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Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Birgit Kluger
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hätte es besser wissen müssen.
     

43
     
    Geschafft! Sariel blieb stehen und drehte sich um. Hinter ihnen lag die Welt der Dämonen, vor ihnen die der Menschen. Ihre Welt. Erst jetzt merkte sie, wie angespannt sie die ganze Zeit über gewesen war. Mit einem Mal fühlte sie sich leicht und frei.
    Mit einem tiefen Atemzug holte sie Luft, dann drehte sie sich zu Tamiro, der sie auf dem Weg in seiner menschlichen Gestalt begleitet hatte.
    „Soll ich dich wegbeamen?“ Sie grinste. Die Fähigkeit in Sekunden von einem Ort zum anderen zu reisen war cool. Richtig cool.
    „Nein, danke. Ich habe meine eigenen Methoden. Außerdem muss ich Saraswati aufsuchen. Sie erwartet einen vollständigen Bericht. Es wird sie erstaunen zu hören, wann du meine Hilfe eingefordert hast.“
    „Bitte sag ihr wie dankbar ich bin, dass sie dich geschickt hat.“ Sariel ging zu Tamiro und umarmte ihn. „Danke, Tamiro“, wisperte sie. Dann trat sie hastig einen Schritt zurück. Sie wollte nicht den Eindruck vermitteln, sie wäre an mehr als Abschiednehmen interessiert. Außerdem ist es nicht gut, ihm so nahe zu kommen … Verwirrt brach sie diesen Gedankengang ab. Sie mochte Tamiro als Freund. Mehr nicht.
    „Gerne!“
    „Okay, dann treffe ich dich … wo? Hast du ein Handy?“
    „Klar. Aber nicht hier.“ Tamiro grinste.
    „Hätte ich mir denken können.“  Bilder von Tamiro, der sich von einem Panther in einen nackten Mann verwandelte, stiegen in ihr auf. Hastig kramte sie in dem Rucksack, den sie nach Dschinnanyar mitgenommen hatte, und schrieb die Nummer auf, die der Gestaltwandler diktierte. Dann kritzelte sie ihre Kontaktdaten auf einen Zettel.
    „Tut mir leid. Den kann ich jetzt nicht mitnehmen. Ich muss mich verwandeln.“
    „Oh.“
    „Ist nicht so schlimm. Rufe mich an. Ab morgen bin ich wieder telefonisch erreichbar.“ Tamiro drehte sich um und ging zu einigen großen Felsbrocken nicht weit von ihnen entfernt. Kurz darauf erhob sich ein riesiger Adler, zog über ihr seine Kreise, stieg hoch in den Himmel, bis sie ihn aus den Augen verlor.
    Mit dem Bild von Tims Hütte vor Augen, löste sich Sariel in Rauch auf.
     
    „Du bist zurück!“ Tim umarmte sie und trat dann einen Schritt zurück. „Ich habe mir Sorgen gemacht“, gab er zu. „Aber jetzt komm herein.“ Tim drehte sich um und ging zu dem Eingang seines Blockhauses. Er hat sich Sorgen gemacht!
    Ein seltsames Gefühl stieg in ihr auf. Seit dem Tod ihrer Eltern hatte sie soziale Kontakte vermieden. Jemanden zu kennen, der sich um ihr Wohlergehen sorgte, war ungewohnt denn Torsten Halder vermittelte nie diesen Eindruck. Ich war nichts weiter als eine Last für meinen Onkel.
    Wie immer, wenn es etwas zu besprechen gab, verschwand Tim zunächst in seiner Küche und kochte Tee. Sariel setzte sich an ihren gewohnten Platz an seinem Tisch und wartete. Obwohl sie sich äußerlich gelassen gab, wäre sie am liebsten auf ihrem Stuhl hin und her gerutscht. Sie musste erfahren, wie es Alexander ging. Sicherlich hätte Tim es ihr längst mitgeteilt, wenn er …?
    „Wie geht es Alexander?“, platzte sie heraus, als Tim mit seinen Tassen in der Hand zu ihr trat.
    „Er lebt.“ Tim setzte sich neben sie und stellte das Getränk vor sie hin. „Nimm einen Schluck. Nach einer solchen Reise braucht man etwas Wärmendes.“
    „Danke. Geht es ihm besser?“
    „Nein.“ Tim seufzte und starrte in die zarten Dampfschwaden, die von seiner Tasse aufstiegen. „Wir müssen schnell handeln, Sariel. Ich glaube nicht, dass er mehr als ein oder zwei Tage überleben wird.“
    „Oh, nein.“ Sariel schloss für einen Moment die Augen. „Das habe ich befürchtet“, sagte sie dann leise. „Hätte Abu Ayub doch nur den Zweikampf nicht so lange hinausgezögert.“
    „Einen Zweikampf? Du musstest kämpfen?“
    „Ja. Gegen einen Dämonenkrieger.“ Sariel zog eine Grimasse. „Es war so ähnlich wie ein Gottesurteil. Da ich gewann, durfte ich in die Bibliothek. Hätte ich verloren …“ Sie zuckte mit den Schultern.
    Tim nahm ihre Hand und drückte sie. „Ich bin froh, dass du gewonnen hast. Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn du nicht zurückgekommen wärst. Alexander hätte sich das nie vergeben.“
    „Es war nicht seine Schuld.“
    „Trotzdem. Mit einem Zweikampf haben wir nie gerechnet. Er hätte dich nicht gehen lassen, hätte er es auch nur geahnt.“
    „Mir ist nichts passiert. Wichtig ist doch nur: Ich habe etwas gefunden, was uns weiter hilft.“
    Tim
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