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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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und Carryalls, die völlig von den Ereignissen überrascht worden waren. Es war ihnen nicht gelungen, die Gewürzfabrik und ihre kostbare Fracht vor der Katastrophe zu bergen, aber der Baron konnte deswegen niemandem einen Vorwurf machen – außer sich selbst. Er selbst hatte die ausdrückliche Anweisung erteilt, die Aktion fortzusetzen.
    »Sie haben mir soeben das Leben gerettet, Pilot. Wie ist Ihr Name?«
    »Kryubi, Mylord.«
    »Nun, Kryubi – haben Sie so etwas schon einmal gesehen? Was ist dort unten geschehen? Was hat diese Explosion verursacht?«
    Die Pilot atmete tief durch. »Ich habe gehört, wie die Fremen über etwas sprachen, das sie als ... Gewürzblasen oder Gewürzeruption bezeichnen.« Er wirkte jetzt wie eine Statue, als hätte der Schrecken ihn in etwas viel Stärkeres verwandelt. »Es geschieht tief in der Wüste, wo es nur wenige Menschen miterleben.«
    »Wen schert es, was die Fremen sagen?« Er verzog die Lippen beim Gedanken an die schmutzigen, nomadischen Habenichtse der großen Wüste. »Wir alle haben schon von Gewürzeruptionen gehört, aber niemand hat bisher eine gesehen. Verrückter Aberglaube!«
    »Ja, aber jeder Aberglaube hat gewöhnlich eine reale Grundlage. Diese Leute sehen viele Dinge in der Wüste.« Unwillkürlich bewunderte der Baron den Mann, weil er bereit war, offen seine Meinung zu sagen, obwohl Kryubi von der launischen Unberechenbarkeit des Barons wissen musste. Vielleicht wäre es klug, ihn zu befördern ...
    »Es heißt, eine Gewürzeruption sei eine chemische Reaktion«, fuhr Kryubi fort, »möglicherweise als Resultat einer konzentrierten Vorgewürzmasse unter dem Sand.«
    Der Baron dachte darüber nach; er konnte schließlich nicht verleugnen, was er mit eigenen Augen gesehen hatte. Eines Tages würde man vielleicht die wahre Natur der Melange verstehen und wäre in der Lage, derartige Katastrophen zu vermeiden. Da das Gewürz bislang für jene, die bereit waren, die Mühen auf sich zu nehmen, in scheinbar unerschöpflichen Mengen zur Verfügung stand, hatte noch niemand eine detaillierte Analyse durchgeführt. Warum sollte man seine Zeit mit Untersuchungen vergeuden, während man ein Vermögen verdienen konnte? Der Baron hatte das Monopol auf Arrakis – aber es war gleichzeitig ein Monopol, das sich auf Unwissenheit gründete.
    Er knirschte mit den Zähnen und nahm sich vor, etwas Dampf abzulassen, sobald er nach Carthag zurückgekehrt war, um seine aufgestauten Spannungen mit »Belustigungen« abzureagieren, vielleicht sogar etwas deftiger, als er ursprünglich beabsichtigt hatte. Diesmal musste er sich einen ganz besonderen Kandidaten aussuchen – nicht einen seiner regulären Liebhaber, sondern jemanden, der ihm in Zukunft nicht mehr von Nutzen sein würde. So konnte er alle Hemmungen abwerfen.
    Als er nach unten schaute, dachte er: Jetzt gibt es keinen Grund mehr, dieses Schürfgebiet vor dem Imperator geheim zu halten. Sie konnten den Gewürzfund dokumentieren und die Vernichtung von Mannschaft und Ausrüstung bekanntgeben. Es war überflüssig geworden, die Berichte irgendwie manipulieren zu wollen. Der alte Elrood würde mit Verstimmung reagieren, und das Haus Harkonnen musste sich mit einem finanziellen Rückschlag abfinden.
    Während der Pilot über der Stelle kreiste, trafen per Kommunikationsverbindung die ersten Meldungen der überlebenden Gewürzarbeiter ein. Als sich der Baron die Verluste an Männern, Maschinen und Melange anhörte, spürte er, wie ein immer größerer Zorn in ihm aufkochte.
    Arrakis sei verdammt! dachte er. Das Gewürz sei verdammt! Und unsere Abhängigkeit sei verdammt!

2
     
    Wir sind Generalisten. Planetenweite Probleme lassen sich nicht mit klaren Trennlinien umreißen. Die Planetologie ist eine pragmatische Wissenschaft.
    Pardot Kynes, Die ökologische Sanierung von Salusa Secundus nach dem Holocaust
     
     
    Auf dem Imperiumsplaneten Kaitain ragten gewaltige Gebäude in den Himmel. Prächtige Skulpturen und opulente mehrstöckige Brunnen säumten die mit Kristall gepflasterten Boulevards, die einem Traum entsprungen schienen. Man konnte Stunden mit Starren verbringen.
    Pardot Kynes gelang es kaum, mehr als einige flüchtige Blicke an das urbane Spektakel zu verschwenden, während ihn die kaiserlichen Wachen in schnellem Schritt in den Palast eskortierten. Sie hatten weder Verständnis für die Neugier eines einfachen Planetologen noch schienen sie sich für die Wunder der Stadt zu interessieren. Ihre Aufgabe bestand darin,
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