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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers
Autoren: Kristen Callihan
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Fall!«
    Wie ein Schuss knallte Lord Lelands Stimme durch den Raum. »Ich habe nicht um Ihre Erlaubnis gebeten, Sir.« Miranda hatte das Gefühl, als würde ihr Herz tatsächlich gleich den Dienst versagen, so groß war der Schmerz. Aber sie sah den alten Mann entschlossen an. »Wir haben keine andere Wahl. Archer kann sie nicht töten, denn sonst verliert er seine Seele. Sie können es nicht tun, weil Sie zu gebrechlich sind.«
    Er wollte schon empört den Mund öffnen, konnte dann aber kaum die Richtigkeit ihrer Aussage leugnen.
    »Archer hat sein Leben verwirkt, indem er sich der Verwandlung anheimgegeben hat«, erklärte er hitzig. »Denn das ist die einzige Möglichkeit, sie zu vernichten. Ansonsten ist sie zu stark!«
    »Und genau da begeht ihr Männer einen Denkfehler«, erklärte sie. »Hätte man es bis zum Ende durchdacht, wäre es deutlich geworden. Archer glaubt, er müsse sich auf einen körperlichen Kampf einlassen. Dabei hat er nur an frühere Kämpfe mit ihr gedacht. Wie Männer eben sind, will er das Problem mit Muskelkraft lösen.«
    Wäre Archer da gewesen, hätte sie ihn jetzt mit etwas sehr Großem und sehr Hartem geschlagen.
Verdammter Mann. Warum musstest du mich unbedingt ausschließen?
Schwarze Finger der Panik krochen langsam in ihr Sichtfeld. Sie holte noch einmal tief Luft.
    »Und in seiner blinden Eile hat er seine wahre Waffe übersehen. Das Schwert.« Sie ging zu Lelands Tisch. Das Schwert, eine scheinbar schlichte Waffe, lag darauf. Nichts Überwältigendes, von dem man gemeint hätte, es wäre die schlimmste Bedrohung für einen unsterblichen Dämon. Ihre Finger schlossen sich um das Heft aus Bronze, und sofort strömte Energie in ihre Hand. Fast hätte sie das Schwert fallen gelassen, doch dann schloss sie ihre Hand fester darum. Wieder strömte ein Energiestoß durch sie hindurch. Tief in ihrem Innern schien das Feuer darauf zu antworten und flackerte durch ihre Adern. Sie zog das Schwert aus seiner Scheide.
    »Vorsicht«, warnte Leland sie unnötigerweise.
    Ein böse aussehendes Ding. Die wie ein Blatt geformte Klinge war tiefschwarz und bestand aus einem Metall, das sie nicht benennen konnte. Das hineinströmende Licht ließ die Klinge aufblitzen. Sie war furchterregend scharf. Ihre Hand bebte. Sie würde sie in Archers Herz stoßen.
Ich kann nicht!
    Victoria. Denk an sie.
    »Er braucht nur das Überraschungsmoment zu nutzen«, sagte sie.
    »Meine liebe Lady Archer, Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass man Victoria überraschen könnte.« Seine weißen Augenbrauen berührten fast den Haaransatz. »Das ist aberwitzig. Ich werde es nicht zulassen.«
    Miranda schob das Schwert in die Scheide zurück und befestigte es mit einem Haken an der Rückseite der Schwertscheide. »Wie ich schon sagte, Lord Leland, ich habe nicht um Ihre Erlaubnis gebeten. Ich werde es tun.«
    Als er sie aufhalten wollte, verlor sie die Beherrschung. »Wenn irgendwer Archers Leben beendet, dann ich. Wenn ich ihn nicht zurückhaben kann, werde ich zumindest seine Seele retten!«
    Er wich zurück. »Ich verstehe ja Ihren Schmerz …«
    »Das tun Sie nicht! Und Sie wissen nicht um meine Kraft. Sie sehen nur eine hilflose Frau. Was meinen Sie denn, warum Archer das vor mir verheimlicht hat?«
    »Um Ihnen den Schmerz zu ersparen, es schon vorher zu wissen«, erklärte er gelassen.
    »Nein. Er hat es vor mir verheimlicht, weil er sehr wohl weiß, dass ich durchaus in der Lage bin, Victoria gegenüberzutreten. Und ihm war klar: Hätte ich alles über sie gewusst, hätte ich versucht, sie umzubringen.«
    »Dann war seine Vorsichtsmaßnahme gerechtfertigt. Allein die Vorstellung entsetzt mich.« Leland richtete sich auf. »Wenn ich Sie vor sich selber schützen muss, werde ich das tun.«
    »Ich brauche Ihren Schutz nicht. Wenn überhaupt, brauchen Sie Schutz vor mir.« Und mit diesen Worten ließ sie dem Feuer freien Lauf.
    Mit einem wütenden Zischen zuckten die Flammen von Kerzen und Lampen aus ihren Glasbehältnissen. Leland stieß einen erstickten Laut aus. »Unmöglich.«
    Ihr Lachen klang bitter, als sie nach ihrem Umhang griff. »Ausgerechnet Sie sollten wissen, dass alles möglich ist.« Sie schob die Arme in den Umhang und schritt in Richtung Tür. »Wir gehen jetzt.«

33
    Die Nacht setzte schnell ein und mit ihr ein eisiger, schneidender Wind. Leland schwankte, während sein gebrechlicher Körper mit dem Wind kämpfte. Miranda lenkte ihr Pferd neben seines und reichte ihm die kleine Laterne, die sie in
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