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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
Autoren: Katia Fox
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der König so barsch hervor, dass einige der Anwesenden zusammenzuckten.
    William wurde schwindelig, sein Gesicht begann zu glühen, als stünde er zu dicht vor der Esse. Der Falke gehörte dem König! Die Worte brachten seinen Kopf zum Rauschen. Wie im Traum richtete er sich auf.
    »I st er … sagen wir, so groß? « , fragte er laut, aber zögerlich und beschrieb mit beiden Händen die geschätzte Höhe des Vogels, den er gefunden hatte.
    Die Begleiter des Königs sahen ihn ebenso verwundert an wie die Schmiede, die ob seiner Keckheit ungläubig die Köpfe schüttelten.
    »W eiß, mit hellbraunen Flecken? « , fuhr William jedoch unbeirrt fort.
    »D u hast sie gesehen? «
    Das Pferd des Königs tänzelte unruhig, als sich Henry II. streckte.
    William nickte nur zaghaft.
    »W o? Und wann? Nun mach endlich den Mund auf! «
    Williams Blick huschte kurz zum Schuppen. »E r ist da drin, Sire. « Kleinlaut deutete er auf den Holzschuppen, dann stürzte er hin.
    Der König schnaubte ungläubig und machte sich daran, vom Pferd zu steigen. Sofort entstand Bewegung in seinem Tross. Jeder seiner Männer war bemüht, vor ihm abzusitzen. Henry II. griff nach dem Falknerhandschuh, der an seinem Sattel hing, und ging unter ärgerlichem Gemurmel auf William zu.
    Seine Beine sind krumm wie Sarazenensäbel, dachte der, immer noch ein wenig verschreckt. Jeder Schritt des Königs sah aus, als schmerzten seine Füße, und mit einem Mal fühlte William sich ihm auf eigentümliche Weise verbunden. Henry II. trug keine Handschuhe zum Reiten, und so waren seine kräftigen Hände mit Schwielen übersät und die Fingernägel schwarz wie die eines Köhlers.
    »G eh vor, Junge! « , befahl er, fasste William bei der Schulter und schob ihn zur Tür, als erwartete er einen Hinterhalt.
    Als der König den Schuppen betrat, hob der Falke die Flügel an.
    Henry II. lächelte milde. »I st gut, Blanchpenny! « , beruhigte er den Falken und näherte sich ihm langsam. Er strich ihm über den Rücken und tastete dabei behutsam Flügel und Schwanzfedern ab, um sich zu überzeugen, dass sie nicht verletzt waren.
    William war erstaunt, wie zärtlich die großen, verhornten Hände des Königs dabei wirkten.
    » S ein Fuß hat geblutet, Sire. Ich habe ihn verbunden « , erklärte William, obwohl ihn Henry II. nicht aufgefordert hatte zu sprechen.
    »I hr! « , korrigierte der König, ohne Williams ungebührliches Verhalten zu rügen.
    William sah ihn irritiert an. »B itte, Sire? «
    »N icht sein Fuß, sondern ihr Fuß! « , erklärte Henry und bleckte bei dem Versuch, freundlich zu grinsen, die Zähne. » D as ist eine Lady! Ein Terzel, so nennt man bei den Falken die Männchen, ist um ein Drittel kleiner als ein Weibchen « , präzisierte er und nahm das Falkenbein näher in Augenschein. »I st wohl beim Einfangen passiert. «
    William war nicht sicher, ob das eine Feststellung oder eine Frage war. »O h, nein! « , kam seine Antwort trotzdem eine Spur zu heftig. »S ire! « , fügte er noch schnell hinzu. » S ie hat einen Milan geschlagen und sich dabei verletzt. «
    »E inen Milan? Gut gemacht, Blanchpenny! « , lobte der König seinen Falken.
    »S ie hat mächtig gekämpft, Sire, aber der Milan war sehr stark! « , erklärte William mit heiserer Stimme. »I ch habe ihr geholfen und dann entdeckt, dass ihr Bein verletzt war. Da konnte ich sie doch nicht im Stich lassen. Also habe ich sie mitgenommen. «
    »S o, so « , schmunzelte der König. » D ann hast du sie also gerettet. «
    William spürte, wie ihm vor Stolz und Verlegenheit das Blut in den Kopf schoss. »G laubt mir, Sire, ich hätte sie gesund gepflegt! «
    »U nd sie dann behalten, was? « Henry klang kein bisschen böse, doch William hielt es für klüger, nicht darauf einzugehen, und lenkte ab: »E inen Falken wie sie habe ich noch nie gesehen. Ist sie ein Gerfalke? «
    Henry lächelte diesmal ohne Mühe und zog seinen Falknerhandschuh an. »J a, mein Junge, sie ist die wertvollste Gerfalkendame, die ich je besessen habe, denn weiß gefiederte Gerfalken sind höchst selten und darum besonders kostbar. Du scheinst mir ein schlaues Kerlchen zu sein « , lobte er William und klopfte ihm auf die Schulter. » J etzt aber geh hinaus, ich komme gleich nach. «
    Diesmal gehorchte William, ohne zu zögern, und stieb nach draußen. Alle starrten ihn erwartungsvoll an, nur Ellenweore würdigte ihn keines Blickes. Wie gern hätte er doch den gleichen Stolz in ihren Augen gesehen, den er in seinem
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