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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
Autoren: Brenda Joyce
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wurde er noch unruhiger. Leigh Anne musste Dr. Finney zu sich bestellt haben.
    Er konzentrierte sich auf die Tatsache, dass sie wieder stärkere Schmerzen haben musste – was er lieber machte, anstatt über ihre gereizte und unglückliche Beziehung nachzudenken. Während er zu dem kleinen Haus ging, das er gemietet hatte, hoffte er, dass die Kleinen mit dem Kindermädchen in den Park gegangen waren, doch als er die Tür öffnete und dabei ein bemühtes Lächeln aufsetzte, da hörte er sofort Lärm auf der Treppe. Katie kam so hastig nach unten gestürmt, dass er unwillkürlich die Hände nach ihr ausstreckte, da er fürchtete, sie könnte stolpern und fallen. Ihr kleines Gesicht war von Sorge geprägt, wie er bestürzt feststellen musste.
    „Was ist passiert?“, fragte er, während er in die Hocke ging.
    „Mrs Bragg hat so schlimme Schmerzen“, antwortete die dunkelhaarige Siebenjährige aufgeregt und sah ihn an, als könnte er alle Probleme im Handumdrehen lösen.
    Katie war stets voller Angst und Sorge. Als sie nach dem Mord an ihrer Mutter zu ihnen gekommen war, da hatte sie sich beharrlich geweigert, ein Wort zu sagen oder einen Happen zu essen. Inzwischen war sie ein wenig gesprächiger geworden, wenngleich sie auch die meiste Zeit über schwieg, und sie hatte den Appetit eines kleinen Pferdes entwickelt. Manchmal brachte sie sogar ein Lächeln zustande, vor allem wenn Leigh Anne gut gelaunt war und sie bemutterte.
    Aber sie war in ständiger Sorge um ihre Pflegemutter, und er wusste, das konnte für sie nicht gesund sein. Er fasste sie an ihren schmalen Schultern. „Katie, Mrs Bragg wurde bei diesem Unfall mit der Kutsche schwer verletzt, und von Zeit zu Zeit hat sie immer noch Schmerzen von den Verletzungen.“
    „Warum hört das nicht auf?“, flüsterte sie und sah ihn mit ihren großen dunklen Augen verzweifelt an.
    „Es gibt auch Tage, an denen sie keine Schmerzen hat. Ich gehe jetzt nach oben und höre mir an, was Dr. Finney zu sagen hat. Wo ist Dot?“
    „Sie isst etwas.“
    „Dann leiste ihr doch Gesellschaft – oder hast du etwa keinen Hunger? Du weißt, Mrs Flowers ist eine hervorragende Köchin.“ Er lächelte sie an, was Katie aber nicht erwiderte. Trotzdem machte sie kehrt und ging in Richtung Küche. Rick eilte nach oben. Sein Herz raste; zu seinem Erstaunen verspürte er eine innere Unruhe. An der Türschwelle zum Schlafzimmer hielt er inne und fragte sich, wie ein Mann so leben konnte – voller Angst, nach Hause zu kommen, einem Ort ganz ohne Heiterkeit, Zuneigung und Sex, unentwegt von Unruhe erfüllt. Und dazu noch diese Schuldgefühle.
    Leigh Anne war noch nicht angezogen, sondern trug einen schlichten Morgenmantel aus blauer Seide, das pechschwarze Haar nachlässig hochgesteckt. Die Bettdecke war umgeschlagen, über ihre Beine hatte sie eine Wollstola gelegt, als ob sie frieren würde.
    Finney saß auf der Bettkante und redete mit Leigh Anne, wobei er ihre Hand tätschelte. Sie war unverändert eine unglaublich schöne Frau, doch sie wirkte so zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe.
    Leigh Anne bemerkte ihn und setzte sich gerader hin, als würde sie den Rücken durchdrücken und die Schultern straffen. Zögerlich setzte er einen Fuß vor den anderen. „Wie geht es dir?“
    „Die Schmerzen sind schlimmer“, antwortete sie.
    Dr. Finney kam zu ihm, schüttelte ihm die Hand und erklärte leise: „Ich habe ihr ein wenig Laudanum dagelassen, das sie heute Nacht nach eigenem Ermessen einnehmen kann.“
    „Mit ihrem Bein ist alles in Ordnung“, gab Bragg angespannt zurück. „Die Knochenbrüche sind verheilt.“
    „Die Verletzungen waren sehr schwer, daher muss man davon ausgehen, dass sie immer wieder Probleme mit dem rechten Bein haben wird. Versuchen Sie, darauf zu achten, dass sie sich einzig auf das Laudanum verlässt, um schlafen zu können. Sie sollte davon nur etwas nehmen, wenn es unbedingt erforderlich ist.“
    „Ich werde mich darum kümmern“, versprach Bragg ihm. „Kommen Sie, ich bringe Sie noch zur Tür.“
    „Nicht nötig, danke“, wehrte der Doktor ab. „Wir sehen uns später, nicht wahr? Bei Harts Hochzeit, meine ich.“ Dabei schüttelte er den Kopf, als könne er gar nicht glauben, was er da sagte, dann verließ er das Zimmer.
    Langsam drehte sich Bragg zum Bett um.
    „Ich habe jedes Wort mitbekommen“, murmelte Leigh Anne, die mit geröteten Wangen dasaß.
    „Es tut mir leid, dass du Schmerzen hast“, entgegnete er.
    „Wo sind die Mädchen?“
    Ihm
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