Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
irgendwo mußte er sich auch bestätigt fühlen. Das tat er aus eigenem Antrieb.
    In seiner Kehle kratzte es. Dort lag der Schleim wie eine dicke Schicht, die er erst wegräuspern mußte.
    Dann war er bereit!
    Wieder glitt seine Hand an der rechten Mantelseite entlang, aber diesmal blieb es nicht dabei. Da fuhr sie in die Tasche hinein, drückte sich tiefer, und bald umfaßten seine Finger einen bestimmten Gegenstand. Er fühlte sich noch kalt an, doch wenig später ging die Wärme der Haut auf ihn über.
    Der Mann zog den Gegenstand hervor.
    Den Griff hielt er durch seine Faust verdeckt, aber das Licht tanzte und flackerte plötzlich über die breite Stahlklinge des Messers hinweg und gab ihm ein weiches Aussehen, als sollte sie jeden Augenblick schmelzen.
    Die Gestalt wußte genau, was sie zu tun hatte. Plötzlich veränderte sich der Ausdruck in ihrem Gesicht. Er unterschied sich kaum noch von dem der Leiche. Nichts mehr bewegte sich in den Augen, an den Wangen oder auf der Stirn.
    Dann öffnete er den Mund.
    Dabei hob er den rechten Arm an.
    Aus noch immer starren Augen glotzte er nach unten. Einen Moment später drang ein schreckliches Stöhnen aus seinem Mund und wehte über die Leiche hinweg.
    Es war das Startsignal.
    Der Arm mit dem Messer sauste nach unten…
    ***
    Mitten in der Nacht erwachte die Detektivin Jane Collins schweißgebadet wie ein Mensch, der im Schlaf einen schrecklichen Alptraum erlebt hatte.
    Sie setzte sich hin, die Decke rutschte von ihren Schultern nach unten, und sie merkte, daß ihre Haut durch den Schweiß des Traums klebrig geworden war.
    Allmählich beruhigte sich auch ihr Atem. Einige Male strich sie über ihre Haare hinweg, die ebenfalls feucht geworden waren. Sie spürte die Kälte und auch die Hitze. Eis und Flammen wechselten sich ab, als sie durch ihren Körper glitten, und hinter ihren Augen lag ein Brennen.
    Das Herz schlug schneller, viel schneller als gewöhnlich. Der Druck hinter den Augen ließ sich kaum aushalten, und der Atem wollte sich zunächst nicht beruhigen.
    Sie stöhnte. Sie wischte über ihr Gesicht und versuchte dabei, ihre Gedanken zu sammeln.
    Daß sie mitten in der Nacht aus tiefem Schlaf erwacht war, hatte nichts mit ihrem Urlaub in Lech und dem damit verbundenen Klimawechsel und der Höhenluft zu tun. Es gab einen anderen Grund, gerade bei ihr, denn sie war zwar eine Frau, aber eine besondere, was nicht nur an ihrem Beruf lag, sondern auch an ihrer Vergangenheit, an ihrer Existenz als Hexe. Und davon war auch noch etwas zurückgeblieben. Es brannte wie ein winziges Licht, aber genau dieses Licht hatte sich zu einer Flamme entwickelt, die nun als heiße Lohe in ihr hochgeschossen war, als wollte sie ihren Körper vernichten.
    »Der Traum«, flüsterte Jane, »es muß dieser verdammte Traum gewesen sein.« Er war so echt gewesen, als hätte sie ihn selbst erlebt. Aber das war nicht der Fall gewesen. Sie hatte tief und fest geschlafen. Es waren nur die anderen Bilder hineingeglitten und hatten sie auf ihre besondere Art und Weise beschäftigt.
    Jane hockte im Bett und dachte über ihren Traum nach. Sie strich durch ihr Gesicht, aber sie bekam die Haut kaum trocken. Die Furcht lauerte in ihr wie ein Tier, das jeden Augenblick ausbrechen konnte, um zu töten.
    Sie starrte in die Dunkelheit. Es fiel ihr schwer, die Gedanken zu sammeln. Keine Bewegung war in der Finsternis festzustellen. Jane sah die Wand gegenüber. Den Schrank davor. Weiter links befand sich die Sitzecke mit der Eckbank. Hinzu kamen die beiden Sessel und die Couch, die einen viereckigen Tisch umrahmten. An dieser Seite lagen auch die Fenster, die Jane nicht völlig geschlossen hatte, und sie dachte plötzlich daran, daß die schrecklichen Träume von dort draußen in das Zimmer hineingekrochen waren.
    Es fiel ihr einfach nicht ein, was sie geträumt und gestört hatte. Jane sah es auch als Botschaft an und ging dann davon aus, daß es mit den Tagen zu tun hatte, die hinter ihr lagen. Mit den Begegnungen, mit Menschen der unterschiedlichsten Art und mit…
    Ihre Gedanken brachen ab, denn sie hatte ein Geräusch gehört. Nicht im Zimmer, sondern draußen, aber nicht weit entfernt.
    Am Fenster?
    Vom Bett aus konnte Jane es nicht sehen. Aber das Geräusch wiederholte sich. Es hörte sich an, als würden Fingernägel über das Holz des Fensterkreuzes kratzen.
    Jane schüttelte sich. Furcht überfiel sie.
    Und das Kratzen blieb…
    Eine Botschaft?
    Die Detektivin fluchte in sich hinein. Sie war nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher