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Hades - Die Welt der Verbannten

Hades - Die Welt der Verbannten

Titel: Hades - Die Welt der Verbannten
Autoren: Clark Darlton
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Raumstation angelegt hatte.
    »Es ist soweit«, knurrte Palatti und sah Carter an. »Ich bin froh, wenn ich die verdammten Ketten los bin. Meine Knochen sind schon ganz steif.«
    »Es kann nicht mehr lange dauern«, sagte Jenten. Palatti streifte ihn mit einem verächtlichen Blick.
    »Ich würde mich an deiner Stelle nicht so sehr darauf freuen. Auf Hades regiert der Stärkere – und du bist ein Schwächling.«
    »Du scheinst schon mal hier gewesen zu sein«, vermutete Carter spöttisch. Palatti spuckte aus.
    »Man hört so einiges«, grinste er.
    Die Tür wurde aufgestoßen. Drei Wärter kamen in die Zelle, die Waffen schußbereit in den Händen.
    »Aufstehen«, rief einer von ihnen barsch. »Das Faulenzen hat ein Ende. Ab morgen müßt ihr euch selbst um eure Verpflegung kümmern. Los, beeilt euch.«
    Sie marschierten durch den Korridor, dann durch den Schleusentunnel, der das Schiff mit der Station verband. Dieser Schleusentunnel bestand aus Spezialplastik und war durchsichtig. Zum erstenmal konnte Carter einen Blick auf Hades werfen.
    Der Planet stand seitlich des Tunnels, höchstens zweitausend Kilometer entfernt. Im ersten Augenblick erinnerte er an die Erde, wenn man von den Formen der Kontinente absah. Dann fiel auf, daß seine Oberfläche kaum von Wolkenformationen verdeckt wurde.
    Die Landmassen leuchteten in einem satten Grün, dazwischen schimmerte das Braun der Gebirge und Wüsten. An den Polkappen gab es weder Eis noch Schnee.
    »Geht weiter, los!« befahl ein Wärter. »Ihr könnt euch später noch genug an Hades satt sehen. Positronenkontrolle!«
    Die Kontrolle war unnötig, denn niemand würde auf den Gedanken kommen, illegal nach Hades einwandern zu wollen. Aber sie sorgte dafür, daß später niemand illegal »auswandern« konnte.
    In der Station wurden ihnen die Fesseln abgenommen, denn von nun an war jede Flucht unmöglich geworden. Es wimmelte von bewaffneten Wärtern. Und selbst dann, wenn es Sträflingen gelang, die Station zu erobern, so nützte ihnen das nichts. Es gab nur ein paar Landeboote mit einem Aktionsradius, der viel zu gering war, den nächsten Stern zu erreichen.
    Der Transporter legte ab und verschwand Sekunden später.
    Nach der Positronenkontrolle erfolgte eine ärztliche Untersuchung, dann wurden sie eingekleidet. Es waren Zivilkleider ohne besondere Unterschiede. In jeder Jacke steckte eine Brieftasche mit einhundert funkelnagelneuen Kreditscheinen. Das war das Anfangskapital für jeden Gefangenen. Damit konnte er versuchen, ein neues Leben zu beginnen.
    Man wußte, daß es manche auf ihre eigene Art versucht hatten. Einmal waren zehn Sträflinge abgesetzt worden, und schon eine halbe Stunde später hatten neun von ihnen nichts mehr, der zehnte aber tausend Kredite in der Tasche.
    Das Landeboot war nicht sehr geräumig. Normalerweise konnten mit ihm zehn Personen befördert werden. Es wurde von der Station aus ferngesteuert und benötigte daher keinen Piloten. Wärter waren von nun an ebenfalls überflüssig. Die Sträflinge waren von der Sekunde an, in der sie das Landeboot betraten, frei.
    Palatti übernahm sofort das Kommando.
    Kaum hatte sich die Luke geschlossen, wies er jedem einen Platz in der engen Kabine an. Kim hielt Carter bei der Hand. Zum erstenmal seit dem Start von der Erde hatte sie ihre Selbstsicherheit verloren. Sie zitterte am ganzen Körper.
    »Jetzt sind wir die Dreckskerle los«, sagte Palatti und stieß Hendrik in eine Ecke der Kabine. »Aber eines Tages werden sie mich wiedersehen – allerdings nicht zu ihrer Freude. Ich habe einige Dinge über Hades gehört … – wenn nur zehn Prozent stimmen, leben wir da besser als auf der verdammten Erde. He, Carter, laß das Mädchen los. Du weißt ja, was ich dir gesagt habe vor acht oder zehn Tagen.«
    »Kann gut sein, daß du dich hinsichtlich der Verhältnisse auf Hades irrst, Palatti. Ich würde erst mal abwarten, wie es dort unten wirklich aussieht, ehe ich das Maul zu weit aufreiße.«
    Palatti wollte auf Carter losgehen, aber dann überlegte er es sich anders.
    »Abwarten – da kannst du recht haben. Sicher beobachten sie uns noch.« Er sah sich sorgfältig um. »Wenn ich auch nichts entdecken kann, was wie eine Kamera aussieht.«
    Ehe Carter antworten konnte, sagte eine mechanisch klingende Stimme:
    »Sie können sich später streiten. Das Boot ist bereits gestartet. Sie werden in zwanzig Minuten landen. Dann öffnet sich die Luke. Verlassen Sie das Boot sofort. Die Luke schließt sich nach genau
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