Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
dachte an Emma. Das Mädchen dort war nicht viel älter als sie. Er blickte suchend zwischen die Bäume. Bewegung zur Rechten. Einer seiner Agenten kam näher, aber kein Everett.
    Verdammt!
    Er sah keine glühende Wäscheleine und keine Handschellen. Vielleicht war das alles Everetts Aufgabe. Und wenn er jetzt eingriff?
    „Halt dein Scheißmaul und halt still!“ herrschte der Junge sie an.
    Ohne Zögern sprang Tully auf. Nach wenigen eiligen Schritten presste er Brandon den Lauf seiner Glock an den Kopf, ehe der auch nur zusammenzucken konnte.
    „Nein, du hältst dein Scheißmaul, du Mistkerl!“ brüllte Tully ihm ins Ohr, damit er kein Wort überhörte. „Das Spiel ist aus!“

76. KAPITEL
    Washington, D. C.
    Maggie fuhr etliche unbekannte Straßen entlang, fand das alte Gebäude jedoch mit Leichtigkeit. Es war ein zweifelhaftes Viertel, in dem sie sich vielleicht Sorgen um ihren kleinen roten Toyota machen musste. Drei Jungen im Teenageralter beobachteten sie unablässig, während sie ihren Wagen parkte und zur Haustür ging. Sie hatte gute Lust, ihnen ihre Smith and Wesson unter der Jacke zu zeigen. Stattdessen tat sie das Zweitbeste und ignorierte sie.
    Sie wusste nicht genau, warum sie hier war, außer dass sie es satt hatte zu warten. Sie musste etwas tun. Irgendetwas. Sie war es leid, dass die quälenden Erinnerungen ihr Schuldgefühle einflößten, als sei sie wieder einmal schuld an den Schwierigkeiten ihrer Mutter. Sie wusste, sie war nicht verantwortlich dafür. Natürlich nicht. Doch Wissen und Fühlen waren zweierlei.
    Das Innere des alten Gebäudes verblüffte Maggie. Es war sauber, picobello sauber sogar, mit einem Duft nach Murphys Öl. Während sie die Holztreppe hinaufstieg, bemerkte sie, dass die Wände frisch gestrichen waren. Und der Teppich auf dem Flur der ersten Etage war zwar fadenscheinig, aber makellos sauber. Auf der zweiten Etage roch sie jedoch so etwas wie ein Desinfektionsmittel. Der Geruch wurde stärker, je weiter sie den Flur hinunterging. Er schien aus Nummer fünf zu kommen, Ben Garrisons Apartment.
    Sie klopfte und wartete, nahm jedoch nicht an, dass Garrison zu Hause war. Er würde noch in Cleveland sein und diesmal hoffentlich nicht früher am Tatort erscheinen als die Polizei. Tully und Racine hatten Everett und seinen Komplizen Brandon vermutlich schon verhaftet. Sie hatten DNA-Proben, um Everetts Schuld zu beweisen. Sie hatten Augenzeugen und Fotos, die Brandon mit zwei Opfern kurz vor deren Tod zeigte. Fall abgeschlossen. Also, was störte sie an der Geschichte? Vielleicht ärgerte es sie nur, dass Garrison, der unsichtbare Kameramann, damit durchkam, Tatorte manipuliert zu haben. Vielleicht war sie neugierig wegen seines Voyeurismus und seiner offenkundigen Besessenheit vom Tod. Und vielleicht wollte sie auch einfach nur ihren Verstand beschäftigen.
    Sie sah den Flur entlang und klopfte wieder. Diesmal hörte sie ein Schlurfen auf der Treppe. Eine kleine grauhaarige Frau erschien auf dem Treppenabsatz und betrachtete sie durch dicke Brillengläser.
    „Ich glaube, er ist nicht in der Stadt“, sagte sie zu Maggie, doch ehe die antworten konnte, fragte sie: „Sind Sie von der Gesundheitsbehörde? Ich habe nix mit den Kakerlaken zu tun. Ich möchte, dass Sie das wissen. Das war seine Schuld.“
    In ihrem Anzug musste sie wohl offiziell aussehen, denn obwohl Maggie nichts erwiderte, eilte die kleine Frau herbei, ihr Garrisons Wohnungstür aufzuschließen.
    „Ich versuche das Haus sauber zu halten. Aber einige Mieter ... also, man kann heutzutage keinem mehr trauen.“ Sie öffnete die Tür und ging abwinkend wieder zur Treppe. „Ziehen Sie nur die Tür zu, wenn Sie fertig sind.“
    Maggie zögerte. Konnte es schaden, wenn sie einen Blick in seine Wohnung warf?
    Als Erstes fielen ihr die afrikanischen Totenmasken auf. Drei davon zierten die Wand über dem Sofa mit dem gebrochenen Vinylbezug. Sie waren aus Holz geschnitzt mit farbig aufgetragenen Stammessymbolen auf Stirn, Wangen und unter den Augenhöhlen. An der gegenüberliegenden Wand hingen einige Aufnahmen - Porträts mit Titeln: Zulu, Drei Hügel Stamm, Aborigine, Basuto, Andamanese. Garrison schien besessen von seinen Sujets: Augen. Manchmal waren Stirn und Kinn abgeschnitten, um den Blick auf die Augen zu lenken. Eins der unteren Fotos trug den Titel: Tepehuane und zeigte die Rückansicht eines Kopfes, vielleicht eine Trotz- oder Verweigerungshaltung. Jedenfalls war es bedeutungsvoll genug, dass Garrison es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher