Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Dorothea Böhme
Vom Netzwerk:
handeln. Er öffnete die Motorhaube, sah verwirrt die vielen Kabel
und Metallteile an und drosch mit der Faust auf den Vergaser. Zumindest hoffte er,
dass es der Vergaser war. Durch die Heckscheibe konnte er Elenas bewundernden Blick
sehen. Jawohl, Bruce Willis, jetzt sagst du nichts mehr, was?
    Die Polizeisirenen
wurden lauter, das Hupkonzert auf der Straße ebenfalls, und endlich sprang Elenas
Wagen an. Johann stieg ein, Elena drückte das Gaspedal durch, das Auto machte einen
Satz aus dem Tor auf die Straße und rammte einen herbeirasenden Polizeiwagen in
die Seite.
    Elena schrie
auf, Johann, der in der Hektik vergessen hatte, sich anzuschnallen, knallte mit
seinem Kopf gegen das Armaturenbrett.
    »Verdammt
nochmal, was ist denn hier los?«, donnerte die Stimme des Hauptkommissars über den
Hof. »Sie da! Los! Aussteigen!«, schrie er, und Johann öffnete mit zittrigen Fingern
die Wagentür. Elena fing an, zu weinen.
    »Ich sagte:
Aussteigen! Und schön die Hände über den Kopf!«
    Resigniert
stieg Johann aus dem Auto. Es war vorbei. Alles war vorbei. Sie hatten ihn geschnappt,
sie hatten Elena geschnappt, er würde den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen.
Die Bruce-Willis-Aura um ihn herum platzte wie eine Seifenblase.
     
    *
     
    Reichel platzte vor Wut. Er hatte
zum Flughafen gewollt und war nur bis zum Bauernhof gekommen. Huber freute sich
über die Verfolgungsjagd wie ein junger Hund, der das erste Mal im Schnee spielte.
Unglaublich, wie schnell er sich mit Lendnitz angefreundet hatte. Er sprach kaum
noch von Klagenfurt, nur noch vom ›mörderischen Landleben‹. Dabei lief die Bachmaier
frei herum, während sie durch ein komplettes Verkehrschaos auf der Klagenfurter
Straße behindert worden waren. Weiß der Himmel, warum gerade heute so viele Menschen
zwischen Klagenfurt und Lendnitz unterwegs sind, dachte Reichel. Aber die Zeit –
und damit auch die Bachmaier – lief ihm davon. Huber hatte die Zollbehörden noch
ermahnt, auf ihre Ankunft zu warten. Wenigstens waren die Beamten am Flughafen also
nicht in direkter Gefahr. Trotzdem hatte Reichel Gas gegeben und war auf dem Seitenstreifen
weitergefahren. Und dann war genau in dem Augenblick, in dem er am Bauernhof vorbeiheizen
wollte, ein Auto aus der Hofeinfahrt geschossen und seitlich mit seinem Dienstwagen
zusammengeprallt.
    Fluchend
stieg Reichel aus dem Wagen und zückte seine Pistole. Er hatte wirklich die Schnauze
voll.
    »Meinen
Sie nicht, Sie übertreiben?«, fragte Huber skeptisch, als Reichel die Insassen des
anderen Wagens anschrie auszusteigen.
    »Nein, das
finde ich ganz und gar nicht«, gab der Kommissar zurück und drehte sich wieder zu
dem kleinen Käfer um. Ein weinendes junges Mädchen und dieser dämliche Lehrling
des Schlosshotels stiegen aus, und er musste zugeben, dass er vielleicht doch etwas
forsch gewesen war. »Na gut«, seufzte er und steckte seine Waffe zurück ins Holster.
Mit einem Blick hatte er die Lage erfasst. Die beiden jungen Leute waren vor irgendetwas
geflohen und Reichel wusste sofort, wovor. Oder besser, vor wem. Ein weißer Lastwagen
war in die Scheune gerast und ein untersetzter Kerl stand mitten im Hof. Er hielt
die Fäuste in die Luft und schrie: »Ich bring euch alle um!«
    Hier war
Not am Mann.
    Um die Auffahrunfälle
auf der Landstraße und die Autofahrer, die sich gegenseitig an die Gurgel gingen,
sollten sich die Streifenpolizisten kümmern. Das Dickerchen war wichtiger.
    »Huber,
sofort mitkommen!«, kommandierte Reichel und schritt zügig auf den Hof, Huber unmittelbar
hinter ihm. »Wer sind Sie?«, fragte er scharf, als sie bei ihm angelangt waren.
Der Mann drehte sich schwankend um, holte zu einem rechten Haken aus und traf Huber
am Kinn. Reichel, geschult durch die Erfahrungen mit Amalie Bachmaier, hatte sich
rechtzeitig geduckt. Bei Verdächtigen musste man neuerdings mit allem rechnen.
    »Au, verdammt«,
murmelte Huber und rieb sich das Kinn.
    Reichel
zog seine Pistole wieder aus dem Holster und richtete sie auf den Unbekannten. »Hände
hoch!«
    Der Mann
schluckte.
    »Wer sind
Sie?«
    Er schüttelte
den Kopf.
    »In Ordnung.
Wir können das auch anders regeln. Huber, durchsuchen Sie seinen Lastwagen.«
    Huber warf
Reichel einen bösen Blick zu und knackte demonstrativ mit dem Kiefer. Reichel hatte
kein Mitleid. Er hatte die Schnauze voll. Er wollte keine verschwundenen Schweine,
keine Drogen, keine Bachmaier und kein Gammelfleisch mehr in Lendnitz haben. Er
wollte nur noch seine Ruhe. Und die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher