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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)
Autoren: Helen Lowe
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Namen Ehre erweisen? « Sie verzog das Gesicht. » Ganz besonders ihr, die uns alle in den Ruin gestürzt hat. «
    Doria nickte. Ihr Mund verzog sich, als ob er mit Nadeln gefüllt gewesen wäre. » Verflucht sei ihr Name – und die Erbin der Nacht sollte ihr keinerlei Aufmerksamkeit schenken. Also werden wir unsere Lippen jetzt nicht damit besudeln! « Sie zupfte den Gazekragen noch ein letztes Mal zurecht, damit er wie schwarze Schmetterlingsflügel rechts und links von Malians Gesicht aufragte. » Du siehst genauso aus, wie es sein soll « , verkündete sie nicht ohne Stolz. » Und wenn du dich beeilst, wirst du sogar noch pünktlich sein. «
    Malian küsste sie auf die Wange. » Danke « , sagte sie mit gefühlvoller Stimme. » Es tut mir leid, dass ich dir so viel Ärger bereitet habe. «
    Nesta rollte mit den Augen, und Doria schaute resigniert. » Das tust du immer « , sagte sie mit einem Seufzer. » Und ich mag es nicht, wenn du hinüber in die Alte Burg gehst, an diesen widerlichen, kalten Ort. Das wird nur zu Scherereien führen – und ich denke nur mit Grausen daran, was der Graf dann mit uns macht. «
    Malian lachte. » Du machst dir einfach zu viele Sorgen « , sagte sie. » Aber wenn ich mich jetzt nicht beeile, komme ich zu spät. Dann wird der Zorn meines Vaters uns alle früher das Grausen lehren, als uns lieb ist. «
    Sie warf einen Handkuss durch die Tür zurück und ging davon, so schnell es das schwarze Kleid erlaubte. Hinter ihr warfen Doria und Nesta sich Blicke zu, die von Erschöpfung, Resignation und Liebe zeugten.
    » Sprich es nicht aus « , sagte das Kindermädchen und ließ sich mit einem Seufzer nieder. » Es ist nicht zu leugnen, dass sie genau wie ihre Mutter in dem Alter ist. Sie ist zu viel allein und hat den Kopf voller Träume von Ruhm und Ehre. Ganz zu schweigen davon, dass sie überall in der Neuen und in der halben Alten Burg herumrennt. «
    Nesta schüttelte den Kopf. » Seit sie ein Baby war, hat man sie mit Lektionen überschüttet und versucht, sie in einen Miniaturgrafen zu verwandeln. Ganz abgesehen von den Schwertkampfspielen und den anderen Fähigkeiten, die das Leben in einem Kriegerhaus so mit sich bringt. Ich bin froh, wenn sie sich mal wie ein normales Mädchen benimmt und etwas anderes tut, auch wenn es uns eine Menge Sorgen bereitet. «
    Doria verschränkte die Arme vor der Brust. » Aber nicht in der Alten Burg « , sagte sie besorgt. » So war auch ihre Mutter; immer verrückt nach Abenteuern und dabei andere mitziehen. Wir wissen alle, wie das endete. « Sie schüttelte den Kopf. » Soweit es mich betrifft, ist Malian jetzt bereits zu sehr die Tochter ihrer Mutter. «
    Nesta runzelte die Stirn. » Die Frage ist « , sagte sie mit leiser Stimme, damit niemand anderes sie hören konnte, » ob das dem Grafen bewusst ist. Und was wird er tun, wenn er es herausfindet? «
    Erneut seufzte Doria beunruhigt. » Ich weiß es nicht « , antwortete sie. » Ich weiß, dass Nhairin es genauso klar erkennt wie ich. Ebenso wie zweifellos auch dieser Barde der Außenstehenden. Es scheint, als ob der Graf der Einzige wäre, der es nicht sieht. «
    » Oder nicht sehen will « , sagte Nesta leise.
    » Nicht sieht oder nicht sehen will « , antwortete Doria, » das Ergebnis ist dasselbe. Nun, wir können nichts weiter als unser Bestes für sie tun, wie wir es schon immer getan haben. «
    » Vielleicht « , stimmte Nesta zu. Sie schaute mit ihren dunklen Augen ins Feuer. » Aber was geschieht « , fragte sie, » wenn unser Bestes nicht gut genug ist? «
    Doch weder das Kindermädchen noch das Feuer hatten eine Antwort für sie.

2 Herolde der Gilde
    Die Hohe Halle befand sich in einiger Entfernung von Malians Gemächern. Ebenso wie ihr Gegenstück in der Alten Burg war sie ein riesiger Raum aus Stein mit aufragenden Säulen und einer hohen, gewölbten Decke. Genau wie die Flure der Burg besaß auch die Halle keine Fenster zur Außenwelt. Sie wurde durch Lampen und Kronleuchter aus juwelenbesetztem Glas erleuchtet, deren Licht wie tausende Sterne funkelte. Gewaltige Feuer brannten in den zahlreichen Kaminen entlang der Halle und erwärmten den weitläufigen Raum. Sie warfen einen zusätzlichen Lichtschein auf die Wände. Lange, helle Banner hingen aus dem Dachgewölbe herab. An den Wänden befanden sich Wandteppiche und Wappenschilde. Doch nirgendwo waren Waffen zu sehen. Sie wurden weder an der Wand zur Schau gestellt, noch standen sie an den Türen zum Gebrauch bereit. Dieses
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