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1236 - Grauen im stählernen Sarg

1236 - Grauen im stählernen Sarg

Titel: 1236 - Grauen im stählernen Sarg
Autoren: Jason Dark
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mit seinen Spitzen aus dem weichen Untergrund hervor.
    Wir gingen langsam, denn die Zeit saß uns nicht im Nacken.
    Außerdem wollten wir uns das Innere der Insel näher anschauen und waren weder erfreut noch enttäuscht von dem, was wir sahen.
    Dass es hier keine Bäume gab, hatten wir erwartet. In diesem rauen Klima hielten sie sich nicht. Als höchstes aller Gefühle wuchsen einige dürre Sträucher aus dem Boden, die aussahen, als wären sie vom Staub zerfressen worden.
    Häuser bekamen wir auch zu Gesicht. Sie alle lagen im Schatten der Ruine und kamen uns auf den ersten Blick recht klein vor, was allerdings eine optische Täuschung war. Die Menschen hatten ihre Behausungen in die Mulden hineingebaut und sie zusätzlich noch durch Steinmauern geschützt, damit ein Teil des Windes aufgehalten wurde. Auf den Mauern wuchsen Gräser, im Sommer sicherlich auch Wildblumen, die zu dieser Jahreszeit allerdings verblüht waren.
    Der Ort wies keinen Namen auf. Er lag einfach nur vor uns im kargen Gelände, und von einer Straße, die hineinführte, konnte man auch nicht sprechen, denn das hier war eine Piste.
    Und noch etwas fiel uns auf. Es gab keine Autos. Weder vor noch hinter den Häusern parkte ein Wagen. Hier schien die Zeit tatsächlich vorbei gegangen zu sein, was so nicht stimmte, denn es gab zumindest elektrischen Strom, und ich sah auch einige Satelliten-Schüsseln an den Häusern. So konnte auch hier in die Glotze geschaut werden, was mich nicht störte, denn so stand für mich fest, dass die Insel doch nicht so von der übrigen Welt vergessen war.
    Der Strom wurde sicherlich von Generatoren erzeugt, die zu den einzelnen Häusern gehörten, aber wir vernahmen auch Laute, die uns ein Lächeln abrangen.
    Das Muhen von Kühen und auch das Meckern einiger Ziegen.
    Sie sahen wir auf den mit spärlichem Gras bewachsenen Weiden, während die Kühe in den Ställen standen.
    Ein paar Schafe gerieten ebenfalls in unser Blickfeld. Als sie uns sahen, wurden sie neugierig und liefen auf uns zu, um uns aus großen Augen zu beobachten.
    Einigen streichelte ich beim Weitergehen über das dichte Fell.
    Das hätte ich wohl besser nicht getan, denn von nun an blieben sie uns auf den Fersen.
    Natürlich konnte sich Suko eine Bemerkung nicht verkneifen und meinte, nachdem er kurz aufgelacht hatte: »Die wissen sehr genau, zu wem sie gehören.«
    »Danke, ich habe begriffen. Aber Schafe sind intelligente Tiere. Es gibt keine dummen. Da sind sie uns Menschen eben voraus.«
    »Wenn du das so siehst, hast du Recht.«
    Man konnte nicht davon sprechen, dass wir den Ort erreichten, sondern nur die ersten Häuser. Hier stand kein Haus neben dem anderen. Sie alle waren verstreut, und zwischen ihnen gab es genügend freie Flächen. Platzangst brauchte hier wirklich niemand zu haben.
    Was blieb, war der Wind.
    Er fegte über die Insel hinweg. Er pfiff an uns vorbei. Er drang in unsere Ohren, sodass wir wieder das Knattern und leise Pfeifen hörten. Man hatte sogar zwei Windräder am anderen Ende der Insel gebaut, und so nutzte man die Energie, die nichts kostete.
    Die Schafe hatten es sich mittlerweile überlegt und waren zurückgeblieben. So gingen Suko und ich auf das »Zentrum« des kleinen Ortes zu. Es war ein Platz, an dem es keine so großen Zwischenräume gab, und die Häuser dichter beisammen standen.
    Eine Kirche war uns nicht aufgefallen. Bisher auch kein Friedhof. Wahrscheinlich wurden die Toten dem Meer übergeben, aber es gab einen Pub, eine Kneipe, und sie nahm die Hälfte eines etwas länger gestreckten Hauses ein.
    »Durst hat man immer«, sagte Suko, »und deshalb wird auch getrunken.«
    »Dann lass uns mal mitmischen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Der Bau sieht recht geschlossen aus. Ich glaube nicht, dass wir Glück haben.«
    Leider traf seine Beurteilung zu. Nur eine Katze lag auf der Bank neben dem Eingang. Sie fühlte sich auf dem rauen und abgeschabten Holz sichtlich wohl und blinzelte nur gelangweilt, als sie uns sah.
    Die Tür war zwar nicht abgeschlossen, das brauchte hier wohl niemand, aber Suko, der einen Blick in den Pub geworfen hatte, zog sich sehr schnell wieder zurück.
    »Leer.«
    »Ist auch noch früh.«
    »Ich weiß nicht…«
    Er hatte die Antwort mit einer recht komischen Stimme gegeben, sodass ich aufmerksam wurde. »Hast du irgendwas? Probleme oder so ähnlich?«
    Er zuckte die Achseln. »Es wäre mir ganz recht, wenn du auch mal einen Blick hineinwirfst und…«
    »Moment. Meinst du, ich würde etwas
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