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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition)
Autoren: Mo Yan
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Taten gewesen?
    KAULQUAPPE : Gugu, das, was du meinst, waren keine bösen Taten, auch jetzt ist noch einiges sehr umstritten. Und selbst wenn man jetzt all das offiziell als böse Tat definieren würde, könnte man dir aber noch lange nicht die Verantwortung dafür aufbürden. Gugu, mach dir keine Selbstvorwürfe. Es ist keine Schande, du bist eine erfolgreiche Beamtin, keine Missetäterin.
    GUGU: Bin ich wirklich keine Sünderin?
    KAULQUAPPE : Wenn Nordost-Gaomi heute seinen Gutmenschen wählen würde, würden die Leute zuallererst dich wählen.
    GUGU: Sind meine beiden Hände sauber?
    KAULQUAPPE : Sie sind nicht nur sauber, es sind gesegnete Hände.
    GUGU: Wenn ich nicht einschlafen kann, muss ich immer daran denken, wie Fausts Frau gestorben ist, und wie Renmei gestorben ist, und wie Galle gestorben ist.
    KAULQUAPPE : Bei dir darf man nicht die Schuld suchen. Bei dir zuallerletzt.
    GUGU: Fausts Frau hat etwas zu mir gesagt, als sie starb. Weißt du, was das war?
    KAULQUAPPE : Nein.
    GUGU: Sie sagte: Wan Herz, du wirst zur Hölle fahren.
    KAULQUAPPE : Die alte Stinksocke. Was die sich herausgenommen hat.
    GUGU: Renmei hat etwas zu mir gesagt, als sie starb. Weißt du, was das war?
    KAULQUAPPE : Nein, was denn?
    GUGU: Sie sagte: Gugu, mich friert so.
    KAULQUAPPE : (schmerzvoll)
    Renmei, mich friert auch.
    GUGU: Galle hat etwas zu mir gesagt, als sie starb.Weißt du, was das war?
    KAULQUAPPE : Nein.
    GUGU: Möchtest du es wissen?
    KAULQUAPPE : Natürlich, obwohl ...
    GUGU: ( erhebt sich )
    Sie sagte: Danke, Gugu, dass du mein Kind gerettet hast. Was meinst du, habe ich ihr Kind gerettet?
    KAULQUAPPE : Natürlich hast du das.
    GUGU: Dann kann ich ja beruhigt sterben.
    KAULQUAPPE : Gugu, so ist das nicht richtig. Du musst sagen, du schläfst jetzt beruhigt ein, und dann lebst du zufrieden.
    GUGU: Ein Mensch, der Schuld auf sich geladen hat, sollte das Recht haben, in den Tod zu gehen. Er wird zu einem Leben gezwungen, das nur noch eine Qual ist, in dem er leidet wie ein Fisch auf dem Grill und wieder und wieder auf dem Rost gewendet wird, in dem er wie bittere TCM- Medizin Stunde um Stunde in siedendem Wasser kocht. Er muss durchhalten, seine Schuld sühnen, damit er, wenn er sie gesühnt hat, erleichtert sterben darf.
    Von der Decke der Bühne baumelt eine große schwarze Schlinge aus dickem Seil. Gugu hat ihren Kopf bereits in die Schlinge gesteckt und tritt mit dem Fuß den Stuhl um, auf dem sie steht. Hao Große Hand und Qin Strom kneten ihre Niwawa-Tonpuppen.
    Kaulquappe hat ein Messer in der einen Hand und stützt sich mit der anderen auf dem Stuhl ab, während er draufklettert. Er schneidet das Seil durch. Gugu fällt zu Boden .
    KAULQUAPPE : (hilft Gugu hoch)
    Gugu!
    GUGU: Bin ich tot?
    KAULQUAPPE : Könnte man meinen, aber jemand wie du ist nicht so leicht totzukriegen.
    GUGU: Wie, du meinst, ich bin wiedergeboren?
    KAULQUAPPE : Könnte man sagen.
    GUGU: Ist mit euch alles in Ordnung?
    KAULQUAPPE : Wir sind okay.
    GUGU: Und das Goldkind?
    KAULQUAPPE : Dem geht’s prächtig.
    GUGU: Hat Kleiner Löwe jetzt Milch?
    KAULQUAPPE : Der Milchfluss ist in Gang gekommen.
    GUGU: Hat sie viel oder wenig?
    KAULQUAPPE : Mehr als genug.
    GUGU: Wie viel genau?
    KAULQUAPPE : Wie ein Springbrunnen.
    Ende des neunten Aufzugs
    (Ende des Schauspiels)

Fröschequaken ohne Ende
    Nachwort des Autors
    Der Titel dieses Romans zitiert einen Liedvers eines Ci-Gedichts von Xin Qiji, das den Titel Nächtliche Reise im Huangsha Gebirge zur Melodie Weststrom Mond (Xijiang Yue) trägt. Dieses Song-zeitliche Gedicht kenne ich seit meinen Kindertagen; ich bin mit ihm so vertraut, es hat sich so sehr in mein Herz eingebrannt, dass ich es nie und nimmer vergessen werde.
    Wieso haftet es mir so im Gedächtnis?
    Es ist wegen eines Verses, der lautet:
    Überall Fröschequaken ohne Ende .
    Der Froschgesang ist aus meinen Kindheitserinnerungen nicht wegzudenken. Leute, die meine Bücher gelesen haben, wissen nur zu gut, dass ich das Fröschequaken darin oft beschrieben habe, aber mein Leser weiß nicht unbedingt, dass ich eine gewisse Froschphobie habe.
    Vor Giftschlangen und Raubtieren fürchten sich die Leute aus gutem Grund.
    Aber warum sich vor diesen nützlichen, deswegen sogar beliebten Froschlurchen fürchten? Deren Fleisch eine nahrhafte Stärkung bei körperlicher Schwäche verspricht?
    Ich verspüre trotzdem furchtbare Angst vor Fröschen.
    Kommen sie mir in den Sinn – allein die Glupschaugen und die feuchte Haut – beim bloßen
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