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Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Titel: Herzklopfen - Down Under (German Edition)
Autoren: Kate Sunday
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Wäldern ähnlich gerochen hatte. Sie schluckte, befeuchtete ihre trockenen Lippen mit der Zunge. Blinzelnd öffnete sie die Augen und starrte in das Zwielicht. Warum war es so düster? Warum lag sie flach auf dem Boden? Ihr Pulsschlag beschleunigte sich. Sie schoss hoch und stöhnte auf, weil in ihrem Schädel ein rhythmisches Pochen begann. Langsam kroch die Erinnerung zurück. Chris hatte sie im Busch aufgespürt und zurück zur Hütte geschleppt, wo er ihr einen saftigen Denkzettel verpasst hatte.
    »Du irrst dich gewaltig, wenn du denkst, dass du mit Chris Hunt spielen kannst«, hatte er bösartig gezischt. »Ich werde dir Respekt beibringen!« Mit groben Fingern hatte er ihr Kinn angehoben und sie gezwungen, ihn anzusehen. »Wohin wolltest du flüchten? Das Buschland ist tückisch. Wer sich nicht auskennt, schaufelt sich leicht sein eigenes Grab.« Höhnisch hatte er aufgelacht.
    In Nele wallten Wut und Trotz zugleich auf. Sie hatte versucht, sich seinem Griff zu entwinden, doch seine Hand schloss sich fester um ihr Kinn. »Lass mich gehen«, brachte sie zornig hervor. »Du ekelst mich an!« Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, wusste sie, dass sie einen Fehler begangen hatte. Seine Faust traf sie so hart, dass sie rückwärts taumelte. Weiße Pünktchen blitzten vor ihren Augen auf. Im ersten Moment spürte sie nichts, alles war taub. Dann fing die Haut an zu brennen, als hätte sie jemand mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt. Schockiert hatte sie ihre Wange abgetastet.
    »Kapiert?«
    Sie brachte keinen Ton heraus, konnte lediglich nicken. Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war der kräftige Stoß, der sie nach hinten katapultierte. Danach war sie in tiefer Dunkelheit versunken. Vermutlich war sie mit dem Kopf gegen etwas Hartes geprallt, vielleicht einen dicken Ast oder einen Stein.
    Nele betastete vorsichtig die schmerzende Stelle am Hinterkopf. Ihre Haare waren trocken, da war kein Blut. Jedoch konnte sie eine schmerzhafte Schwellung fühlen. Sie zuckte zusammen, als sie mit dem Zeigefinger behutsam darüberstrich. Sie ließ den Arm sinken und sah sich um. Durch ein winziges Plexiglasfenster drang diffuses Mondlicht. Leider reichte die schwache Beleuchtung nicht aus, um das Innere der Hütte ausreichend zu erhellen.
    Was mochte hier drin wohl alles krabbeln und kriechen? Ein kalter Schauder erfasste sie, rieselte ihren Rücken hinunter. Sie sprang auf, verharrte auf der Stelle, denn durch die jähe Bewegung wurde ihr schwindlig. Das Pochen in ihrem Kopf verstärkte sich, schwoll an und verebbte schließlich wieder. Sie presste die Handballen gegen die Schläfen. Als der Raum aufhörte, sich zu drehen, machte sie einen vorsichtigen Schritt. Sie musste die verdammte Tür finden. Ein jäher Windstoß rüttelte an der Hütte und ließ die Wellblechwände erzittern. Nele hielt inne. »Lass mich endlich raus«, jammerte sie. Tränen der Verzweiflung schossen in ihre Augen. Sie hielt es kaum aus, in diesem schrecklichen Loch eingesperrt zu sein. Das alles war schlimmer als ihr schlimmster Albtraum!
    Erneut setzte sie sich in Bewegung. Es kostete sie Überwindung, den Arm auszustrecken und nach dem Türhebel zu suchen. Als ihre Hand auf kühles Metall traf, zuckte sie zusammen. Sie tastete sich mit den Fingerspitzen weiter, bis sie endlich den verwitterten Holzriegel fanden. Nele zog, schob und drückte mit allen Kräften. Der Riegel ließ sich nicht bewegen.
    »O Gott, was mache ich nur?«, flüsterte sie. Mit hängenden Schultern blieb sie stehen. Sie musste ruhig bleiben und nachdenken. Nicht durchdrehen. Sie schlang die Arme um den Oberkörper und hielt sich fest. Ein fernes Brummen drang an ihre Ohren. Motorengeräusche. Hoffnung begann zu keimen wie ein winziges Saatkorn. War Hilfe unterwegs? Oder könnte es sein, dass Jake …? Sie spitzte die Ohren, um das vertraute Blubbern auszumachen. Vielleicht hatte er erfahren, dass Chris sie gefangen hielt, und hatte sich auf den Weg gemacht, sie zu befreien? Nein. Der Gedanke war absurd. Fast hätte sie bitter aufgelacht. Chris hatte Jake sicherlich nicht auf die Nase gebunden, dass er sich seine Exfreundin geschnappt hatte. Das Geräusch wurde lauter. Es war eindeutig ein Wagen, der sich der Lichtung näherte. Gedämpfte Musikklänge, begleitet von dröhnenden Bässen, schwappten durch die Blechwände zu ihr in den Verschlag. Unvermittelt verstummte der Lärm. Die Musik erstarb. Eine Tür flog krachend zu. Knirschende Schritte auf Sand und Kies
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