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Ravanas Rueckkehr

Ravanas Rueckkehr

Titel: Ravanas Rueckkehr
Autoren: Unbekannt
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wachsen. Er wirbelte um ein dunkles klotziges Objekt herum, das sich innerhalb des Strudels zu entwickeln schien.
    Buffy betrachtete den unteren Bereich des Phänomens und entdeckte zwei gewaltige, kräftige Beine, dunkel, muskulös und schimmernd, zum Lotussitz gekreuzt. Der Rest des Körpers entstand vor ihren Augen. Kurze gold-braune Hosen bedeckten die Hüften bis hinauf zur Taille, über der sich unter einer passenden Weste ein Unterleib und ein muskulöser Brustkorb bildete, der aussah, als wäre er aus dunklem Gestein gehauen. Bald wuchsen überall aus dem Oberkörper zwanzig Arme hervor. Hände legten sich auf den Leib, während die Ellbogen wehrhaft nach außen ragten. Zehn Köpfe blickten in einem Karussell geöffneter Münder in alle Richtungen, züngelten und einen Wortschwall zwischen blitzenden Zähnen hervor, ohne jedoch dabei ein vernehmbares Geräusch von sich zu geben. Der Wirbel endete in Höhe der Augen, und das Ding nahm weiter Gestalt an.
    Die Augen wurden gerade fertig, Brauen bildeten sich über ihnen, nur der oberste Teil der Köpfe fehlte noch.
    Buffy betrachtete den pulsierenden grünen Klumpen. Er war mit den sechs Figuren verbunden, die die Ravanastatuette umgaben. Grüne Tentakel der gleichen glühenden Substanz ragten aus den Mündern der kleineren Rakshasa-Figuren heraus und vereinten sich zu dem wabernden grünen Etwas.
    Plötzlich ging ein Zittern durch den konturlosen grünen Schein; Lippen formten sich in der geleeartigen Substanz und öffneten sich mit einem schaurigen Schmatzen. Ein winziger Rakshasa flog aus der Öffnung, als wäre er hinausgetreten worden. Tropfen grünen Schleims klebten an seinem kleinen Körper. Seine Beine waren schon in Bewegung, ehe er auf dem Boden auftraf, und als er zwischen den Kerzen hindurchrannte, wuchs er stetig, bis er genauso groß war wie die anderen Rakshasa, die Buffy bisher zu Gesicht bekommen hatte.
    Als die Kreatur direkt auf sie zukam, wich Buffy einige Schritte zurück, doch sie schien sie gar nicht zu bemerken. Kaum hatte sie die Kerzen hinter sich gelassen, lief sie nach rechts und kletterte zur Decke hinauf, während der Klumpen einen weiteren Rakshasa ausspie, der es dem ersten gleichtat.
    Buffy blickte zu dem Loch hinauf, das sich vor dem regnerischen Himmel auftat.
    Schattengleich kletterten die Kreaturen wie Fliegen über die Mauer und die Decke auf das Loch zu. Kurz sah sie eine schwarze Silhouette vor dem blau-silbernen Licht eines Blitzes, dann war auch sie verschwunden.
    Sie wusste nicht, in welchen Abständen die Kreaturen herauskamen oder ob sie immer zu zweit waren, aber Buffy war überzeugt, dass es noch weit mehr sein mussten. Sie hatte keine Ahnung, warum die beiden Rakshasa sie ignoriert hatten. Vielleicht funktionierten ihre Sinne nicht sofort... oder sie hatten es einfach zu eilig, hinauszustürzen und wie die eifrigen Helfer eines wahnsinnigen Weihnachtsmannes Chaos, Hass und Gewalt unter den Menschen zu verbreiten.
    Etwas klickte im Dunkeln, und Buffy blinzelte, geblendet von dem Lichtstrahl, der direkt auf ihr Gesicht gerichtet war. Ihre Sohlen quietschten, als sie abrupt stehen blieb, blinzelte und den Kopf abwandte. Feste, schnelle Schritte kamen auf sie zu.
    »Wollt ihr Kinder mir vielleicht erzählen, was ihr hier zu suchen habt?«, fragte eine tiefe männliche Stimme.
    Der Lichtstrahl sank ein wenig tiefer, und Buffy kniff die Augen zusammen. Vor ihr stand ein Polizist mit einer Taschenlampe.
    Giles legte eine Hand auf Buffys Schulter und trat vor.
    »Entschuldigen Sie, Officer«, sagte er. »Ich kann Ihnen alles erklären.«
    Der Polizist leuchtete für einen Moment Giles’ Gesicht an, dann die Gesichter der anderen, ehe er die Lampe wieder auf Buffy richtete. Er lächelte und nickte ruckartig mit dem Kopf.
    »Ziemlich gewaltige Klinge hast du da, junge Dame«, sagte der Polizist und streckte die rechte Hand aus. »Wie wäre es, wenn du sie mir gibst, ehe du noch jemanden verletzt? Na los, du zuerst.«
    Buffy sah an ihm vorbei in die Ecke und fixierte die Gesichter Ravanas. Die zwanzig Augen waren fertig und erglühten in trübem Rot, dennoch schien es, als würde der rote Schimmer stärker und heller werden. Die Münder plapperten noch immer, doch während sie sie beobachtete, hörte sie plötzlich, dass sie nicht länger still waren.
    Sie vernahm ein fernes, geisterhaftes Geräusch, Stimmen, schnell sprechende Stimmen, wilde Stimmen, die eine fremde Sprache sprachen. Die leisen Geräusche passten genau zu
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