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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur
Autoren: C. S. Forester
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Dank, bald ein Ende.
    »Du hast doch die siebzehn Pfund sicher in Verwahrung?« fragte Hornblower ganz unnötigerweise.
    »Ja, danke, Liebster, aber sag, ist denn das nicht zuviel für mich?«
    »Du kannst jeden Monat mein halbes Gehalt abheben«, fuhr er unbeirrt durch ihren Einwurf in sachlichem Tone fort, um sich ja keine Gemütsbewegung anmerken zu lassen. In dem gleichen bewußt kalten Tone sagte er dann weiter: »Jetzt heißt es allen Ernstes Abschied nehmen, meine Herzallerliebste.«
    Er hatte sich richtig zwingen müssen, dieses ungewohnte Kosewort zu gebrauchen.
    Der Wasserstand am Hard war hoch, es lief die letzte Flut, was er übrigens schon bei Erteilung seines Seeklarbefehls in Rechnung gestellt hatte, weil ihm daran lag, die jetzt einsetzende Ebbe in ihrer ganzen Dauer für seine Zwecke zu nutzen.
    »Liebling!« seufzte Maria und blickte unter ihrer Kapuze tief gerührt zu ihm auf.
    Er küßte sie. Unten am Wasser hörte man das vertraute Geklapper eingenommener Riemen auf hölzernen Duchten und dann das Gemurmel männlicher Stimmen, als die Bootsbesatzung die beiden Schattengestalten auf dem Hard entdeckte. Maria hörte diese Laute ebenso deutlich wie Hornblower und entzog ihm hastig ihre kalten Lippen, die sie ihm eben noch so durstig dargeboten hatte. »Leb wohl, mein Engel.«
    Mehr hatte man sich nicht zu sagen, mehr gab es nicht zu tun.
    Eine kurze Episode seines Lebens war damit zu Ende. Er kehrte Maria und dem Frieden einer bürgerlichen Ehe den Rücken, sein Schicksal, seine Zukunft waren der Krieg.

3. Kapitel
    »Stauwasser, Sir«, meldete Bush, »in zehn Minuten setzt die Ebbe ein. Anker ist kurzstag, Sir.«
    »Danke, Mr. Bush.« Der Nachthimmel hatte sich schon so weit erhellt, daß die Gestalt Bushs deutlichere Umrisse zeigte.
    An seiner Seite stand Prowse, der diensttuende Steuermann, ein Obersteuermannsmaat mit Befugnis zur Ausübung des Steuermannsdienstes. Eben war er unaufdringlich bemüht, Hornblowers Aufmerksamkeit von Bush auf sich zu lenken.
    Prowse war durch Befehl der Admiralität mit der Aufgabe betraut, »das Schiff nach Anweisung des Kommandanten zu navigieren und von Hafen zu Hafen zu führen«. Aber Hornblower fiel es natürlich nicht ein, seinen anderen Offizieren zu verwehren, daß sie ihr Können übten und bewiesen, ganz im Gegenteil, daran war ihm sogar besonders gelegen. Im übrigen war es möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß Prowse mit seinen dreißig Jahren Borddienstzeit den Ehrgeiz entwickelte, seinen jungen, unerfahrenen Kommandanten zu überspielen und die Führung des Schiffes an sich zu reißen.
    »Mr. Bush«, sagte Hornblower, »bitte lichten Sie Anker.
    Bringen Sie das Schiff auf einen Kurs, der gut frei vom Foreland führt.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Hornblower beobachtete gespannt, wie Bush sich verhielt, und war zugleich ängstlich darauf bedacht, daß dieser nichts davon merkte. Bush nahm noch einmal einen Rundblick, er schätzte den leichten Wind und die Richtung des eben einsetzenden Ebbstromes.
    »Klar bei Spill!« befahl er. »Klar bei Vorsegelsfallen! Heiß die Vorsegel! Rahgäste enter auf! Marssegel los!«
    Hornblower merkte sofort, daß er sich auf Bushs Seemannschaft ganz und gar verlassen konnte. Er sah jetzt ein, daß seine Bedenken überflüssig gewesen waren, aber sein Eindruck von dem Mann war immerhin schon volle zwei Jahre alt und hatte in dieser langen Zeit vielleicht an Berechtigung eingebüßt. Bush gab seine Befehle in wohlüberlegten, dem Fortgang des Manövers entsprechenden Zeitabständen. Als der Anker aus dem Grund gebrochen war, nahm die Hotspur zunächst Fahrt über den Achtersteven auf. Sogleich wurde das Ruder hart gelegt und die Backgäste holten die Vorsegel back, so daß der Bug aus dem Wind kam. Im rechten Augenblick ließ Bush die Schoten dichtholen und die Rahen an den Wind brassen. Es war eine Freude, zu erleben, wie weich und empfindsam die Hotspur jetzt auf den leichten Luftzug ansprach. Sie legte sich kaum ein paar Grad über und nahm sofort Fahrt auf. Wie sie so dahinglitt und willig dem leisesten Druck des Ruders gehorchte, glich sie in der Tat einem köstlichen, von zauberhaftem Leben erfüllten Geschöpf. Es war nicht nötig, Bush für dieses einfache Manöver des Ankerlichtens mit Worten der Anerkennung zu bedenken. Hornblower gab sich also für eine Weile ganz dem Genuß hin, wieder einmal in See zu sein, während die Besatzung eifrig dabei war, erst die Bram-und dann die Untersegel zu setzen. Plötzlich schoß
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