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Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Titel: Kishon's schönste Geschichten für Kinder
Autoren: Ephraim Kishon
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wir da sind, Jerusalem, ich bin dein Kind und bleibe es mein Leben lang, liebe Eltern, habet Dank!" Ich, wie gesagt, saß weit von der Bühne entfernt. Was dort vorging, bekam ich nur teilweise mit.
    Soeben erzählte ein dicklicher Junge etwas über die Schönheiten unseres Landes, ich hörte kein Wort davon, aber ich merkte auch so, worum es geht: Wenn er hinaufschaut, meint er offensichtlich den Berg Hermon, wenn er die Arme ausbreitet, die fruchtbaren Ebenen Galiläas oder möglicherweise die Wüste Negev, und wenn er mit seinen Patschhänden wellenförmige Bewegungen vollführt, kann es sich nur um das Meer handeln. Zwischendurch muß ich die ängstlich forschenden Blicke meines Sohnes erwidern und mich nicht um die des Kleinkindes vor mir kümmern.
    Stürmischer Applaus. Ist das Programm schon zu Ende? Ein ge—
    schniegelter Musterschüler tritt an die Rampe: „Das Flötenorchester der vierten Klasse spielt jetzt einen Ländler. "
    Ich liebe Flötenmusik, aber ich liebe sie in der Landschaft draußen, nicht in einem knallvollen Saal mit Städtern. Wie aus lern Programm hervorgeht, besitzt die vierte Klasse außer einem
    Flötenorchester auch vier Solisten, so daß uns auch vier Soli bevorstehen, damit sich keiner kränkt: l Haydn, l Nardi, l Schönberg, l Dvorak...
    An den Fenstern wimmelt es von zeitungslesenden Vätern. Und sie genieren sich nicht einmal, sie tun es ganz offen. Das ist nicht schön von ihnen. Ich borge mir eine Sportbeilage aus. Das Konzert ist vorüber. Wir applaudieren vorsichtig, wenn auch nicht vorsichtig genug. Es erfolgt eine Zugabe. Die Sportbeilage ist reichhaltig, aber auch sie hat einmal ein Ende. Was nun?
    Da! Mein Sohn Amir steht auf und bewegt sich gegen den Vor—
    dergrund der Bühne. Mit einem Stuhl in der Hand. -Er ist, wie sich zeigt, nur als Requisiteur tätig. Seine Augen suchen mich.
    „Bist du hier, mein Wer?" fragt sein stummer Blick. Ich wackle mit den Ohren: „Hier bin ich, mein Sohn. "
    Einer seiner Mitschüler erklimmt den Stuhl, den er, Amir, mein eigener Sohn, herangeschafft hat, und gibt sich der Menge als
    „Schleime der Träumer" zu erkennen. Von seinen Lippen rieselt es rasch und größtenteils unverständlich: „Jetzt wollt ihr wissen, warum bla-bla-bla, also ich sag's euch, meine Mutter sagt immer bla-bla-bla, also ich geh' und hopphopp-hopp auf einmal eine Katze und sum-sum-sum bla-bla-bla ob ihrs glaubt oder nicht und plötzlich Rhabarber Rhabarber alles voll Kalk. " Die Kinder brüllen vor Lachen. Mit mir jedoch geht es zu Ende. Kein Zweifel, ich bin innerhalb Minutenfrist entweder taub oder verrückt geworden, oder beides.
    Es beruhigte mich ein wenig, daß auch viele andere Väter mit unbewegten Gesichtern dasitzen, die Hand ans Ohr legen, sich angestrengt vorbeugen und sonstige Anzeichen ungestillten Interesses von sich geben.
    Eine Stunde ist vergangen. Die Mutter mit dem Kleinkind auf dem Rücken sackt lautlos zusammen, mitten in die Kuchen hinein. Ich springe auf, um ihr in die frische Luft hinaus zu helfen, aber ein paar geschickte Väter kommen mir zuvor und tragen sie freudestrahlend hinaus. An die frische Luft. „Und jetzt" verkündet der Geschniegelte,
    „bringen die Didl-Dudl-Swingers eine Gesangsnummer, in der sie die Vögel des Landes Israel nachahmen. "
    Wenn ich's genau bedenke, habe ich kleine Kinder gar nicht so schrecklich lieb. In kleinen Mengen mag ich sie ganz gern, aber so viele von ihnen auf so kleinem Raum... Außerdem sind sie miserable Schauspieler. Vollkommen talentlos. Wie sie da zum Klang des Flötenquartetts herumspringen und einen idiotischen Text krächzen...
    Böser Kuckadudldu, mach die blöden Augen zu... oder was immer...
    Es ist nicht zum Anhören und nicht zum Ansehen...
    Ich fühle mich schlecht und immer schlechter. Keine Luft. An den Fenstern kleben ganze Trauben von japsenden Eltern. Kleine Mädchen wollen pipi. Draußen im Hof rauchen einige Väter.
    Mein Sohn gestikuliert angstvoll: „Nicht weggehen, Papi. Ich komm'
    gleich dran. " Auf allen vieren krieche ich zu Nadiwa, der Lehrerin: ob es eine Pause geben wird?
    Unmöglich. Würde zu lange dauern. Jedes Kind eine Hauptrolle.
    Sonst werden sie eifersüchtig und fangen womöglich zu streiten an.
    Einige Elternpaare, deren Kinder ihren großen Auftritt hinter sich haben, entfernen sich unter den neidvollen Blicken der zurückbleibenden Mehrheit.
    Auf der Bühne beginnen die Vorbereitungen zu einem langen Bibelstück. Mein Sohn trägt abermals Requisiten
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