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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht
Autoren: Judith McNaught
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»Ich würde den zuständigen Richter noch heute nacht aus dem Bett klingeln und ihn dazu bringen, gegen die Cushmans eine Vorladung zu erwirken. Und danach würde ich es zu meiner persönlichen Angelegenheit machen, dafür zu sorgen, daß die Brüder hinter Gitter wandern, unter anderem auch wegen Irreführung der US-Regierung.«
    Cole amüsierte sich in Gedanken über diese ebenso offene wie formelle Entgegnung Haywards und beschloß, seinen kleinen Bluff noch ein wenig weiterzutreiben - und auch nur aus dem Grund, um sich für das Ungemach zu rächen, das Doug Diana in den letzten zwei Wochen bereitet hatte. »Sind Sie sich absolut sicher, daß Sie das tun würden?«
    »Unbedingt, und das wäre erst der Anfang.«
    »Also gut, dann folgen Sie mir bitte.«
    Harrison führte ihn nach draußen auf den Hotelflur, wo zwei Männer in maßgeschneiderten Anzügen so vor einer Zimmertür standen, als warteten sie darauf, daß ein Freund zu ihnen herauskäme. Als Cole auf die beiden zuging, traten sie sofort beiseite.
    »Ich möchte Ihnen Mr. Bretling vorstellen«, erklärte Harrison dem Senator, als er die Tür öffnete. »Mr. Bretling wird Ihnen alles über die sauberen Machenschaften der Cushmans berichten. Und wenn Sie das hinter sich haben, lasse ich Sie einen Blick auf Mr. Bretlings >Baby< werfen. Das befindet sich in dieser Jumbo-Pizzaschachtel da drüben auf dem Tisch.«
    Gegen neunzehn Uhr dreißig, als Diana sich gerade zum Dinner umzog, hörte sie, wie ihr Mann und ihr Jugendfreund in die Suite zurückkehrten. Sie konnte es vor Spannung nicht aushalten und öffnete die Tür einen Spalt weit.
    Doug wirkte sehr verärgert. Er riß mit der Rechten den Hörer von der Gabel und öffnete sich mit der Linken den Krawattenknoten. Dann führte er endlos Telefonate. Diana wurden beim Zuhören vor Erleichterung die Knie weich.
    Sie hätte es wirklich nicht gern gesehen, wenn Cole gezwungen gewesen wäre, Spencers Material gegen Doug einsetzen zu müssen. Doug war nämlich nicht nur ein berufener und anständiger Politiker, seine Alkoholprobleme waren auch auf eine seltene Allergie zurückzuführen und nicht darauf, daß er Trinker war.
    Cole kam ins Schlafzimmer und legte die Arme um sie. Während er seine Hände in ihrem Rücken verschränkte, breitete sich ein breites Grinsen auf seinen kantigen Zügen aus, und er beantwortete ihre unausgesprochene Frage: »Der Herr Senator würde gern mit uns zusammen das Dinner einnehmen.«
    »Was hast du ihm geantwortet?« Diana klang sehr vorsichtig.
    »Die Höflichkeit zwang mich, seinem Wunsch zu entsprechen«, antwortete er mit Unschuldsmiene.
    »Natürlich, etwas anderes hätte ich von dir auch nie erwartet«, entgegnete sie ebenso scheinheilig.
    »Aber ich habe erst zugesagt, als er angeboten hatte, die Rechnung zu übernehmen.«

Kapitel 62
    Um Punkt zehn Uhr dreißig am nächsten Tag schoben sich Kendall und Prentice Cushman zusammen mit drei weiteren Männern, die im Prozeß gegen Cole Harrison und Unified Industries als Nebenkläger auftreten wollten, durch die Menge in den Saal, in dem die Anhörung stattfinden sollte.
    Ihre Freunde und Mitstreiter, die Senatoren Longtree und Kazinski aus dem Staat New York, hatten ihnen in der ersten Reihe Plätze freigehalten.
    Gegen zehn Uhr vierzig trat ein Mitarbeiter von Senator Hayward zu der Gruppe und überreichte den beiden Vertretern des Bundesstaates New York, den Gebrüdern Cushman und den drei anderen je einen Umschlag gleichen Inhalts. Darin befand sich eine richterliche Vorladung, die von ihnen verlangte, während der gesamten heutigen Anhörung anwesend zu sein.
    »Was soll das denn bedeuten?« fragte Senator Longtree Prentice Cushman.
    Doch der hörte nicht hin, weil er auf einen bekannten alten Mann mit vorgebeugten Schultern starrte, der eben den Mittelgang herunterkam und sich dann an Harrisons Tisch setzte.
    Diana verfolgte das Geschehen von der Rückwand des Saals aus, wo sie zusammen mit Senator Byers stand, der vorhin die Sicherheitsbeamten davon überzeugt hatte, daß die Dame zu seinem persönlichen Stab gehöre und als Beobachterin an der Sitzung teilnehmen müsse. Hin und wieder legte er kurz eine Hand auf ihren Arm und drückte ihn.
    Zu Anfang kam alles nur in quälender Langsamkeit voran. Coles Anwälte erklärten, wenn der Richter bei der Darstellung des Falls eine gewisse Flexibilität zuließe, könne die ganze Angelegenheit schnell ihren Abschluß finden. Der Richter ließ wiederholt den Blick über die
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