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Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Titel: Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt
Autoren: Alexander Wolkow
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Eiserne Holzfäller mit aller Kraft. Der Fluß war seicht und ruhig, und die Freunde kamen wohlbehalten ans andere Ufer, das flach und trostlos dalag. „Wie öde es hier ist!" rief der Löwe und rümpfte die Nase.
    „Hier können wir nicht übernachten", sagte Elli. „Laßt uns weiterziehen."
    Die Wanderer hatten kaum tausend Schritte gemacht, als sie sich wieder vor einem Wasser sahen. Es war klar, daß sie sich auf einer Insel befanden.
    „Schlimm!" sagte der Scheuch, „sehr schlimm! Da müssen wir die Fliegenden Affen rufen, pikapu, trikapu!"
    Elli aber dachte anders. Am Morgen, meinte sie, würde man mit dem Floß die Insel umfahren können, und es sei daher besser, hier zu übernachten, da es sowieso schon spät sei. Die Gefährten bereiteten ihr aus trockenem Gras ein erträgliches Lager, und nach dem Abendbrot legte sie sich unter dem Schutz ihrer Freunde schlafen.
    Der Löwe und Totoschka gingen mit leerem Magen zur Ruhe. Sie fanden sich aber damit ab und schliefen gleichfalls ein.
    Der Scheuch und der Holzfäller wachten neben den Gefährten und schauten auf das Ufer. Obwohl der eine jetzt ein Gehirn und der andere ein Herz hatte, wurden sie niemals müde und brauchten keinen Schlaf.
    Zunächst blieb alles ruhig. Doch dann erhellte plötzlich ein Blitz den Horizont, dann noch einer und wieder einer... Der Eiserne Holzfäller schüttelte besorgt den Kopf. In Goodwins Land waren die Gewitter selten, aber sehr heftig. Der Donner war noch nicht zu hören, doch im Osten verfinsterte sich schnell der Himmel, und Wolken ballten sich zusammen, durch die immer öfter Blitze zuckten. Der Scheuch starrte verständnislos zum Himmel. „Was ist denn dort los?" fragte er. „Zündet Goodwin vielleicht Streichhölzer an?" Der Scheuch hatte in seinem kurzen Leben noch kein Gewitter gesehen.
    „Es wird einen starken Regen geben", erwiderte der Eiserne Holzfäller.
    „Regen? Was ist denn das?" fragte der Scheuch besorgt.
    „Wasser, das vom Himmel fällt. Der Regen kann uns beiden schaden: Dir wird er die Farben wegwaschen, und ich werde verrosten."
    „Ach, ach, ach", jammerte der Scheuch, „wir müssen Elli wecken."
    „Das hat Zeit", sagte der Holzfäller, „ich will sie nicht beunruhigen, sie war ja so müde heute. Vielleicht wird das Gewitter vorüberziehen."
    Das Gewitter kam aber immer näher. Bald war der halbe Himmel von schwarzen Wolken bedeckt, durch die in einem fort Blitze zuckten, und in der Ferne grollte der Donner. „Was ist denn das für ein Lärm?" fragte der Scheuch ängstlich.
    Der Eiserne Holzfäller hatte jedoch keine Zeit, es ihm zu erklären.
    „Schlimm", rief er und weckte Elli.
    „Was ist geschehen?" fragte sie, die Augen aufschlagend.
    „Ein entsetzliches Gewitter naht!" rief der Holzfäller.
    Da erwachte auch der Löwe, der die Gefahr sofort erkannte.
    „Ruf schnell die Fliegenden Affen, sonst ist's um uns geschehen", brüllte er.
    Elli, der die Knie schlotterten, sprach die Zauberworte:
    „Bambara, tschufara..."
    Im selben Augenblick riß ihr ein Windstoß den Goldenen Hut vom Kopf und hob ihn wie einen glitzernden Stern in die finstere Höhe, wo er im Nu verschwand. Elli brach in Schluchzen aus; das im krachenden Donner unterging.
    „Laß das Weinen, Elli", brüllte ihr der Löwe ins Ohr. „Hast du denn vergessen, daß ich jetzt der Tapferste unter den Tieren der Welt bin?"
    „Und daß ich ein fabelhaftes Gehirn mit großartigen Gedanken besitze?" rief der Scheuch. „Und ich ein Herz, das nicht dulden wird, daß dir etwas geschieht, Elli", fügte der Eiserne Holzfäller hinzu. Die drei stellten sich schützend vor sie, bereit, dem Sturm zu begegnen. Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten. Ein heftiger Wind brauste heran, und es begann in Strömen zu regnen. Schwere Tropfen klatschten schmerzhaft gegen des Löwen und Ellis Gesicht. Der Löwe wandte sich mit dem Rücken zum Wind, streckte die Tatzen aus und beugte sich vor, so daß er eine Art Schutzdach bildete, das Elli und Totoschka vor dem schrägen Regen schützte.
    Der Eiserne Holzfäller griff nach seiner Ölkanne, zog aber die Hand sogleich zurück, denn bei diesem Guß hätte er ein Faß voll Öl gebraucht. um sich vor Rost au bewahren. Der Scheuch, der im Nu durchnäßt war, sah sehr elend aus. Mit seinen weichen, ungeschickten Händen bedeckte er sein Gesicht, um die Farben darauf zu schützen „Also das ist der Regen!" brummte er. „Wenn anständige Leute baden wollen, gehen sie ins Wasser, sie haben es gar
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