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JULIA EXTRA BAND 0263

JULIA EXTRA BAND 0263

Titel: JULIA EXTRA BAND 0263
Autoren: KATHRYN ROSS LUCY GORDON LILIAN DARCY
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sie hin und wieder zum Essen in irgendein teures Restaurant aus, bevorzugt eins, in dem nicht die Gefahr bestand, Bekannte zu treffen. Aber ein selbst gekochtes Essen war etwas anderes – irgendwie ein wenig zu … intim.
    „Okay, aber ich warne dich. Ich bin ausgehungert.“ Er sprach mit tiefer Stimme, und vor ihrem inneren Auge sah sie ihn in ihrer Wohnung ankommen und ihr die Kleider vom Leib reißen. Denn so verliefen ihre Treffen fast immer – fieberhaft. Schon bei der Vorstellung erwachten all ihre Sinne.
    „Ich vermute, du sprichst jetzt nicht vom Essen?“ Sie lachte.
    „Du hast es erfasst. Bis dann.“
    Nicole verstand sich selbst nicht mehr. Warum hatte sie ihm angeboten zu kochen? Sie war nicht der hausfrauliche Typ.
    Der Fahrstuhl war angekommen, und sie betrat ihr geräumiges, luxuriös ausgestattetes Büro inklusive Panoramablick über Miami, das in der Septembersonne funkelte wie ein Juwel. Als Santana Records ihr vor achtzehn Monaten die Versetzung hierher angeboten hatte, war ihr die Entscheidung mehr als leicht gefallen. Sie war froh gewesen, London mit seinen schmerzlichen Erinnerungen den Rücken zu kehren und von vorne anzufangen.
    Seit sie in Amerika war, hatte Nicole sich ganz ihrer Arbeit gewidmet, und das hatte sich ausgezahlt. Vor sechs Monaten war sie zur Leiterin der Vertragsabteilung befördert worden. Nicht übel für eine Einunddreißigjährige! Um in einer Plattenfirma wie Santana Records so weit aufzusteigen, hatte sie die kühle, unbesiegbare, perfektionistische Miss Connell spielen müssen. Manchmal konnte sie es selbst nicht fassen, dass es ihr so erfolgreich gelungen war, diese Fassade als ihr wahres Ich zu verkaufen. Sie fand es immer wieder amüsant, dass sie als zartes Persönchen von gerade einmal einem Meter fünfundsechzig tatsächlich andere Menschen herumkommandieren konnte.
    Alles war bestens gelaufen. Nach einer schmerzhaften Scheidung war es ihr ganz recht gewesen, die Priorität auf die Arbeit zu legen und Beziehungen hintanzustellen. Es hatte ihr gefallen, nur hin und wieder einmal eine Verabredung zu haben. Sie wollte sich auf niemanden einlassen, wollte die Dinge lieber unkompliziert halten. Und dann war vor fünf Monaten Luke Santana in die Stadt gekommen. Die letzten achtzehn Monate hatte er in Europa verbracht, und sie hatten sich in der Londoner Niederlassung nur knapp verpasst. Jetzt war er nach Miami zurückgekehrt, um die Übernahme eines Konkurrenzunternehmens, RJ Records, auszuhandeln. Er hatte Nicole dabei zu seiner rechten Hand gemacht, und plötzlich war ihr Leben aus dem Gleis geraten.
    Eine Affäre mit dem Chef zu haben war nicht besonders klug, und sie hatte verzweifelt gegen die Anziehungskraft angekämpft, die er auf sie ausübte. Doch von dem Moment an, als sie das erste Mal sein Büro betreten hatte und ihre Blicke sich trafen, war es um sie geschehen gewesen.
    „Hi, Nicole“, hatte er sie damals begrüßt, während er aufgestanden war, um ihr die Hand zu schütteln. „Ich habe schon viel Gutes über Sie gehört.“
    Nicole hatte auch schon viel über ihn gehört. Er hatte den Ruf, ein rücksichtsloser Unternehmer zu sein, dem es nur darum ging, Geld zu machen. Laut der „New York Times“ kaufte und verkaufte er Firmen, als wenn das Leben ein Monopoly-Spiel wäre. Manchmal behielt er die Unternehmen und baute sie aus, manchmal zerschlug er sie skrupellos und verkaufte die einzelnen Teilbereiche. Um ihren Job brauchte Nicole sich allerdings keine Sorgen zu machen, denn Luke beabsichtigte, seine Plattenfirma weiter aufzubauen.
    Außerdem hatte sie gehört, dass Luke Santana nie geheiratet und, wie die Klatschmäuler behaupteten, mehr Frauenherzen gebrochen hatte, als ein Jahr Tage zählte. All das hatte sie sich ins Gedächtnis gerufen, als sie sich schon bei seinem Händedruck seiner körperlichen Präsenz unglaublich bewusst war. Sie hatte sich in seiner Gegenwart besonders kühl und geschäftsmäßig verhalten, um auf jeden Fall Abstand zu wahren.
    Das hatte Luke offensichtlich amüsiert, und in den darauffolgenden Wochen war ein bizarres Katz-und-Maus-Spiel zwischen ihnen abgelaufen. Je eisiger sie sich gab, desto charmanter wurde er. Man konnte nicht sagen, dass er ihr Avancen gemacht oder sich in irgendeiner Weise ungehörig benommen hätte … und doch hatte es unterschwellig eine knisternde Spannung zwischen ihnen gegeben, die von Tag zu Tag stärker wurde. Nicole hatte alles versucht, um eine gewisse Distanz aufrechtzuerhalten
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