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Charles

Charles

Titel: Charles
Autoren: Debbie Macomber
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zurückkommen wollte.“
    „Waren Sie danach glücklich miteinander?“
    „Ja – zuerst jedenfalls. Wir haben praktisch noch einmal von vorn angefangen. Ich habe versucht, David zu zeigen, wie viel er mir bedeutete. Er war ein liebenswürdiger, großherziger Mann, der viele Opfer gebracht hat, um sein Wort zu halten, das er seinem Bruder gegeben hatte. Zum ersten Mal in unserer Ehe hat er mich wirklich begehrt – jedenfalls habe ich es geglaubt.“
    „Und dann hat meine Großmutter Ihre Ehe zerstört, nicht wahr?“ folgerte Lanni.
    „Nein“, erklärte Ellen, „das haben David und ich selbst getan. Natürlich hat sie dazu beigetragen, aber ich kann sie nicht für Davids und meine Sturheit verantwortlich machen. Als ich von ihrer Affäre erfahren habe, war ich zutiefst verletzt. Für David war es eine einmalige Gelegenheit, die Scheidung einzureichen. Stattdessen hat er mich gebeten, wieder nach Hause zu kommen. Und ich bin zu ihm zurückgekehrt, weil ich dachte, dass er mich begehrt …“
    „Warum hat er Sie denn gebeten zurückzukommen?“
    „Das habe ich nie verstanden. Ich hoffe, dass es ihm ernst damit war, unsere Ehe zu retten, um der Jungen willen, aber auch unseretwegen. Alaska war zu meiner Heimat geworden, und das fast gegen meinen Willen. Als ich von der Affäre mit Catherine erfahren habe, bin ich aus unserem gemeinsamen Schlafzimmer ausgezogen und habe ihn um die Scheidung gebeten. David wollte davon nichts wissen. Statt sich von mir zu trennen, hat er das Hotel gebaut.
    Ich habe es immer gehasst, während David geradezu besessen davon war. Bald waren wir wie zwei Fremde, denn wir haben kaum noch miteinander gesprochen. Ich habe damit gerechnet, dass er mich wegen Catherine verlassen würde, und habe nie verstanden, dass er es nicht getan hat. Soweit ich weiß, hat er nie wieder mit ihr geschlafen, nachdem ich aus England zurückgekehrt war. Sicher bin ich mir allerdings nicht.“
    „Sie hat auf ihn gewartet“, sagte Lanni leise. „Sie hat darauf gewartet, dass Sie sich scheiden lassen, damit sie David heiraten konnte.“
    „Das war mir damals klar.“
    „Meine Großmutter ist eine verbitterte, unglückliche Frau.“
    Ellen schüttelte langsam den Kopf. „Ich fürchte, das ist sie von dem Tag an gewesen, als David mit mir aus dem Flugzeug gestiegen ist und mich als seine Frau vorgestellt hat.“
    Ellen warf Catherine nicht vor, ihre Ehe zerstört zu haben, und Catherine musste die volle Verantwortung dafür übernehmen, was sie aus ihrem Leben gemacht hatte.
    „Ich verstehe immer noch nicht ganz, warum Sie mir all das erzählt haben“, sagte Lanni, die wie Ellen ihren Salat kaum angerührt hatte.
    „Mein Sohn liebt Sie.“
    „Ich liebe ihn auch.“
    „Dann kehren Sie zu ihm zurück, Lanni. Kämpfen Sie um ihn. Und lassen Sie nicht zu, dass die Fehler, die Ihre Großmutter und ich gemacht haben, sich auf Ihr Leben auswirken. Heiraten Sie Charles, und machen Sie ihn glücklich. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich zur Großmutter machen würden.“
    Lanni blickte Ellen in die Augen. „Ich werde tun, was ich kann, aber Charles ist sehr stur.“
    „Dann müssen Sie eben noch sturer sein“, riet Ellen. „Meinen Charles hat mir das Schicksal genommen. Sehen Sie zu, dass Sie Ihren nicht auch verlieren.“
    „Das werde ich“, erklärte Lanni entschlossen.
    Ellen lachte leise. „Jetzt tut er mir fast schon Leid.“
    Wenn ich mit ihm fertig bin, kann er das Mitgefühl seiner Mutter brauchen, dachte Lanni kampflustig.
    „Du hast bestimmt davon gehört“, sagte Ben zu Charles, als dieser das Hard Luck Café betrat.
    „Wovon?“
    „Pete und Dotty haben ihre Verlobung bekannt gegeben.“
    Charles erwiderte darauf nichts, sondern setzte sich auf einen Barhocker. Ihm war in letzter Zeit so elend zumute, dass es ihm schwer fiel, sich über irgendetwas zu freuen. Wenn Pete Livengood die Krankenschwester heiratete, die Christian eingestellt hatte, na großartig!
    „Die Hochzeit ist in zwei Monaten“, sagte Ben, während er ihm Kaffee einschenkte.
    Charles hatte nicht die geringste Lust, über Hochzeiten zu sprechen.
    Ben blieb hinter dem Tresen stehen. „Ich habe gehört, dass ihr das Hotel verkauft habt.“
    „Stimmt.“
    „Wann ist es über die Bühne gegangen?“
    „Letzte Woche.“
    „Und wer hat es gekauft? Kenne ich ihn oder sie?“ erkundigte Ben sich ungeduldig.
    „Wohl kaum.“
    „Hör mal, Charles, wenn es dir so schwer fällt, mit einem Freund zu reden, dann sag etwas,
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