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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition)
Autoren: John Lescroart
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es schon einmal getan.«
    »Und mit Ach und Krach überlebt.« Sie sah seinen skeptischen Gesichtsausdruck. »Sollte das eine Übertreibung sein, dann ist sie nur marginal. Weißt du, warum ich als Staatsanwältin von der Bearbeitung von Mordfällen abgezogen wurde? Weil ich einen schlechten Job machte? Nein, weil ich Ro zur Strecke gebracht habe. Ich habe ihn eingebuchtet, und in den nächsten Jahren haben sie alles darangesetzt, meinen Ruf zu ruinieren: Ich würde zu viel trinken, herumvögeln, ich würde Beweismaterial unterschlagen. Am Ende musste Pratt mich aus der Schusslinie nehmen – ›zum Wohle des Teams‹. Du hast doch die Artikel gelesen, oder?«
    Lewis versuchte die Atmosphäre mit einem Scherz aufzulockern: » Waaas , du warst das also?«
    Aber Jenkins war nicht nach Lachen zumute. »Ich und Glitsky.«
    »Amanda, er ist immerhin Chef der Mordkommission und war zeitweise auch stellvertretender Polizeichef. Niemand hat seine Karriere ruiniert.«
    »Aber sie waren knapp davor. Weißt du, was er machte, bevor er Stellvertreter wurde? Und das war wohlgemerkt nach seiner Zeit als Leiter der Mordkommission. Na? Schreibtischarbeit. Vom Chef der Mordkommission zurück an den Schreibtisch. Nicht unbedingt das, was man Karriere nennt.«
    »Und wie hat er es geschafft, doch noch die Kurve zu kriegen?«
    »Weil Frank Batiste Polizeichef wurde. Er und Glitsky sind seit Langem dicke. Aber ohne Batiste war Glitsky weg vom Fenster, und er war weg, weil die Curtlees und Marrenas nichts unversucht ließen, um ihn anzuschwärzen. Ich glaube, er weiß nicht einmal selbst, wie weit sie gegangen sind. Aber zumindest einige der Artikel muss er gelesen haben: Glitsky, Chef der Mordkommission, war für schlampige Ermittlungen verantwortlich, Glitsky war der Grund, warum die Verurteilungsquote bei uns die schlechteste im ganzen Land ist. Er habe seine Untergebenen ständig dazu angehalten, Beweismaterial unter den Teppich zu kehren. Seine Jungs hätten konfisziertes Dope entweder behalten oder verkauft. Du kannst dir was aussuchen. Immer wenn etwas passierte, steckte er dahinter. Oh, und fast hätte ich meine Lieblingsepisode vergessen: Er selbst habe mit im Hinterhalt gelegen, als Barry Gerson erschossen wurde.« Gerson war ein früherer Chef der Mordkommission. »Möglicherweise habe ihn Glitsky sogar eigenhändig erschossen.«
    »Okay, aber niemand hat das geglaubt.«
    »Und trotzdem druckte es der ›Courier‹. Und mach dir nichts vor: Es gab durchaus Leute, die das glaubten. Die Leute glauben den größten Unsinn: Obama wurde nicht in den USA geboren. Und die Landung auf dem Mond ist auch nur eine Inszenierung.«
    »Nun«, sagte Lewis und grinste wieder. »Diese Geschichtchen kennt ja jeder.«
    Jenkins platzte der Kragen. »Du weißt ganz genau, worauf ich hinauswill: Die Curtlees drucken jede Lüge, die ihnen Vorteile verschafft, und ein nicht unbeträchtlicher Teil der extremen Knalltüten – von denen es in dieser Stadt reichlich gibt, wie du weißt – nimmt den Schwachsinn ernst. Deshalb darf ich mich jetzt um Übergriffe auf Frauen kümmern und keine Mordfälle mehr bearbeiten, und Glitsky musste sich zehn Jahre lang abstrampeln, um wieder da zu landen, wo er vor Ros Verhaftung bereits war.« Sie trank den Rest ihres Cranberrysafts. »Und folglich sind wir, Farrell und der Neunten Kammer sei Dank, genau wieder da, wo wir schon einmal waren – mit Glitsky und mir als den Einzigen, die Ro erneut vor Gericht zerren wollen. Ich sag dir was, Matt: Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Mumm habe, das durchzuziehen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Curtlees gegen mich körperliche Gewalt anwenden werden. Oder vielleicht Ro selbst.«
    »Aber bisher haben sie so was doch auch nicht versucht, oder?«
    »Na gut, du brauchst es mir ja nicht zu glauben. Vielleicht hab ich Wahnvorstellungen, aber ich weiß, wozu sie fähig sind. Und ich sag dir noch was.« Sie sprach leise und lehnte sich über den Tisch. »Fast wünsche ich mir, dass sie etwas in dieser Art versuchen.«
    »So was solltest du dir besser nicht wünschen.«
    »Und ob. Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass ich inzwischen eine größere Handtasche trage? Seit Ro wieder draußen ist, bin ich bewaffnet – zum ersten Mal in meiner Laufbahn.«
    Amanda Jenkins wusste nicht, dass sie neben Abe Glitsky noch einen weiteren Verbündeten hatte.
    Gegen 20.30 Uhr saß Sam Duncan am Küchentisch, als sie hörte, wie die Eingangstür geöffnet wurde und Farrell
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