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1441 - Schwarze Sternenstraßen

Titel: 1441 - Schwarze Sternenstraßen
Autoren: Unbekannt
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Fahrzeuge mußten einerseits fest vertäut sein, andererseits durfte nichts behindern, wenn es galt, die CASSIOPEIA auf dem schnellsten Weg zu evakuieren. „Ich weiß, Tyly", kam die Antwort des Hangarmeisters und Beibootkommandanten. „Ich kann es nicht ändern. Vergiß nicht, wir ziehen in keine Schlacht. Wir haben es mit den Naturgewalten selbst zu tun. Ein Black Hole zu durchtliegen, heißt immer noch, das Schicksal herauszufordern."
    „Zum Glück gibt es diese Schaltstationen."
    „Die Frage ist nur, wann es sie gibt, oder? Warte, ich bin gleich fertig und komme zu dir in die Kabine. Dann haben wir genügend Zeit, uns zu unterhalten. Wir können sowieso nichts tun, bis es überstanden ist."
    „Oder bis wir gebraucht...", begann der Blue, besann sich dann aber eines Besseren und vollendete den Satz im Ultraschallbereich, der für menschliche Ohren nicht wahrnehmbar war.
    Chyunz besaß keine eigentliche Aufgabe. Sein Beruf war Vironaut und Poet, und er stellte an Bord der CASSIOPEIA so etwas wie ein Faktotum dar. Meistens lümmelte ersieh in der Zentrale, ab und zu machte er Ausflüge in die Hangars, und zu den unmöglichsten Zeiten fand man ihn in einer der Schiffsmessen, wo er über die unzureichende Kost meckerte und die Servos in stundenlange Gespräche verwickelte, wie man das Essen schmackhafter gestalten könnte.
    Einmal hatte irgendein Besatzungsmitglied ihm eins ausgewischt.
    Ein Roboter hatte in einem Gespräch mit ihm plötzlich eine abfällige Bemerkung gemacht, nach einem Teller voll Brei gegriffen und ihn dem Blue über den Kopf gestülpt. Natürlich hatte die Maschine das nicht aus eigenem Antrieb getan, jemand hatte sie programmiert. Der Übeltäter war bisher nicht ermittelt worden.
    Schweigend wartete Chyunz, bis der Hangarmeister die Antigravscheibe befestigt hatte und zu ihm in die Kabine kam. „Was denkt Tifflor?" empfing der Blue ihn. „Und wie steht es um die Informationen, die wir von Icho Tolot haben."
    Harold Nyman deutete auf das Terminal, vor dem Tyly saß. „Du kannst alles abrufen. Bediene dich.
    Es liegt nicht an mir, daß du nicht über alle Informationen verfügst!"
    Der Blue wollte etwas erwidern, aber in diesem Augenblick verdunkelte sich die Scheibe, die den Ausblick in den Hangar gewährleistete. Die Innenseite flammte in hellem Gelb auf, und die beiden Kabineninsassen erkannten das Gesicht von Gundula Jamar. „Wer jetzt noch keinen SERUN trägt, dem reiße ich hinterher eigenhändig den Kopf ab", verkündete sie und blickte böse vom Schirm herab. „Also? Ich warte!"
    Niemand meldete sich, und nach ein paar Sekunden entspannte sich das Gesicht der Kommandantin. „Wußte ich es doch, daß ich mich auf euch verlassen kann. Es geht los, Damen und Herren. Zieht eure Köpfe ein. Der Syntronverbund übernimmt alle Funktionen!"
    Das Gesicht verblaßte, die Scheibe wurde wieder durchsichtig. Harold setzte sich neben Tyly in den Sessel und beugte sich über die vorhandenen Beobachtungssysteme. „Hier sprich die Steuersyntronik der CASSIOPEIA. Einen Gruß an alle von der freundlichen Kommandantin", verkündete eine melodische Stimme aus den Akustikfeldern. „Achtung, ich kommuniziere mit allen SERUNS. Ich gebe jetzt den Befehl, daß die Helme geschlossen werden!"
    Ein leiser Pfeifton klang auf, gleichzeitig entfalteten sich im Nacken die Helme und stülpten sich über die Köpfe der SERUN-Träger. „T minus zwölf!" fuhr der Syntron fort.
    Er zählte die Sekunden bis eins. „Der Countdown hat begonnen. Wir sind unterwegs!"
     
    *
     
    Julian Tifflor sah sich in der Zentrale um. Erleichtert stellte er fest, daß Irmina Kotschistowa ihren Zellaktivator trug und ihn nicht wieder zu irgendwelchen Experimenten abgelegt hatte. Irmina stand in der Nähe von Nia Selegris und musterte die Frau schräg von hinten. Ihrem Gesicht war nicht anzusehen, was sie dachte, und Tiff hatte keine Lust, sie danach zu fragen.
    Sein Blick wanderte weiter zu den übrigen Besatzungsmitgliedern, die ihren Dienst taten. Danach blieb er auf dem Panoramabildschirm haften.
    In einem kurzen Metagrav-Manöver hatten die drei nebeneinanderfliegenden Schiffe die Reste der Siragusa-Stationen hinter sich gelassen und näherten sich einer imaginären Abstandsgrenze zum Black Hole, die zwei Millionen Kilometer betrug.
    Die letzten Messungen wurden durchgeführt, und die Schiffe regulierten ihre Geschwindigkeiten und paßten sie den Anziehungskräften an, die bereits in starkem Maß auf sie einwirkten.
    Noch war
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