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Blutsbund 5 Viktor (German Edition)

Blutsbund 5 Viktor (German Edition)

Titel: Blutsbund 5 Viktor (German Edition)
Autoren: catthemad
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ausgeprägter.«
    »Vielleicht sollte ich Alexander bitten, uns einen Wolf an die Seite zu stellen?«, schlug Michail vor.
    »Ich könnte mit rauskommen. Die meisten von uns sind zu neunzig Prozent in ihrer menschlichen Gestalt unterwegs. Unser Gespür lässt nach, wenn es nicht gut trainiert wird. Ich bin die letzten Monate mehr Wolf als Mensch gewesen und sensibilisiert.«
    »Den Teufel wirst du tun«, erklärte Viktor harsch und zog damit umgehend die Blicke auf sich.
    Viktor spürte, wie in Lew Trotz und leichter Zorn aufkamen und als dieser die Arme vor der Brust verschränkte, unterstützte er die Emotionen, die er empfing. »Gut, dann machen wir heute wohl einen Ausflug. Ich möchte aber vorher frühstücken.«
    Lew fiel die Kinnlade hinab, Michail blickte ihn ebenso überrascht an.
    »Du willst da raus, dann komme ich mit«, stellte Viktor klar und sah Lew unnachgiebig an.
    »Aber nicht ohne deine Leute«, warf Michail ein.
    Viktor zuckte mit den Schultern. »Sie sollen gegen elf hier sein, ist das in Ordnung, Lew?«
    Der Angesprochene brachte nur ein Nicken zustande.
    Nachdem Michail sich kurz darauf verabschiedet hatte, stand Lew schweigend am Herd und bereitete ein Frühstück für sie zu. Viktor spürte die Unzufriedenheit des anderen, auch wenn die Geräuschkulisse, die dieser fabrizierte, eindeutig für sich sprach.
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen«, brummte Lew nach einer Weile, ohne sich umzudrehen.
    »Das weiß ich. Wenn ich dir jetzt sagen würde, ich schaue mir morgen ein stillgelegtes Straflager und alte Uranminen an, indem Leute einfach so verschwinden, würdest du mich gehen lassen, ohne mit der Wimper zu zucken?«
    Statt einer Antwort kam eine Gegenfrage. »Du hältst mich für schwach, seit der Vampir mich so zerlegt hat, nicht wahr?«
    Viktor erhob sich leise und trat direkt hinter Lew. Obwohl der eindeutig spüren musste, dass er so nah war, drehte er sich nicht um, stattdessen rührte er die Eier in der Pfanne, als wären sie in akuter Gefahr anzubrennen.
    Viktors Hand strich über den breiten Rücken. »Er hat dich erwischt, weil er dich überrascht hat, Lew. Wäre er dir im Wald als Wolf begegnet, hätte er keine Chance gehabt. Glaub mir, das weiß ich, sonst hättest du nicht nur eine Narbe im Krieg bekommen, sondern dein Leben gelassen. Ich ... ich habe dir gestern gesagt, dass ich es nicht ertrage, falls dir noch einmal was passiert. Auch, wenn es schwer für dich ist, gibst du mir meinen Seelenfrieden und lässt mich mitkommen?«
    Die Wogen in Lews Innerem schienen sich durch seine Worte etwas zu glätten, sodass sich Viktor wieder entspannte. Normalerweise fürchtete er keine Auseinandersetzungen, aber er scheute sich vor einer Konfrontation mit Lew.
    Dieser legte den Kochlöffel ab und drehte sich langsam um. »Ich könnte dich auch nicht einfach gehen lassen«, kam leise von Lew, der verlegen auf den Boden sah.
    »Gut« Viktors Hand glitt zum Gesicht des Mannes und strich sanft über die Wange, die durch Bartstoppeln rau geworden war. Es war das erste Mal, dass er das Bedürfnis hatte, Lew mehr Zärtlichkeiten zu schenken, als nur diese Berührung. »Das Essen brennt an«, flüsterte er und war nicht undankbar, die Situation damit auflösen zu können.

In den Tiefen
    Viktor schmunzelte, als Lew sich vor seinen Augen in den Werwolf verwandelte und damit für einen kleinen Moment seine Männer in Anspannung versetzte. Lew schien dies ebenso zu spüren, denn er kam langsam auf ihn zu und leckte an seiner Hand. Viktors Brauen hoben sich erstaunt, dennoch freute er sich über diese Geste. Während er den Kopf des Tieres kraulte, entspannten die drei Hünen sich zusehends.
    »Ich habe mit Lew vereinbart, dass er sich schon wandelt, ehe wir in das Lager springen. Hier draußen sind die Gerüche recht neutral. Streckt ihm die Hand hin, damit er nachher unterscheiden kann, was eventuell eine fremde Spur ist, oder aber von uns kommt.«
    Er wusste, dass ein jeder von ihnen das letzte Mal im Krieg einen Werwolf gesehen hatte und somit voreingenommen war. Er hoffte jedoch, dass der Eindruck sich legte, da sie Lews Wandlung verfolgt hatten und den Mann inzwischen zuordnen konnten.
    Der Wolf ging langsam auf den Ersten zu und dieser streckte ihm in aller Ruhe, zumindest äußerlich ruhig, die Hand entgegen. Viktor ahnte, dass auch Lew den Hauch von Adrenalin wahrnehmen dürfte, der in der Luft lag. Das Tier ging von einem zum anderen und fand sich zum Schluss wieder an seiner Seite ein.
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