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Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Titel: Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)
Autoren: Jo Zybell
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für die es auf den Schiffen der Flotte schon seit Jahrhunderten keine Empfangsgeräte mehr gab. „Erstes Langwellensignal an Orkus gefunkt“, sagte er. „Autoeliminierungsmodus aktiviert, Countdown läuft. Noch sechzehn Stunden...“
     
    *
     
    Der Navigator lehnte sich entspannt zurück. Zum Greifen nahe leuchtete Die Sonne Doxa bereits im Visuquantenfeld. Ihr vierter Planet stand als grüner Punkt im Zentrum des runden Navigationsmonitors. Meyer-Rulands Job war erledigt. Für Bremsmanöver und Landung war das Bordhirn zuständig; und der Kommandant.
    Er grinste in dessen Richtung. „Guter Kahn“, sagte er, nur um etwas zu sagen. „Ehrlich. Selten so ein feines Gerät geflogen.“ Meyer-Ruland war neu; sein erster Flug für Tellim TransKonzept.
    „Ist ja auch noch nicht lange im Stall, die Jerusalem“, antwortete der Pilot anstelle des Kommandanten, ein Endvierziger namens Norge Holm. „Haben wir erst vor zwei Jahren gekauft, stimmt’s Yaku?“ Der Kommandant nickte, sagte aber noch immer nichts. Er starrte die Sonne im Viquafeld unter der Panoramakuppel an, als hätte er sie nie zuvor gesehen. Auf der Sessellehne, über seinem weißhaarigen Schädel, hockte ein Kolkrabe.
    „’Jerusalem’ – was für ein Name. Muss man erst mal drauf kommen.“ Wieder wandte Meyer-Ruland sich an den Mann im Kommandantensessel. „Was bedeutet das eigentlich, Mr. Tellim?“ Wieder reagierte der Kommandant nicht.
    „Irgend’ne Insel auf Terra Prima, glaub ich“, sagte Holm. Und dann an die Adresse des Kommandanten: „Was ist los, Chef? Warum so schweigsam auf einmal?“
    „Wie?“ Der Kommandant blickte erst nach links zum Navigator, dann nach rechts zum Piloten. Ganz wie einer, der gerade aus einem Nickerchen aufgeschreckt war, kam er den Männern vor. Meyer-Ruland jedoch hätte schwören können, dass er seine Augen die ganze Zeit nicht geschlossen hatte. „Ist mir was Wesentliches entgangen, Männer? Ich war gerade in den Anblick unserer Heimatsonne vertieft. Ein hübscher Stern, findet ihr nicht?“
    Holm runzelte die Stirn. „Klar doch, Chef.“ Er räusperte sich. „Romus wollte wissen, warum das Schiff Jerusalem heißt.“
    „Gefiel mir einfach.“ Moses breitete die Schwingen aus. Ein Krächzen wie Holztürknarren, tief und trocken, drang aus seiner schwarz gefiederten Kehle.
    Meyer-Ruland lauerte erst misstrauisch nach dem Vogel und räusperte sich dann ebenfalls. „Und aus welcher galaktischen Kultur stammt der Begriff, Sir?“ Er gab weiterhin den Interessierten.
    „Keine Ahnung.“ Der Kommandant streckte sich und faltete die Hände im Nacken. Moses flatterte auf die rechte Armlehne des Kommandantensessels. „Keine Ahnung, wo ich das aufgeschnappt hab.“ Der Kommandant streckte die langen Beine von sich. Seine Kniegelenke knackten. „Fand’s einfach schön.“
    „Aha“, murmelte Romus Meyer-Ruland. „Verstehe...“
    Der Pilot beobachtete seinen Chef von der Seite. Natürlich log er. Holm flog lange genug für den Reeder und lange genug mit ihm vor allem – Yakubar Tellims Tonfall und Mimik mochten für einen Außenstehenden verschlossen wirken, er aber konnte darin lesen. Außerdem wusste er, was seinem Chef morgen für ein Tag ins Haus stand. „Geht’s noch, Yaku, oder wie?“ Chrjaku, krächzte Moses, chrjaku, chrjaku...
    Der hochgewachsene, knochige Mann mit dem weißen Haarzopf zog die weißen Brauen hoch und musterte seinen Piloten. Zahllose Falten zerfurchten sein braunes Gesicht; wie altes, zerknautschtes Leder sah es aus. Seine linke Augenhöhle war mit einer Prothese gefüllt. Die war von einem solch matten Schwarz, dass man den Eindruck gewann, sie würde jeden Lichtstrahl aufsaugen. „Ich mag’s halt, ins Doxa-System hineinzufliegen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Freu mich nach Hause kommen, mehr nicht.“
    Holm hörte die Worte, und Holm verstand den Blick. Lass mich in Ruhe, forderte der, und unterhalte den Quatschkopf im Navigationstand ein wenig, damit auch er mich in Ruhe lässt.
    „Was du wieder redest, Yaku!“ Holm winkte ab. „Ist doch ein furchtbar langweiliges Sonnensystem! Es gibt Dutzende von Planeten, die Doxa IV jederzeit in den Schatten stellen!“ Der Pilot war nicht besonders groß, ein wenig rundlich zudem. Er trug eine Tätowierung auf dem kahlen Schädel: eine geballte Faust, die im Nacken in die Büste einer barbusigen Frau überging. „Waren Sie zum Beispiel schon mal auf Gizeh, Romus?“ Er wandte sich an den Navigator. „Da gibt es
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