe so viele Schmetterlinge im Bauch, dass ich fast platze. Appetit habe ich auch keinen mehr. Je näher der Termin für das Mini-Musical gerückt ist, desto weniger habe ich runtergekriegt. Umso erstaunlicher ist es, dass ich jetzt trotz meiner Wackelknie Eins-a-Pirouetten hinkriege. Kathi ist ganz glücklich, das sieht man ihr an.
    Teresa gibt auch ihr Bestes. Immerhin steht Flo neben Baxter. Unsere Familien sind schließlich vollständig angetreten einschließlich Tiki und Tonki. Und sogar Teresas großer Bruder Julian mit seiner allerneuesten Flamme   – irgendeine Nadine aus seiner Klasse   – lässt es sich nicht nehmen, seine Schwester als verliebte Lokomotive anzuschauen.
    »Hast du gesehen, wie Flo immer zu dir rübergeguckt hat?«, frage ich, als wir uns endlich aus den Kostümen schälen.
    »Quatsch!«, brummt Teresa und nestelt an ihren Schnürsenkeln.
    »Doch, ehrlich! Wenn ich es dir doch sage!«
    Ich erzähle hier keinen Schmus, das weiß ich genau. Ich kenne doch meinen alten Sandkastenfreund Flo und weiß, wie er aussieht, wenn er von irgendwas total entzückt ist. Das letzte Mal habe ich ihn so gesehen, als wir mal im Urlaub den Nachbau eines echten Indianerdorfes besichtigt haben. Na gut, das ist schon eine Weile her, aber damals war er echt ergriffen. Und Teresa sah in ihrem Kostüm wirklich zum Anknabbern aus. Wir sahen alle zum Anknabbern aus. Echt!
    »Ich sag’s dir, bei dem Jungen hat sich was Grundlegendes verändert!«
    »Du spinnst!«, sagt Teresa und wird doch tatsächlich ein bisschen rot. Süß!
    »Wir gehen jetzt da raus an die Kuchentheke und dann wirst du schon sehen!«, sage ich energisch. Ich bin heilfroh, dass ich mich jetzt mal um Teresas Angelegenheiten kümmern kann. Das lenkt mich ein bisschen von Baxter ab. Wenn ich nämlich zu viel über ihn nachdenke, werde ich die nächste Stunde auf keinen Fall überleben. Schon als ich ihn eben vor der Haustür gesehen habe   – zum ersten Mal seit vorgestern Abend   –, wäre ich beinahe gestorben. Das Einzige, was mich gerettet hat, war Tonki, die genau in dem Moment aus dem Haus gestolpert kam und mit Vollkaracho in der Weißdornhecke gelandet ist. Wir hatten alle Mühe, sie da wieder rauszuklauben, und dann war der Moment auch schon vorbei, Stadlers Auto davongefahrenund ich konnte wieder einigermaßen normal atmen.
    Wir pirschen uns an Flo heran, der sich gerade eine Cola holen will.
    »Hey!«, sage ich forsch. »Wie waren wir?«
    Aber es ist nicht Flo, der mir antwortet.
    »Ganz große Klasse, ehrlich. Ich bin schwer beeindruckt. Ihr habt ja ganz schön was drauf!« Es ist Johann, der meine Freundin anstrahlt, als hätte er einen Goldklumpen gefunden. Das war echt eine Scheißidee, mit ihm zu flirten, bloß um Flo
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