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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)
Autoren: Chloe Neill
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nachsichtig gewesen, als ich ihre Hilfe gebraucht hatte; jetzt war es an der Zeit, ihr den gleichen Gefallen zu tun.
    Abgesehen davon – wir hatten ganz andere Schlachten zu schlagen.
    Luc nahm seinen Job sehr ernst, aber er verfügte zum Glück über Sinn für Humor. Er brachte einen vor Witz sprühenden Kameradschaftsgeist in die Operationszentrale, verbunden mit einer Vorliebe für Jeans, einem Haufen Schimpfwörter und Beef Jerky. Luc war der große Stratege, der nie den Gesamtzusammenhang aus dem Auge verlor. Mit diesen Fähigkeiten konnte ich gut leben.
    Kelley, seine Nachfolgerin, war intelligent, ausgebufft und erfahren … aber sie war eben nicht Luc – ob nun mit Cowboystiefeln oder ohne.
    Als sie ihre neue Aufgabe übernommen hatte, hatte sie ihre seidigen, langen dunklen Haare zu einem kurzen, glänzenden Bubikopf schneiden lassen. Ihre Frisur war geschäftsmäßig geworden, und genauso verhielt es sich mit der Wache des Hauses Cadogan. Unsere Terminpläne wurden voller, unsere Sitzungen formeller. Sie setzte tägliche Trainings an und verlangte von uns, am Ende unserer Schichten sofort Berichte zu schreiben. Praktisch alles in der Operationszentrale war nun virtuell; die wenigen Papierreste, die noch vorhanden waren, wurden farblich gekennzeichnet, registriert, alphabetisiert und ständig abgeglichen. Wir erhielten Namensschilder und Zeiterfassungskarten und wurden dazu gezwungen, Erstere während unserer nächtlichen Patrouillen des Anwesens zu tragen, wegen der »Öffentlichkeitsarbeit«.
    »Um ein Haus schützen zu können«, hatte Kelley gesagt, »müssen wir für die Nachbarn eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen. Wenn sie wissen, wer wir sind, werden sie weniger dazu tendieren, Gewalt anzuwenden.«
    Es war nicht so, dass ich ihr da widersprochen hätte. Aber – Namensschilder? Jetzt mal ehrlich.
    Doch obwohl ich die Idee für übertrieben hielt, brachte ich keine Einwände vor. Als Ethan noch Meister gewesen war, bevor die Wache mich wieder brauchte, hatte ich den größten Teil meiner Zeit mit ihm zusammen mit Spezialaufträgen verbracht. Nun, da er nicht mehr unter uns war, war ich hierher zurückgekehrt, und Kelley war mein Chef und mein erster Ansprechpartner im Haus.
    Sie war mein Chef, also würde ich mit ihr wegen Namensschildern nicht anfangen zu streiten. Außerdem war es jetzt an der Zeit, sich solidarisch zu zeigen, mit oder ohne Namensschilder. Wir hatten in letzter Zeit schon genügend Ärger gehabt.
    Zu meiner Überraschung fand in der Operationszentrale keine Sitzung statt, als ich sie betrat. Ich hatte nach einer schnellen Dusche meine Cadogan-Uniform angezogen – ein schwarzes, eng anliegendes Kostüm. Lindsey und Juliet saßen an zwei der Rechner, während Kelley am Konferenztisch stand. Sie hielt ein Handy in der Hand und hatte den Blick auf das Display gerichtet.
    »Was gibt’s?«, fragte ich.
    Kelley drehte ihr Handy wortlos zur Seite und hielt es mir hin. Auf dem Display war ein Foto zu sehen – zumindest hielt ich es für ein Foto, denn das Display war komplett schwarz, und ich konnte überhaupt nichts erkennen.
    »Ich kann nicht ganz folgen.«
    »Das ist der Michigansee.«
    Ich sah sie verwirrt an und versuchte herauszufinden, was ich nicht mitbekommen hatte. Der Michigansee bildete die östliche Stadtgrenze. Da wir nur nachts wach waren, war der See immer schwarz, wenn wir erwachten. Ich konnte ihre Besorgnis immer noch nicht nachvollziehen.
    »Es tut mir leid«, sagte ich zaghaft, »aber ich verstehe es immer noch nicht.«
    Kelley nahm das Handy wieder an sich, tippte auf einige Knöpfe und drehte es wieder zu mir. Diesmal erkannte ich das Foto – es handelte sich um ein Trinkglas mit tiefschwarzem Wasser.
    »Das stammt aus dem Michigansee«, erklärte sie mir, bevor ich nachfragen konnte. »Das Internet explodiert gerade. Vor etwa zwei Stunden wurde der Michigansee komplett schwarz.«
    »Und das ist noch nicht alles«, meldete sich Lindsey zu Wort und drehte sich dann in ihrem Stuhl zu uns um. »Dasselbe ist mit dem Chicago River passiert, zumindest bis zum Stadtrand. Beide, See und Fluss, sind schwarz, und es gibt keinerlei Bewegung mehr.«
    Ich versuchte ernsthaft zu verstehen, was sie mir gerade mitteilten. Ich meine, ich verstand die wortwörtliche Bedeutung ihrer Aussagen, aber sie ergaben keinen Sinn. »Wie kann das Wasser einfach aufhören, sich zu bewegen?«
    »Wir sind nicht sicher«, sagte Kelley«, aber wir haben den Eindruck, dass es daran liegen
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