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Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin
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wenig die Augenbrauen hoch. »Mein Mandat 'gilt, bis das Nachlaßgericht oder der Erbe mich davon entbindet.«
    »Gibt es einen Erben?«
    »Ich weiß nicht, wie Eleonor Flinters Testament aussieht«, antwortete er, »aber bestimmt gibt es jemanden, der sich für den Erben hält.« Er machte eine Kopfbewegung zur Treppe. »Dort kommt sie. Miß Florine Greco, Nichte von Mrs. Flinter. Sie hörte von dem Mordfall im Radio und kam her, um ihre Tante zu beweinen und eine erste Inspektion des Vermögens vorzunehmen.«
    Die Frau, die die Treppe herunterkam, war schwarzhaarig, ziemlich groß und trug ein strenges dunkles Jackenkleid. Eine leichtgetönte Hornbrille schützte ihre Augen, die sehr hell waren und in krassem Gegensatz zu ihrer Haarfarbe standen. Nichols stellte uns der Lady vor. Sie zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich die Augenwinkel ab. »Ich finde es schrecklich, daß Tante Elly ein solches Ende genommen hat. Ich hoffe, Sie versäumen nichts, um ihre Mörderin zu finden.«
    »Können wir den Butler sprechen?«
    »James? Ich gab ihm die Erlaubnis, sich zurückzuziehen. Er ist mit seinen Nerven am Ende. Bedenken Sie, daß er es war, der Tante Elly fand.«
    »Bitte, lassen Sie ihn holen. Wir können ihm die Bilder der Verdächtigen vorlegen.«
    »Ach, wirklich? Darf ich die Fotos sehen?«
    »Vielleicht ist es besser, wenn wir sie erst dem Butler zeigen«, antwortete Sadley ablehnend.
    Florine Greco kicherte und hielt sich die Hand vor den Mund. »Entschuldigen Sie meine Neugier!« Sie winkte einem Zimmermädchen, das gerade durch die Halle ging. »Holen Sie James herunter!«
    »Sie können die Sprechanlage benutzen, Miß Greco!« Das Mädchen wies auf die umfangreiche Anlage, die in der Nähe des Einganges installiert war.
    »Ich kann nicht damit umgehen. Machen Sie es!«
    »Sie scheinen sich hier bereits völlig zu Hause zu fühlen, Miß Greco«, knurrte der Anwalt.
    »Was haben Sie dagegen einzuwenden?« fauchte sie ihn an. »Ich war Tante Ellys einzige Nichte. Es gibt keine anderen Verwandten.«
    »Ich habe nichts dagegen, aber wenn Sie hier schon das Kommando übernommen haben, könnten Sie dafür sorgen, daß den Gentlemen und nicht zuletzt auch mir ein Whisky angeboten wird. Ich fühle, mich verdammt flau im Magen.«
    »Ich werde es James sagen. Vorläufig weiß er hier noch besser Bescheid als ich.«
    Es dauerte zehn Minuten, bis der Butler auf der Bildfläche erschien. Er wa'r ein schlanker Mann mit dünnem blondrotem Haar und einem langen englischen Gesicht, das jetzt sehr verfallen aussah.
    Sadley hielt ihm zwei der Fotos unter die Nase. »Ist das die Frau, die unter dem Namen Diane Jagg die Villa betrat?«
    Der Mann starrte angestrengt auf die Bilder. Ich ,sah, daß seine Lippen zitterten. Er krampfte die Hände zusammen.
    »Ist sie das?« wiederholte der Inspektor.
    Der Butler griff an seine Kehle. »Entschuldigen Sie«, stöhnte er. »Ich bin zu erschüttert. Ja, das ist Mrs. Flinters Mörderin!«
    ***
    Diane Jagg wagte es nicht, in ihre Wohnung zu gehen. Sie nahm an, daß das Apartmenthaus längst überwacht wurde und daß sie eine Verhaftung riskierte.
    Sie hatte Manhattan mit einer Fähre erreicht. Den roten Morris Minor hatte sie auf der anderen Hudsonseite zurückgelassen.
    Diane machte sich über ihre Lage keine Illusionen. Sie war überzeugt, daß die Gangster keinen Fehler gemacht hatten und daß auch eine Gegenüberstellung mit dem Butler sie nicht retten konnte. Sie war entschlossen, sich selbst zu helfen.
    Sie wußte, daß sie auf die Dauer der Aufmerksamkeit von rund zwanzigtausend Polizisten nicht entgehen konnte, wenn sie ihr Äußeres nicht änderte. Sie verstand viel von Maskierung, aber alle Utensilien lagen in der Wohnung. Sie trug noch rund vierhundert Dollar in der Handtasche, jene vierhundert Dollar, die die Gangster ihr großzügig gelassen hatten. In Greenwich Village, New Yorks Künstlerviertel, existierten einige Dutzend mehr oder weniger fragwürdige Kosmetikstudios, die nicht nur den Gammlern die Haare und Bärte pflegten, sondern in denen sich auch Schauspieler der winzigen Hinterhoftheater schminken ließen.
    Diane suchte sich einen besonders obskuren Laden aus. Die Besitzerin war eine bleiche Frau mit langem strähnigem Haar, die barfuß war und eine überdimensionale Zigarettenspitze zwischen den Zähnen stecken hatte.
    »Ich brauche ein neues Gesicht«, sagte Diane.
    »Haben Sie Ihren Freund umgebracht?«
    Diane lächelte. »Es gibt auch andere Motive als
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