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1194 - Hundertsonnendämmerung

Titel: 1194 - Hundertsonnendämmerung
Autoren: Unbekannt
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keinerlei Einfluß hat", erklärte das Lenkungselement leichthin. „Ich glaube, du hast jetzt genug gesehen."
    Dove hatte sich nach außen hin ruhig und gelassen gegeben. Dabei hatte er jedoch nach einer günstigen Gelegenheit gesucht, seinen Gegner zu überwältigen. Ohne die Entscheidung des Maskenelements abzuwarten, stürzte er sich nach vorne.
    Im selben Moment ging auch Russelwussel zum Angriff über. Der Willy hatte sich seitlich an das Maskenelement herangeschlichen und erreichte es noch vor Dove. Die beiden Willys bildeten ein Knäuel, und Dove konnte nicht unterscheiden, wer von ihnen echt und welcher das Maskenelement war.
    Da löste sich ein Schuß. Der Körper des einen Willy wurde schlaff.
    Der andere befreite sich davon, er hielt die Waffe hoch und richtete sie auf Dove.
    „Russelwussel?" fragte der Oxtorner hoffnungsvoll.
    „Lauf!" sagte der Willy. „Wenn du dich beeilst, erreichst du vielleicht noch eines der Rettungsboote. Oder willst du getötet werden?"
    Ohne lange zu überlegen, wandte sich Dove zur Flucht. Er lief, so schnell er konnte, und ein Oxtorner entwickelte unter Schwerkraftbedingungen, wie sie auf der Hundertsonnenwelt herrschten, eine ganz passable Geschwindigkeit.
    Den Schutz der subplanetaren Anlagen nutzend, suchte er sich zielsicher seinen Weg durch das Labyrinth von Gängen bis zu einem dem Raumhafen naheliegenden Ausstieg. Dort erst begab er sich auf die Oberfläche.
    Im Weltraum tobte immer noch die Schlacht. Dove sah es selbst durch den Schein der Kunstsonnen gelegentlich aufblitzen. Aber auf der Hundertsonnenwelt wurde nicht mehr gekämpft. Überall standen Posbis reglos, wie desaktiviert herum. Selbst jene Posbis, die Verteidigungsringe um die Sakoder-Kuppel gebildet hatten, rührten sich nicht. Alle waren sie zur Bewegungslosigkeit erstarrt.
    Im Hintergrund sah Dove eines der beiden Rettungsboote zwischen den geparkten Raumschiffen aufsteigen. Er beendete seine kurze Verschnaufpause und lief weiter.
    Plötzlich kam in einen Posbi auf seinem Weg Bewegung.
    „Bist du das wahre Leben?"
    Die Frage elektrisierte Dove. Er zerstrahlte den Posbi.
    „Bist du das wahre Leben?" drang es plötzlich von allen Seiten zu ihm. Dove schoß blindlings um sich. Ein Wall von Posbis versperrte ihm den Weg zum Raumhafen.
    Ich komme da nicht durch, dachte er. Ich schaffe es nicht mehr.
    Er stellte seine Waffe auf Dauerfeuer, aber der Posbis wurden immer mehr. Sie hätten ihn mühelos töten können, aber sie taten es nicht.
    „Sie wollen mich lebend!" durchzuckte es ihn.
    „Ihr bekommt mich nie!" schrie er ihnen entgegen. Er sah links von sich eine Lücke in dem Heer von Posbis und lief darauf zu. Die Posbis ließen ihn vorbei. Als er sich umdrehte, schloß sich die Lücke.
    Dove lief weiter, aber er konnte weder nach links noch nach rechts ausweichen. Nur vor ihm war das Gelände frei, er konnte nur geradeaus laufen.
    Es war wie in einem Alptraum. Die Posbis folgten ihm wie in Zeitlupe, sie waren langsam genug, um ihn nicht einholen zu können, aber auch so schnell, um ihm auf den Fersen bleiben zu können.
    Eines war klar: Das Haßplasma hatte alle Tarnung abgelegt und befehligte die Posbis wieder im Sinn des Dekalogs. Es konnte auch kein Zweifel daran bestehen, daß der Sakoder wieder auf Hochtouren lief.
    Dove war froh, nicht Zeuge der Geschehnisse zu werden, die sich im Raum um die Hundertsonnenwelt abspielten. Er hoffte nur, daß Julian Tifflor die Gefahr rechtzeitig genug erkannte und der galaktischen Flotte den Rückzug befahl. Flucht war die einzige Rettung.
    Dove konnte nicht mehr weiter. Er war völlig erschöpft. Als er in Richtung des Raumhafens blickte, sah er das zweite Beiboot der RAKAL WOOLVER aufsteigen.
    Er winkte ein Lebewohl.
    Er sah nach vorne - und meinte zu träumen. Mit letzter Kraft hatte er sich einen hohen Erdhaufen hochgeschleppt. Vor ihm lag ein Krater. Dahinter aber leuchtete die regenbogenfarbene Kugel des Pedotransmitters.
    Noch einmal alle seine Kraftreserven mobilisierend, umrundete Dove den Krater und lief auf das so verlockend nahe Kugelelement aus übergeordneter Energie zu.
    Beim Anblick des abfliegenden Rettungsboots hatte er alle Hoffnung fahren lassen. Er hatte sich seinem Schicksal ergeben und machte sich keine Illusionen mehr darüber.
    Nun schöpfte er aber noch einmal neue Hoffnung. Vielleicht konnte er den Pedotransmitter zerstören und so Kazzenkatt seines liebsten Spielzeugs berauben, oder...
    Nichts oder! Er mußte den Pedotransmitter
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