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0441 - Die Beerdigung

0441 - Die Beerdigung

Titel: 0441 - Die Beerdigung
Autoren: Jason Dark
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Abflußrinne versehen waren. An jedem Kopfende eines Tisches befand sich ein Waschbecken mit verschiedenen Kränen.
    Ein Mann im hellgrauen Kittel war ihnen entgegengekommen und begleitete sie zu dem Platz, wo John Sinclair lag.
    Auch er hatte seinen Platz auf einem dieser Tische gefunden. Ein Tuch lag über ihm. Man hatte den Geisterjäger noch nicht ausgezogen. So trug er nach wie vor seine Kleidung, in der er auch erschossen worden war.
    Weder Suko noch Sir James hatten dem Reporter etwas von dem bei John gefundenen Messer erzählt. Bill sollte nicht noch mehr ins Grübeln geraten.
    Das Tuch bedeckte auch Johns Kopf. »Kann ich es wegnehmen?« fragte der Graukittel.
    Sir James nickte.
    Für den Mann, den hier unten arbeitete, war dies Routine. Das Gesicht des Geisterjägers war jetzt zu sehen: Verzerrte Züge, der Mund stand halb offen.
    Bill Conolly stand nahe an der Leiche. Auf seinem Gesicht zeichnete sich der Schmerz ab. Wasser trat in seine Augen, sehr bald schon rannen die Tränen an den Wangen herab.
    »Ja«, flüsterte er, »das ist er. Ich konnte es bisher nicht glauben, aber jetzt…«
    Er drehte sich um und preßte seine Hand vor die obere Gesichtshälfte.
    Der Reporter war erschüttert.
    »Decken Sie den Toten wieder zu«, sagte Sir James. »Und lassen Sie ihn hier liegen, bis wir ihn abholen.«
    »Vor der Obduktion noch?«
    »So ist es.«
    Der Graukittel war überrascht, gab aber keinen weiteren Kommentar ab und hob nur die Schultern.
    Suko legte Bill eine Hand auf die Schulter. »Wir werden gemeinsam seine Mörder suchen.«
    »Ja, das machen wir«, erwiderte Conolly erstickt und hob in einer hilflos wirkenden Geste die Arme. »Eines sage ich dir, Suko. Es mag kommen, was kommt, nichts wird mehr so sein wie früher. Verstehst du? Nichts wird mehr so sein…«
    »Ja, das weiß ich auch.«
    Abrupt drehte sich Bill um. Er sah das Gesicht nicht mehr. Sein Mund öffnete sich. Noch einmal formulierte er den Namen seines Freundes, der wie ein Hauch durch die kalte Halle glitt.
    »Good bye, John…«
    ***
    »Fahren kann ich im Augenblick nicht. Laß uns deshalb zu Fuß gehen«, schlug Jane Collins vor.
    »Ist mir recht. Wo willst du hin?«
    »In ein Lokal.«
    »Jetzt?«
    »Ja, ich möchte mit dir reden, Glenda. Du kennst dich doch aus. Gibt es hier in der Nähe ein Lokal, in das man sich setzen und ungestört reden kann?«
    »Ein Bistro.«
    »Laß uns dorthin gehen.«
    Die beiden Frauen hatten das Gefühl, inmitten der City allein zu sein. Sie sahen nicht, was um sie herum vorging. Ihre Blicke waren ins Leere gerichtet.
    Das Wetter war umgeschlagen. Kühle Luft fegte vom Atlantik her über London. Um mehr als zehn Grad waren die Temperaturen gesunken. Die Menschen hatten wieder Pullover übergestreift. Auch an dem kleinen Bistro, das durch eine Einfahrt zu erreichen war und in einem Hinterhof lag, hatte man den veränderten Wetterbedingungen Rechnung getragen und Stühle und Tische wieder ins Haus gestellt. Vor dem Eingang war auf eine Tafel das aktuelle Speisenangebot geschrieben worden. Keine der beiden Frauen nahm es zur Kenntnis.
    Männer und Frauen waren ungefähr im gleichen Prozentsatz vertreten.
    Es gab auch noch zwei freie Tische. Sie standen beide nahe der Toilettentür, wo es ziemlich düster war.
    »Genau der richtige Platz für uns«, sagte Jane. »Da kann uns niemand belauschen.«
    Sie nahmen auf den braunen Stühlen Platz und saßen kaum, als schon der Kellner vor ihnen stand.
    »Sie wünschen?«
    »Zwei Cognac und zwei Kaffee«, bestellte Glenda. »Du trinkst doch noch einen Kaffee?«
    »Ja.«
    Die Getränke wurden sehr schnell gebracht. Von den beiden Frauen sprach niemand. Sie wußten, daß zwischen ihnen eine Wand stand.
    Beide hatten sich um John Sinclair bemüht, und beide hatten auch irgendwie Erfolg gehabt. Jane noch vor Glenda, weil sie den Geisterjäger länger kannte.
    Sie hatten sich nie offen befeindet, dafür waren sie einfach zu stolz gewesen, aber verdeckte Spitzen hatten sie sich schon gegenseitig untergeschoben.
    Wie nebensächlich waren diese Dinge jetzt geworden, wo es keinen John Sinclair mehr gab.
    Kaffee und Cognac wurden vor ihnen auf den Tisch gestellt. Der Kellner grinste sie noch an und verzog sich.
    Jane Collins nahm das scharfe Getränk und goß es in den Kaffee. Sie rührte um und ließ auch ein kleines Stück Würfelzucker in die scharfe braune Brühe fallen.
    Glenda nippte am Cognac. Ihr Blick war an Jane Collins vorbeigeglitten, und ihre Augen hatten einen
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