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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)
Autoren: Unknown
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gewiefter als ein Bandit der Steppen und zäher als ein Bewohner des Hochplateaus. Was Faolans Meinung darüber anging, so hielt er den Alten vor allem für eines, nämlich einen Maulhelden.
    Als er bei Einbruch der Dämmerung mit einigen Lebensmitteleinkäufen heimkam, erwartete ihn sein Raumgefährte bereits. Chester saß auf einem dreibeinigen Schemel und hatte sich eine kalte Pfeife zwischen die Lippen gesteckt. Er schenkte Faolans zerrissener Kleidung einen kritischen Blick.
    „Bist du wieder bei der alten Frau gewesen?“, wollte er wissen, nachdem er die Pfeife herausgenommen hatte.
    „Das bin ich in der Tat. Und sieh, es gibt sogar etwas zu essen heute.“ Er zeigte ihm das Schinkenstück und den halben Laib Brot.„Du hättest das Geld lieber für die Miete sparen sollen!“, schalt Chester ihn. „Wir sind mit der Miete hinterher und der alte Drache steht sicher schon bald wieder vor unserer Türe!“
    „Essen ist mir wichtiger, als Miete zu zahlen“, meinte Faolan schlicht und zog das, was einmal ein Hemd gewesen war, aus.
    „Hat dich wieder die Katze angefallen?“
    „Jawohl. Lästiges Viech.“ Faolan suchte nach einem noch intakten Hemd.
    „Immerhin scheint die Alte gut zu zahlen. Was hat sie noch gleich?“, brummte Chester.
    „Verschobene Wirbel,“ kam die abgelenkte Antwort.
    „Aha“, machte Chester. „Vielleicht sollte ich mir auch wieder so etwas wie eine Arbeit zulegen“, überlegte er dann laut.
    Faolan hielt in seiner Suche inne und musterte den alten Mann. „Wie kommst du darauf? Gefällt es dir nicht, von mir bemuttert zu werden?“
    „Ich lass mich nicht von dir bemuttern, Bürschchen! Im Krieg, damals, war ich einer der begehrtesten Küchenchefs. Aber heute bin ich eben alt - wie das so ist - alt und verrottet, am verwesen, so richtig verwittert, mit einem Fuß im Grab.“
    „Nun hör aber auf!“, herrschte der junge Arzt seinen Zimmergenossen an und setzte seine Suche fort. „Warum hast du denn das Gefühl, dass du wieder arbeiten solltest?“, fragte er und hielt ein Hemd hoch. Ein Ärmel wies einige Löcher auf, doch ansonsten sah es gar nicht so schlimm aus.
    „Weil ein Brief für dich gekommen ist“, entgegnete der Veteran.
    „Was? Ein Brief? Und warum sagst du mir das erst jetzt? Gib her, los, sonst gibt es kein Abendessen für dich!“
    Chester reichte ihm widerstrebend den Umschlag, den er in seinem Hemd getragen hatte. Er war aus dickem Pergament und an ihn adressiert. Faolan Aleta, Grünweg 21, Brin . Zweifellos hatte seine Vermieterin den Brief zuerst in die Finger bekommen, doch das amtliche Siegel hatte sie wahrscheinlich davon abgeschreckt, einen Blick auf das Dokument zu werfen. Faolans Herz schlug höher. Dieser Brief kam vom Militär, das konnte eigentlich nur eines bedeuten …
    „Nun mach schon auf! Was vertrödelst du deine Zeit mit bloßem Anstarren? Da draußen wartet wahrscheinlich ein Krieg auf dich!“, murrte Chester und man konnte ihm anhören, dass es ihn wurmte, weil an ihn keine solchen Briefe mehr kamen.
    Faolan, zog sich hastig das Hemd über, öffnete dann den Umschlag und nahm zwei Dokumente heraus. Das eine war ein Brief, das andere ein Reiseschein. Er faltete das schwere Pergament auseinander.
    An Faolan Aleta, Feldarzt im Dienste des Reiches
    Ihr, Faolan Aleta, geboren in Kret, Sohn von Janis Aleta, Arzt, werdet gebeten, Euch unverzüglich zur Zitadelle in Eurem Königreich zu begeben. Dieser Befehl wird Euch gemäß Abschnitt 24 des Gesetzes zur Einberufung von Soldaten, Rekruten sowie Söldnern zitiert und es ist bedingungsloser Gehorsam (gemäß Abschnitt 24 Ziffer 5 des Gesetzes zur Einberufung junger Soldaten, Rekruten sowie Söldnern) zu leisten. Falls Ihr Euch verhindert seht, schickt uns einen Eilbrief. Ist dies nicht der Fall, dann bitten wir Euch, mit angemessener Eile diesem Rekrutierungsbefehl Folge zu leisten.
    Unterzeichnet i. V. General Algier Voltan
    Faolan musste grinsen. „Tja, ein Befehl ist ein Befehl und ich kann nicht einmal sagen, dass es mir leidtut, von hier wegzugehen.“
    Chester stand schwerfällig auf und schenkte ihm einen eifersüchtigen, bösen Blick. „Wann gehst du?“
    „Heute noch. Wenn ich die letzte Kutsche erwische, dann bin ich morgen dort. Hier, du kannst meine alten Kleider haben, denn ich komme schon bald wieder in den Genuss einer Uniform.“
    „Spar dir diese Sticheleien“, knurrte der alte Mann, nahm jedoch die Hemden und das eine Paar Hosen entgegen.
    „Vielleicht musst du sie
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