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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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kleines Kuddelmuddel mit den Terminen gegeben haben. Ich verspreche Ihnen, das wird nicht wieder vorkommen … – Einverstanden, dann also nächsten Mittwoch, gleich um neun Uhr. Wiedersehen.« Antonella seufzte frustriert auf. Zweieinhalb Wochen war das neue Jahr alt, was bedeutete, dass Hugo’s Affairs erst zweieinhalb Wochen ohne das kontrollfreakige Organisationsgenie Georgia Holtau auskommen musste – und doch schon an der Schwelle zum Chaos stand. »Jenny, so geht das nicht weiter!«, fauchte Antonella ihre Assistentin an, obwohl sie genau wusste, dass die nun rein gar nichts dafür konnte.
    »Wie geht es nicht weiter?«, kam es auch prompt leicht pampig zurück. »Dass du es nicht auf die Reihe kriegst, deine Termine auch aufzuschreiben? Oder dass du nicht in der Lage bist, mir vollständige Belege zu liefern? Oder dass du die Lieferantenrechnungen nicht kontrollierst und ich sie daher nicht bezahlen kann und die Leute deshalb wütend hier anrufen? Oder dass du potenzielle Neukunden nicht zurückrufst und wir deshalb wahrscheinlich früher oder später gar keine Aufträge mehr haben werden?« Jenny funkelte ihre Chefin angriffslustig an.
    Antonella warf sich haareraufend in ihren Schreibtischstuhl zurück. Natürlich hatte Jenny Recht, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie sich gerade komplett überfordert fühlte. Sie liebte den kreativen Teil ihrer Arbeit, tüftelte gerne stundenlang über dem perfekten Entwurf und freute sich unbändig, wenn sie wieder einmal die Vorstellungen und Träume ihrer Kunden übertreffen konnte. Es bereitete ihr auch keine Probleme, den stets wechselnden Trupp von Handwerkern zu koordinieren und zu motivieren und notfalls persönlich Hand anzulegen. Aber dieser ganze Papier-, Termin- und Organisationskram ging ihr gewaltig auf die Nerven, genau wie die Verhandlungen mit Lieferanten. Von den Akquisegesprächen mit kapriziösen Neukunden mal ganz zu schweigen. Wofür bitte sollte sie diese Leute von den Qualitäten von Hugo’s Affairs überzeugen, wenn die doch ohnehin schon entschlossen waren, das Unternehmen zu beauftragen? Sonst hätten sie sich ja wohl kaum gemeldet, oder? Außerdem hatte auch ihr Tag nur vierundzwanzig Stunden. Ein durchschnittlicher Arbeitstag zurzeit sogar maximal nur sechs oder sieben, denn schließlich musste Elisa jeden Nachmittag um drei von der Kita abgeholt werden. Und auch wenn sie sich dabei mit Adrian abwechselte, war es doch insgesamt verdammt wenig Zeit für verdammt viel Arbeit. Wann sollte sie da bitte schön noch Rechnungen kontrollieren und mit Klienten in spe Mittag essen gehen?
    »Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?« Jennys Frage riss Antonella aus ihrem dumpfen Brüten. Sie sah sich um und stellte fest, dass gerade ein attraktiver junger Mann das Loft betreten hatte.
    »Hallo, ich wollte zu Georgia Holtau«, sagte er und sah sich suchend um. »Die arbeitet doch hier?«
    »Frau Holtau ist seit Anfang des Jahres in New York«, informierte ihn Jenny, »aber vielleicht können auch wir etwas für Sie tun?« Sie strahlte ihn an.
    Antonella musterte ihn skeptisch. Er sah mit seinem dunkelgrünen Rolli unter dem mittelbraunen Cordanzug und den zurückgegelten Haaren wie eine jüngere, blondere Version von Schmalzlocke zu Guttenberg zu dessen besten Zeiten aus. Sie hoffte, dass das keiner von Georgias neureichen Adeligen war, der seinen Pferdestall jetzt in ein Spielcasino verwandeln wollte. Das fehlte ihr gerade noch …
    »Äh, ja, das ist sehr schade«, antwortete er ein wenig schüchtern. »Ich wusste nicht, dass Georgia weg ist. Ich war gerade in der Gegend und wollte sie eigentlich fragen, ob sie vielleicht einen Job für mich hätte.«
    »Was denn für einen Job?« Antonella war aufgestanden und ging dem Jüngling entgegen. Mein Gott, das Bürschchen war höchstens fünfundzwanzig … »Ich bin Antonella De Anna«, stellte sie sich vor, »und nach Lage der Dinge jetzt für Jobanfragen aller Art alleine verantwortlich.«
    »Ich bin Christian Weiler und war vor vier Jahren mal Praktikant bei Georgia. Ich habe BWL studiert und war jetzt drei Jahre stellvertretender Vertriebsleiter bei einem mittelständischen Möbelbauer. Leider haben wir Ende letzten Jahres Insolvenz anmelden müssen, und daher suche ich jetzt eine neue Aufgabe. Als ich Georgia vor ungefähr einem Jahr das letzte Mal gesehen habe, sagte sie mir, dass ich mich jederzeit bei ihr melden könnte …« Er schaute Antonella erwartungsvoll an. »Ich kann Ihnen gerne
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