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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman
Autoren: Nora Roberts
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vielleicht sogar Furcht auf seinem Gesicht gesehen.
    »Erschieß ihn«, schrie er Gage zu, während er zu Lump rannte, um den Hund am Halsband zu packen. »Erschieß den Hurensohn.«
    »Ja, glaubst du denn, dass eine Kugel …«
    Trotz Fox’ Einwand drückte Gage ab. Er zielte genau auf das Herz des Jungen.
    Die Kugel traf den Baum, aber dieses Mal sahen alle den erschreckten Gesichtsausdruck des Jungen. Er heulte vor Schmerz und Wut.
    Kaltblütig schoss Gage das ganze Magazin leer.
    Der Dämon veränderte sich. Er wuchs, wurde zu einer massiven, verdrehten schwarzen Säule, die sich über Cal erhob. Nur mit Mühe konnte er seinen Hund halten, der wie wild am Halsband zerrte und bellte.
    De Kälte drang Cal durch Mark und Bein, aber er wich nicht. »Wir sind noch hier«, schrie er. »Das ist unser Platz, du kannst zur Hölle fahren.«

    Er taumelte im Heulen des Sturms.
    »Du solltest nachladen«, sagte Cybil zu Gage, der ein volles Magazin einschob.
    »Das ist nicht dein Platz«, schrie Cal wieder. Der Wind blies ihn fast um, riss mit tausend Messern an seiner Haut. Durch das Heulen hörte er die Kugeln pfeifen. Die Wut des Dämons war körperlich zu spüren.
    Dann stand auf einmal Quinn an seiner Seite. Auf der anderen Seite traten Fox, Gage und Layla zu ihm, und alle sechs bildeten eine Linie.
    »Dies hier«, rief Cal, »ist unser Ort und unsere Zeit. Du konntest meinen Hund nicht haben, und du kannst auch meine Stadt nicht haben.«
    »Also hau ab«, erklärte Fox. Er bückte sich und hob einen Stein auf. Mit geübtem Wurf schleuderte er ihn auf den Dämon.
    »Hey, ich habe doch eine Pistole!«
    Fox grinste Gage an. »Mit Steinen beworfen zu werden ist eine Beleidigung. Damit unterminiere ich sein Selbstbewusstsein.«
    Ihr sterbt hier!
    Es war keine Stimme, sondern eine Woge von Geräuschen und Wind, die sie zu Boden warf und wie Kegel durcheinanderwirbelte.
    »Das hat wohl nichts gebracht!« Gage rappelte sich auf und begann wieder zu schießen.
    »Du wirst hier sterben«, sagte Cal kühl, während die anderen Fox’ Vorbild nacheiferten und mit Steinen und Stöcken warfen.
    Feuer brach auf der Lichtung aus, mit Flammen wie
Eissplitter. Rauch stieg auf, als der Dämon seine Wut hinausbrüllte.
    »Du wirst hier sterben«, wiederholte Cal. Er zog sein Messer aus der Scheide und stieß es in die wogende schwarze Masse.
    Der Dämon schrie. Es klang nach Schmerz und Wut. Ein Stromstoß durchfuhr Cals Arm wie ein Messer, glühend heiß und eiskalt zugleich. Er wurde zurückgeschleudert und flog durch den Rauch. Atemlos rappelte er sich wieder auf.
    »Du wirst hier sterben!«, schrie er und stürmte erneut auf den Dämon los.
    Der Dämon war jetzt ein Wolf, ein Junge, ein Mann, ein Dämon, der ihn mit hasserfüllten Augen ansah.
    Und verschwand.
    Das Feuer erlosch, der Rauch hob sich. Keuchend rang Cal nach Luft. »Sind alle okay? Keiner verletzt? Quinn. Hey, Lump, hey.« Er fiel fast um, als Lump an ihm hochsprang, ihm die Pfoten auf die Schultern legte und ihm das Gesicht ableckte.
    »Deine Nase blutet.« Quinn kam auf ihn zugerannt. Ihre Hände glitten über sein Gesicht, seinen Körper. »O Gott, Cal. So etwas Tapferes und zugleich so Dummes habe ich noch nie gesehen.«
    »Ja, nun.« Er wischte sich das Blut ab. »Ich war stinksauer. Wenn er es nicht besser kann, dann bringt das wohl nichts.«
    »Er hat uns nichts angetan, was nicht mit einem Drink und einem schönen heißen Bad zu beheben wäre«, sagte Cybil. »Layla? Bist du okay?«
    »Okay.« Layla rieb sich die brennenden Wangen.

    »Okay.« Sie ergriff Fox’ Hand und ließ sich auf die Füße ziehen. »Wir haben ihm Angst eingejagt. Wir haben ihm Angst eingejagt, er ist vor uns weggelaufen.«
    »Nein, besser noch, wir haben ihn verletzt.« Quinn holte zitternd Luft und schmiegte sich an Cal. »Uns ist nichts passiert. Wir sind alle okay. Du warst wundervoll. Du warst unglaublich. O Gott, gib mir einen Kuss.«
    Lachend und weinend hing sie an seinem Hals. Cal drückte sie an sich und küsste sie.
    Dieses Mal würden sie nicht untergehen, dachte er.
    »Wir werden siegen.« Er hielt Quinn ein wenig von sich ab, um ihr in die Augen blicken zu können. »Ich habe es vorher nicht geglaubt, aber jetzt weiß ich es. Ich weiß es. Quinn.« Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Wir werden siegen, und im September heiraten wir.«
    »Ganz genau.«
    Als sie ihn erneut umarmte, hatte er für diesen Tag genug gesiegt. Beim nächsten Mal, beschloss er, wären sie besser
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