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Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde

Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde

Titel: Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
Autoren: Isaac Asimov
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bedrückt. »Ich kann mir gut
vorstellen, daß Sie die exakte Zahl beschaffen können,
wenn Sie das wünschen, aber ein Näherungswert genügt
mir.«
    »Tatsächlich«, sagte Wonne, »ist die
Bevölkerung stabil und schwankt um eine bestimmte Zahl, die
knapp oberhalb einer Milliarde liegt. Um wieviel die Zahl über
oder unterhalb des Durchschnitts liegt, kann ich Ihnen sagen, indem
ich mein Bewußtsein ausdehne und – nun, sagen wir –
die Grenzen fühle. Jemandem, der diese Wahrnehmung noch nie
empfunden hat, kann ich es nicht besser erklären.«
    »Mir scheint aber, daß eine Milliarde menschlicher
Gehirne – darunter eine ganze Anzahl von Kindern – ganz
sicherlich nicht ausreichen, um alle Daten im Gedächtnis zu
behalten, wie sie eine komplexe Gesellschaft benötigt.«
    »Aber menschliche Wesen sind nicht die einzigen Lebewesen auf
Gaia, Trev.«
    »Meinen Sie damit, daß die Tiere sich auch
erinnern?«
    »Nichtmenschliche Gehirne können Erinnerungen nicht mit
der gleichen Dichte wie das menschliche Gehirn speichern, und ein
Großteil des Platzes in allen Gehirnen, ob menschlich oder
nichtmenschlich, muß persönlichen Erinnerungen
überlassen sein, die nur selten nützlich sind, mit Ausnahme
der einzelnen Komponente des planetarischen Bewußtseins, die
sie beherbergt. Andererseits können signifikante Mengen von
Daten in tierischen Gehirnen und auch im Pflanzengewebe und auch in
der Mineralstruktur des Planeten gespeichert werden und werden das
auch.«
    »In der Mineralstruktur? Den Felsen und Bergketten meinen
Sie?«
    »Und dem Ozean und der Atmosphäre, wenigstens in bezug
auf manche Daten. Auch das alles ist Gaia.«
    »Aber was können denn nichtlebende Systeme
halten?«
    »Eine ganze Menge. Die Intensität ist gering. Aber das
Volumen ist so groß, daß ein großer Teil der
totalen Erinnerung Gaias in ihren Felsen ruht. Es dauert ein wenig
länger, Felserinnerungen aufzufinden und wieder an ihrem Platz
zu verwahren, also nutzt man diesen Ort vorzugsweise, um tote Daten
zu speichern – Dinge, die normalerweise nur sehr selten
abgerufen werden.«
    »Was geschieht dann, wenn jemand stirbt, dessen Gehirn Daten
von beträchtlichem Wert gespeichert hat?«
    »Diese Daten gehen nicht verloren. Sie werden langsam
hinausgedrängt, wenn das Gehirn sich nach dem Tode
desorganisiert. Aber es steht genügend Zeit zur Verfügung,
um die Erinnerung auf andere Teile Gaias zu verteilen. In dem
Maße, wie in Babys neue Gehirne auftauchen und im Laufe des
Wachstums organisierter werden, entwickeln sie nicht nur ihre
persönlichen Erinnerungen und Gedanken, sondern werden auch von
anderen Quellen mit passendem Wissen gefüttert. Was Sie
Erziehung nennen würden, ist bei mir/uns/Gaia etwas völlig
Automatisches.«
    Pelorat meinte: »Offen gestanden, Golan, mir scheint, diese
Idee einer lebenden Welt hat eine ganze Menge für
sich.«
    Trevize warf seinem Landsmann von der Foundation einen kurzen
Seitenblick zu. »Ganz sicher ist das so, Janov, aber ich bin
nicht beeindruckt. Der Planet, so groß er auch ist und so
vielfältig, repräsentiert ein Gehirn. Eins! Jedes
neue Gehirn, das sich entwickelt, wird mit dem Ganzen verschmolzen.
Wo ist da Gelegenheit zur Opposition, zum Widerspruch? Wenn man an
die Geschichte der Menschheit denkt, denkt man an die einzelnen
menschlichen Wesen, deren Minderheitsansicht vielleicht von der
Gesellschaft verdammt wurde, die aber am Ende doch den Sieg davontrug
und die Welt verändert hat. Welche Chance gibt es denn hier auf
Gaia für die großen Revolutionäre der
Geschichte?«
    »Es gibt inneren Konflikt«, sagte Wonne. »Es ist
nicht so, daß jeder Aspekt Gaias notwendigerweise die
allgemeine Ansicht akzeptieren würde.«
    »Aber das muß beschränkt sein«, sagte
Trevize. »Man kann in einem einzigen Organismus nicht zu viel
Aufruhr haben, sonst würde er nicht richtig funktionieren. Wenn
Fortschritt und Weiterentwicklung schon nicht ganz zum Stillstand
gebracht werden, dann muß man sie doch ganz sicher
verlangsamen. Können wir das Risiko eingehen, so etwas der
ganzen Galaxis aufzuzwingen? Der ganzen Menschheit?«
    »Stellen Sie jetzt Ihre eigene Entscheidung in Frage?«
fragte Wonne, ohne irgendwelche Gefühle zu zeigen.
    »Sind Sie dabei, Ihre Meinung zu ändern, und sagen Sie
jetzt, Gaia sei eine unerwünschte Zukunft für die
Menschheit?«
    Trevize preßte die Lippen zusammen; er zögerte. Dann
sagte er langsam: »Das würde ich gern, aber – jetzt
noch nicht. Ich habe meine
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