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Titel: Hide
Autoren: Jennifer Rush
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Gewicht auf mich, seine Oberschenkel fest von beiden Seiten gegen meine Hüften gedrückt.
    Die Bettfedern quietschten und beruhigten sich schon, bevor es mir überhaupt gelang, Luft zu holen und zu verstehen, was er da gerade machte.
    Das war ein Test.
    Und ich hatte ihn nicht bestanden.
    Ich hatte mich nicht verteidigt. Ich hatte mich nicht gewehrt. Ich hatte nicht mal im Mindesten reagiert.
    Sam kam mit seinem Gesicht näher, die Augen schmal. »Von wegen alles in Ordnung.«
    »Als würde ich mich gegen dich wehren. Ich weiß doch, dass du mir nichts tust.«
    »Du hattest gar nicht ausreichend Zeit, dir zu überlegen, wer dich angreift. Du machst seit Jahren Kampfsport und wir trainieren mit dir. Dich zu verteidigen, selbst gegen jemanden, den du magst, sollte keine Entscheidung sein, sondern ein Reflex.«
    Ich leckte mir über die trockenen Lippen. Sams Blick wanderte an mir hinunter und Hitze schoss mir in die Wangen. Ich bewegte mich unter ihm, öffnete meine geballten Fäuste.
    Er lockerte den Griff und die Umklammerung der Beine. Das war meine Gelegenheit. Ich drückte den Rücken durch, Sam verlor das Gleichgewicht und kippte zur Seite. Ich folgte der Bewegung, rollte mich auf ihn und schon hatte ich die Oberhand.
    Irgendwann gab er sogar tatsächlich nach, entspannte sich und schenkte mir ein Lächeln. Das sah ich wirklich extrem selten und es war fast albern, wie scharf ich es fand.
    »So besser?«, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Besser. Trotzdem müssen wir uns noch darüber unterhalten, was mit dir …«
    Ich unterbrach ihn, indem ich meine Lippen auf seine presste. Erst versteifte er sich, hielt mich aber nicht auf und dann wanderten seine Hände sogar zu meinem Po und zogen mich näher. Ich ließ mich mit dem Kopf ins Kissen sinken, während Sams Küsse von meinem Hals bis zum Schlüsselbein wanderten.
    Im Erdgeschoss knarrte eine Diele.
    Sam und ich erstarrten. Mein Herz jagte das Blut wie wild durch meine Adern, während sich die Aufregung darüber, Sams Körper so nah an meinem zu spüren, mit dem plötzlichen Adrenalinschub mischte.
    Sam angelte eine der Schusswaffen unter der Matratze hervor und betätigte fast geräuschlos den Schlitten, um eine der Patronen in den Lauf zu befördern. Ich rutschte vom Bett in die Hocke und schnappte mir die Pistole, die ich darunter versteckt hatte.
    Sam schlich Richtung Tür, die Waffe mit beiden Händen umklammert. Er drückte sich mit dem Rücken an die Wand, wollte also die Führung übernehmen. Ich griff nach dem Türknauf und drehte ihn. Leise öffnete sich die Tür. Sam hatte jedes Scharnier und jedes Schloss in diesem Stockwerk geölt, damit wir uns völlig unbemerkt bewegen konnten.
    Im Kopf zählte ich bis drei und wusste, dass Sam genau das Gleiche tat. Auf drei machte er einen schnellen Schritt in den Flur, Waffe voran. Die Muskeln seiner Unterarme waren angespannt. Ich folgte ihm und stieg bewusst über die Diele mit den Stockflecken hinweg. Sie knackte laut, wenn man darauf trat, was mir bereits in der ersten Nacht aufgefallen war, weshalb ich sie stets mied.
    Auf der Treppe verharrten wir, denn im Erdgeschoss bewegte sich eine Gestalt im Mondlicht, das durch das Wohnzimmerfenster fiel. Die Eingangstür quietschte, gefolgt von einem sanften Klacken, als sie von außen ins Schloss gedrückt wurde.
    Sam sprang flott die nächsten Stufen hinunter.
    Ich folgte ihm wie ein Schatten, hielt mich eng an der Wand.
    Als wir das Geländer erreichten, gab Sam mir ein Zeichen zu warten, während er schnell einen prüfenden Blick durchs Wohnzimmer schweifen ließ.
    Kurz darauf hielt er zwei Finger hoch, die Luft war rein.
    Es schien ewig zu dauern, bis wir die letzten Stufen hinter uns gebracht hatten. Als wir endlich im Erdgeschoss angelangt waren, teilten wir uns auf. Sam lief nach links Richtung Esszimmer, ich nach rechts ins Wohnzimmer.
    Da ich ja schon wusste, dass sich hier niemand verbarg, flitzte ich direkt zum Fenster, stellte mich hinter den dicken, halbzugezogenen Vorhang und linste hinaus.
    Vor dem Haus stand nur ein Fahrzeug, unser Wagen. Keine Agenten.
    Eine einzelne Person schlenderte die Auffahrt hinunter. Ich stieß einen leisen Pfiff aus als Signal für Sam. Er eilte herbei.
    »Guck mal«, flüsterte ich.
    Sam warf einen Blick durch das Fenster. »Das ist Nick«, sagte er. »Verdammt, was hat der denn vor?«
    Er steckte die Pistole in den Hosenbund, riss die Haustür auf und sprang die Verandastufen hinunter. Ich trug nur ein
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