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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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die Stirn. „Warum nicht?“
    Der Wirt legte den Kopf zur Seite. „Man sagt, der Viscount sei gut über dreißig.“
    „Soso“, erwiderte Peter. „Und was ist jetzt mit dem heißen Wasser und dem Brandy für Miss Ward?“
    „Diese Londoner sind gefährliche Leute.“ Der Wirt verzog das Gesicht. „Man weiß nicht recht, was von diesen House Parties zu halten ist. Tanzen und Spielen und Jagen, und beim Jagen ist nicht immer die Sportart gemeint … Man sagt, dieser Townend ist ein Wüstling, der maßlos trinkt. Wenn Sie der Viscount wären, ließe ich Sie gewiss nicht mit Miss Ward allein. Das wäre unverantwortlich.“
    Peter zog kurz in Erwägung, seinen Ruf und den aller anderen Hauptstadtbewohner zu verteidigen, kam dann jedoch zu dem Ergebnis, dass der Gastwirt ihn in diesem Fall niemals mit Cassandra Ward allein lassen würde.
    „Wie Sie sehen, entspreche ich dieser Beschreibung in keiner Weise“, sagte er. „Sie können Miss Ward also getrost in meiner Obhut lassen. Ich verspreche Ihnen, dass ihr kein Leid zugefügt wird.“
    Der Gastwirt wirkte erleichtert. „Sehr gut, Mylord.“
    Er verließ den Raum, und Peter setzte sich in eine Sofaecke neben Cassie. Ihm bereitete ihre durchnässte Reitkleidung Sorge, denn die Wahrscheinlichkeit war groß, dass sie sich eine schwere Erkältung zuzog. Bedauerlicherweise war die Wirtin nicht zugegen, und er konnte die Dame aus Gründen des Anstands nicht selbst entkleiden.
    Beinahe unwillkürlich ließ er seine Finger in Richtung eines kleinen Perlmuttknopfes an ihrem Hals wandern. Ihr Kragen war eng und hochgeschlossen, und Peter dachte, sie würde besser Luft bekommen, wenn er die Kragenknöpfe öffnete. Er löste die ersten drei oder vier Knöpfe aus den Verschlüssen, weitete den Kragen und legte die weiße Haut ihres schlanken Halses frei. Ihre Haut duftete zart nach Veilchenparfüm und kühler frischer Luft. Peter betrachtete die feine Linie ihres Kinns und die zarte Kurve ihres Halses.
    Er ließ seine Blicke tiefer wandern. Der Stoff des Reitkleides schloss sich eng um ihre Brüste und bedeckte sie wie die Umarmung eines Liebenden. Peter hätte ihr am liebsten die nasse Kleidung vom Leib gerissen und ihren nackten Körper erkundet. Allein die Vorstellung war so verwegen und verführerisch, dass er sich vor lauter Hitze und Erregung wie gelähmt fühlte.
    Eine kupferfarbene Locke kringelte sich an ihrem Schlüsselbein. Peter folgte der Linie der glänzenden Perlmuttknöpfe bis zu der Vertiefung zwischen ihren Brüsten. Eine feingliedrige Goldkette, die auf der blassen Haut schimmerte, umschloss filigran ihren Hals und verschwand im Ausschnitt ihres dünnen Unterkleides. Wie verzaubert ließ Peter seine Finger den Gliedern der Kette hinab folgen. Die Kette fühlte sich warm an. Und auch Cassies Körper schien sich zu erhitzen. Peter wurde es rasch klar, dass die Enge, die er in den Breeches verspürte, nicht darauf beruhte, dass das Leder der Reithosen durch den Regen zusammengeschrumpft war.
    Cassie drehte den Kopf in seine Richtung und schmiegte eine Wange sanft gegen seinen Arm. Als er die zutrauliche Berührung wahrnahm, kühlte sich sein Verlangen mit einem Schlag ab. Leise fluchend erhob er sich. Wie konnte er es auch nur in Gedanken wagen, eine solche Situation auszunutzen? Er befand sich mit einer bewusstlosen Frau in einem einsamen Gasthaus. Und noch dazu nicht mit irgendeiner Frau, sondern mit seiner zukünftigen Gemahlin, der er noch nicht einmal offiziell vorgestellt worden war. Macht es die Tatsache, dass ich sie begehre, besser oder noch schlimmer? Er war sich nicht sicher. Ganz sicher war er indes, dass seine Fantasien in jeder Hinsicht verdammenswert waren. Miss Ward war weit davon entfernt, eine erfahrene Frau zu sein. Sie wirkte vollkommen unschuldig, und es gab keine Entschuldigung für seine schmutzigen Gedanken.
    Peter schritt durch den Raum bis zum Fenster und starrte ausdruckslos gegen die beschlagene Scheibe. Er hatte nicht damit gerechnet, seine zukünftige Braut vom ersten Moment an begehrenswert und attraktiv zu finden. Er hatte nur daran gedacht, aus einer Zwangslage heraus eine gute Partie zu machen. Verlangen und Anziehung hatte er dabei gar nicht in Betracht gezogen. Doch die überraschende Entwicklung machte die Dinge entschieden komplizierter.
    Die Tür öffnete sich, und der Gastwirt schob einen knarrenden hölzernen Servierwagen in den Raum. Auf dem Wagen befand sich eine Schüssel mit Wasser, deren Inhalt bei jeder
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