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Olivia und der australische Millionär

Olivia und der australische Millionär

Titel: Olivia und der australische Millionär
Autoren: MARGARET WAY
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eine seltsame Aufregung um sich herum. Dann hörte sie vereinzeltes Klatschen, erwartungsvolles Gemurmel und animiertes Gelächter. Es war, als hätte sich plötzlich eine Königliche Hoheit zu ihnen gesellt.
    „Da ist er, Darling! Genau im richtigen Moment!“
    Als sie Bessies Blick folgte, war alles, was sie sehen konnte, ein auffallend großer, verwildert aussehender Mann, der direkt auf sie zuhielt. McAlpine?
    Auf jeden Fall jemand, der offensichtlich den größten Teil des Tages im Freien verbrachte und wie ein Held aus irgendeinem Abenteuerfilm wirkte, der sich mit Tod und Teufel im Amazonasdelta oder in der arabischen Wüste herumschlug. In verwaschenen Khakihosen und -hemd, um die schmalen Hüften einen breiten Ledergürtel mit einer auffallenden Silberschnalle. Hochhackige Cowboystiefel ließen ihn noch größer erscheinen, als er es ohnehin schon war. Das gebräunte Gesicht war mit dunklen Bartstoppeln übersät, als hätte er sich seit Tagen nicht rasiert. Auf dem dichten dunkelbraunen Haar, das so lang war, dass er es bequem zu einem Pferdeschwanz hätte zusammenbinden können, trug er den typisch australischen breitkrempigen Rindertreiberhut.
    Und zwar auf eine ziemlich verwegene Art, wie Olivia fand. Der unerwartete Anblick eines völlig Fremden schockierte sie derart, dass sie keinen Muskel rühren konnte. Allein seine Augen kamen ihr vage vertraut vor. Sie leuchteten in einem Bernsteingold, wie man es bei erwachsenen Löwen sehen konnte.
    Ansonsten erinnerte nichts an den smarten Clint McAlpine, den sie bei einer Familienhochzeit auf einem Landsitz in Schottland kennengelernt hatte. Dort hatte er sich nahtlos in die Welt der englischen High Society eingefügt. Doch dieser Mann wirkte wie eine wilde Kreatur, die nie gezähmt worden war.
    Während sie ihn mit einer Mischung aus Amüsement und Horror begutachtete, lüftete Clint McAlpine den verblichenen Hut in einer weit ausholenden Geste, die sie nur als ironisch interpretieren konnte. Dabei zeigte er sein strahlend weißes Gebiss in einem Lächeln, das Olivias Wangen und Nacken dunkelrot färbte.
    Dieser Mann ist heiß und brandgefährlich! schoss es ihr durch den Kopf. Und ich bin ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert!
    Überwältigt von dieser Erkenntnis konnte Olivia nur eines tun: Sie fiel in Ohnmacht.
    In den achtunddreißig Jahren seines sehr bewegten Lebens war Clint schon so einiges widerfahren, doch noch nie hatte er eine Frau in seinen Armen auffangen müssen, weil sie bei seinem Anblick ohnmächtig wurde!
    Ohne Frage eine sehr schöne Frau – groß, elegant und mit aristokratischen Gesichtszügen. Unerwartet überfluteten ihn lebhafte Erinnerungen an Olivia Balfour, die Eisprinzessin , wie er sie genannt hatte. Kaum in Australien angekommen, machte sie ihm bereits Ärger. Aber hatte er das nicht insgeheim erwartet?
    „Armes kleines Ding!“, murmelte Bessie, während Clint die für ihre Größe viel zu zarte, leichte Gestalt auf die inzwischen leere Bank legte.
    „Klein?“, fragte er sarkastisch. „Ohne Schuhe … einsachtundsiebzig, würde ich schätzen.“
    „Wie auch immer“, knurrte Bessie, „ich hab’s kommen sehen. Zu viele Klamotten! Und nicht an unsere Temperaturen gewöhnt. Wie sie im Outback überleben soll, ist mir schleierhaft, Boss!“
    „Wenn ich nicht weiter weiß, komme ich zu dir, Bessie, wie immer.“ Während er sprach, schaute er auf Olivias Balfours stille, liliengleiche Züge hinunter. „Wir beide wissen doch, wie man zarte Blumen am Leben erhält, nicht wahr?“ Sie hatte sehr dichte, lange Wimpern, die plötzlich zu flattern begannen. Ein gutes Zeichen.
    Clint streckte die Hand aus, um ein paar Knöpfe ihrer hochgeschlossenen Seidenbluse zu öffnen. Besaß diese Frau denn gar keine Instinkte, sich bei der Hitze in so einen Käfig einzusperren? Als Nächstes öffnete er den Knopf an ihrem Rockbund, um ihr mehr Atemfreiheit zu verschaffen.
    „Kaltes Wasser, Bessie … los, los!“
    „Sicher, Boss!“ Eifrig schoss sie davon und wäre fast mit einer Flughafenangestellten zusammengestoßen, die nur auf ein Zeichen gewartet hatte, das ihr erlaubte, sich der kleinen Gruppe zu nähern. Die attraktive Brünette hielt einen großen Becher mit Eiswasser in der Hand, den sie bedenkenlos als Waffe gegen eine Kollegin einsetzte, die – offenbar vom gleichen Gedanken beseelt wie sie – ebenfalls herbeieilte.
    „Alles in Ordnung?“, fragte sie, nicht etwa mit einem Blick auf die bewusstlose Frau, sondern direkt
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