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DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 3: Edition Nancy Salchow (German Edition)

DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 3: Edition Nancy Salchow (German Edition)

Titel: DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 3: Edition Nancy Salchow (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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Dachboden verbannt haben, nur um sie am nächsten Tag wieder zurückzuholen. Die Anekdoten über die Tageszeitmenschen im Park. Ihr Versuch, sich mit einem Date auf andere Gedanken zu bringen."
    Seine Worte schienen wie ein Band unzusammenhängender Buchstaben an ihr vorüberzuziehen.
    "Ich weiß, dass es eigentlich unmöglich ist", sagte er. "Aber wie sonst könnte ich von all diesen Dingen wissen?"
    Endlich gelang es ihr, ihren Verstand wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wütend sprang sie auf.
    "Das ist das mit Abstand Krankhafteste und Geschmackloseste, das ich je in meinem Leben gehört habe." Sie griff nach ihrem Mantel. "Ich habe mich auf dieses Treffen eingelassen, weil ich dachte, wir könnten uns für ein paar Stunden dabei helfen, unseren Verlust besser zu verarbeiten. Und jetzt stellt sich heraus, dass Sie ein Irrer sind, der meine Trauer auszunutzen versucht."
    "Aber nein, Nita." Nun stand er ebenfalls auf. "Genau das wollte ich vermeiden. Was für einen Grund hätte ich, Sie zu belügen? Ich habe dasselbe durchgemacht wie Sie. Denselben Schmerz, dieselben Erinnerungen, dieselben schlaflosen Nächte."
    "Nun, dann haben wir beide wohl sehr unterschiedliche Arten, diesen Schmerz zu verarbeiten." Sie schlüpfte in ihren Mantel. "Die einen trauern, weinen, leiden. Die anderen werden verrückt."
    "Aber ich bin nicht verrückt", rief er, während sie ihm den Rücken zuwandte. "Glauben Sie mir doch, Nita. Jedes Wort, das ich gesagt habe, ist wahr."
    Langsam ging sie auf die Tür zu.
    "Es kann doch kein Zufall sein, dass das Buch ,Das Glück im Augenwinkel? heißt", rief er. "Ein weiteres Zeichen, das so sehr auf diese Situation passt. Wie ein Glück, das man nur im Augenwinkel wahrnimmt und das verschwindet, sobald man seinen Blick darauf richtet."
    Für einen Moment zögerte sie, als sie die Hand auf den Türknauf legte. "Das Glück im Augenwinkel". Das letzte Buch, das sie vor Patricks Tod gelesen hatte und das sie seitdem nicht wegzulegen wagte. Bereits zum dritten Mal las sie es mittlerweile.
    "Bitte gehen Sie nicht", hörte Sie ihn hinter sich sagen. "Es kann kein Zufall sein, Nita. Seite 139. Der 13.9. Sie müssen doch wissen, was ich meine."
    "Suchen Sie sich Hilfe", antworte sie, ohne sich noch einmal umzudrehen. "Einen Therapeuten, der Ihnen den Umgang mit Ihren Mitmenschen beibringt. Jemand, der Ihnen wieder auf die Füße hilft. Aber was auch immer bei Ihnen falsch läuft, ich will nichts damit zu tun haben."

    *

    Die kalte Abendluft schob die Vorhänge wie Flammen durch den Raum, während Simon mit verschränkten Armen am Fenster stand. Er hatte sich Klarheit erhofft, indem er die unbarmherzige Kälte hereinließ, hatte seine Gedanken wieder auf die Reihe bringen wollen. Doch nichts ließ sich ordnen. Kein Gedanke. Keine Emotion. Keine Idee für den nächsten Schritt.
    Sie hielt ihn für einen Verrückten! Er wusste, dass er das nicht einfach hinnehmen konnte, aber wie sollte er diesen unverzeihlichen ersten Eindruck korrigieren, den sie von ihm gewonnen hatte?
    Warum nur war er seinem ursprünglichen Vorhaben, das Buch nicht zu erwähnen, nicht treu geblieben? Wie konnte er erwarten, dass sie ihm glaubte? War er so naiv gewesen anzunehmen, dass das unerklärliche Vertrauen, das zweifellos zwischen ihnen bestand und von dem er sich sicher war, dass auch sie es gespürt hatte, ausreichen würde, um ihr die Wahrheit zu sagen?
    Es gab nur eine einzige Möglichkeit: Er musste sie auf anderem Wege von ihrer besonderen Verbindung überzeugen. Ohne das Buch. Ohne die Briefe erneut zu erwähnen. Aber war es überhaupt möglich, ihr Vertrauen zu gewinnen? Noch einmal?
    Er schloss das Fenster und ließ sich auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch fallen. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht war er tatsächlich verrückt. Ein Verrückter, der erwartete, dass man ihm eine verrückte Geschichte abnahm. Eine Geschichte, über die er selbst am lautesten gelacht hätte, wäre sie ihm auf anderem Wege zu Ohren gekommen.
    Er griff nach dem Buch, das neben seinem Laptop lag. Langsam öffnete er es an der altbekannten Stelle. Noch immer kein neuer Brief. Kein Lebenszeichen von Nita.
    Wie hatte er diesen ersten Kontakt mit ihr dermaßen versauen können? Und wie sollte er diesen unverzeihlichen Fehler jemals wieder ausbügeln? Die Verbissenheit, mit der er nach ihr gesucht hatte, mit der er jedes ihrer Worte aufgesaugt hatte, passte so gar nicht zu seiner nicht durchdachten Reaktion im Bistro.
    Er rief sich erneut
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