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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum
Autoren: Vince Flynn
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mich, dass hier alle so positiv eingestellt sind.«
    Susan stand von ihrem Platz auf und ging in O’Rourkes Büro. »Michael, wir sind einfach nur realistisch. Ich finde es großartig, dass Sie sich so bemühen, aber Idealisten wie Sie setzen sich in Washington normalerweise nicht durch.«
    »Nun, danke für das Vertrauen, das Sie in mich setzen, Susan.«
    Susan blickte in O’Rourkes rotgeränderte Augen. »Michael, waren Sie letzte Nacht wieder aus?« O’Rourke nickte. »Dieses Junggesellenleben bringt Sie noch um. Warum machen Sie Ihre reizende Freundin nicht endlich zu einer ehrbaren Frau, indem Sie sie heiraten?«
    O’Rourke hatte diesen Rat in letzter Zeit von verschiedenen Seiten zu hören bekommen, aber er fand, dass er einfach nicht in der Position war, um zu heiraten. Vielleicht in einem Jahr … wenn er Washington verlassen hatte. »Susan«, antwortete er seufzend, »ich bin nun mal Ire – und wir Iren heiraten meistens ziemlich spät. Außerdem bin ich mir nicht so sicher, ob sie überhaupt ja sagen würde.«
    »Sie wissen genau, dass das nicht stimmt. Sie ist verrückt nach Ihnen – das erkennt man schon daran, wie sie Sie mit ihren großen braunen Augen ansieht. Sie würde ganz bestimmt ja sagen – also vermasseln Sie’s nicht. Es gibt nicht so viele von ihrer Sorte.« Susan Chambers gab ihm einen leichten Klaps auf den Bauch. »Ich hoffe, es steigt Ihnen nicht zu Kopf, dass Sie als der begehrteste Junggeselle von Washington gelten.«
    O’Rourke machte ein finsteres Gesicht und schüttelte den Kopf. »Sehr witzig, Susan.«
    Seine Sekretärin drehte sich um und ging lachend hinaus.
    »Es freut mich, dass Sie das Ganze so lustig finden, Susan. Stellen Sie in den nächsten Stunden keine Anrufe durch. Ich habe zu Mittag eine Verabredung, und bis dahin will ich nicht gestört werden.«
    »Was ist, wenn Ihr Großvater oder Liz anruft?«
    »Ich bin für absolut niemanden zu sprechen«, beharrte O’Rourke, schloss die Tür und setzte sich an den Schreibtisch.

2
    Als der Präsident in sein Büro trat, saßen Stu Garret und sein Budgetdirektor Mark Dickson auf einer Couch am Kamin und unterhielten sich darüber, wen sie vor der entscheidenden Abstimmung vielleicht noch auf ihre Seite bringen konnten. Stevens wusste, dass sein Stabschef schlecht gelaunt war, und er hatte nicht die Energie für ein Streitgespräch. Deshalb beschloss er, Garret reden zu lassen und ihm nicht zu widersprechen. Als er zu den beiden Männern an den Kamin trat, zog er das Jackett aus, warf es auf die andere Couch und klatschte in die Hände. »Also gut, Stu, für den Rest des Tages gehöre ich Ihnen. Sagen Sie mir einfach, was Sie von mir wollen.«
    Garret blickte auf und gab seinem Chef mit einer Geste zu verstehen, dass er sich setzen solle. Garret und Dickson waren schon seit sechs Uhr früh im Büro, um eine Liste all jener Abgeordneten zusammenzustellen, die sie möglicherweise noch auf ihre Seite bringen konnten. Einen Tag vor der Abstimmung hatten sie 209 Stimmen sicher. Die Opposition verfügte über 216 Stimmen, und zehn Abgeordnete hatten sich noch nicht festgelegt. Garret hatte ein Blatt Papier mit zwei Listen vor sich liegen; die erste Spalte war mit der Überschrift Unentschlossene versehen, die zweite mit eventuelle Abweichler. Zehn Namen standen in der Kategorie der Unentschlossenen, sechs in der Spalte der eventuellen Abweichler von der anderen Partei. Beide Listen waren in der vergangenen Woche stark zusammengeschrumpft.
    »Also gut, die Situation ist folgende, Jim«, begann Stu Garret, der den Präsidenten als Einziger im Weißen Haus mit seinem Vornamen ansprach. »Wir müssen die Sache heute unter Dach und Fach bringen. Basset und Koslowski sind oben im Kapitol und versuchen die Zauderer mit Zuckerbrot und Peitsche auf unsere Seite zu holen. Gegen Mittag werden wir dann noch einmal eine Großkampagne starten.« Tom Basset war der Sprecher des Repräsentantenhauses und Jack Koslowski der Vorsitzende des Bewilligungsausschusses.
    »Können wir uns das denn leisten?«, fragte der Präsident.
    Garret lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, verschränkte die Hände im Nacken und lächelte. »Tom Basset trifft sich um elf mit dem Abgeordneten Moore, und danach wird Frank Moore vor der Presse verkünden, dass er unseren Haushalt unterstützen wird.«
    »Wie viel wird uns das kosten?«, wollte Dickson wissen.
    »Nur ungefähr zehn Millionen.«
    »Ihr kriegt Frank Moore tatsächlich für zehn Millionen?«, warf der
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