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0420 - Der Magier von Lyon

0420 - Der Magier von Lyon

Titel: 0420 - Der Magier von Lyon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein Verdacht. Wenn nicht Thibaut, dann waren vielleicht die beiden Mädchen für die Blockierungen verantwortlich? Es wäre nicht unbedingt das erste Mal gewesen, daß die eigentliche Gefahr aus der zweiten Reihe kam. Zamorra konzentrierte sich auf die Bewußtseinsausstrahlungen der beiden Mädchen. Aber dann konnte er auch bei ihnen weder etwas Dämonisches noch Schwarzmagisches erfassen.
    Das Amulett hätte vielleicht tiefer greifen können, aber er wollte es noch nicht einsetzen, weil er damit seinen Plan zum Scheitern bringen würde.
    Aber sein Mißtrauen blieb.
    »Wir sehen uns in ein paar Minuten wieder«, sagte Chrissie. Sie faßte Sylvies Arm, und die beiden verließen das große Zimmer durch eine Seitentür, die Zamorra bisher zu seinem Erstaunen noch nicht aufgefallen war. Er trat an den Durchgang zur Terrasse und sah nach draußen, aber dort bewegte sich sonst niemand mehr. Zamorra drehte sich wieder um und stand Tibor Thibaut gegenüber.
    Der Magier lächelte.
    »Ich freue mich, Sie wiederzusehen, wenngleich ich eigentlich nicht mehr mit Ihrem Erscheinen gerechnet habe«, sagte er.
    Mit ähnlichen Worten hatte Thierry Zamorra begrüßt! Also schien man wirklich geglaubt zu haben, daß er nicht zurückkehrte. Warum? Weil er jetzt eigentlich hätte tot sein sollen, erschossen von dem hypnotisch programmierten Killer Henri Vaultier?
    »So mancher überlegt es sich anders und verzichtet darauf, uns seine Entscheidung mitzuteilen«, sagte Thibaut lächelnd. »Nun,, diesmal sind Sie mit Ihrem eigenen Wagen gekommen, wie ich sah. Sie sind ein Mann voller Rätsel, denn Sie haben es doch nicht nötig, mir Ihren Reichtum vorzuführen und heute mit einem anderen Wagen zu erscheinen. Ihre Freundin braucht das Coupé doch zur Zeit nicht. Sie ist sehr weit fort.«
    Zamorra starrte ihn an. Woher wußte der Magier das nun schon wieder?
    »Aber Sie wollen etwas erforschen, und ich soll dafür sorgen, daß Sie schneller und einfacher mit dem Problem fertig werden können, daß Sie die Lösung rascher finden. Das wird einfach sein, glaube ich. Ich habe in dieser Nacht über Sie nachgedacht, Monsieur Duval. Ich bin sicher, daß wir nur wenige Sitzungen benötigen werden.«
    Weil du erkannt hast, daß ich dir gefährlich werden könnte und du mich schnell und unauffällig wieder los werden möchtest? dachte Zamorra, verwarf diesen Gedankensprung aber schnell wieder. Das konnte Thibaut einfacher haben.
    Er schaffte es einfach nicht, hinter die Fassade des Magiers zu blicken. War er ein Ungeheuer in Menschengestalt, oder nur tatsächlich besonders para-begabt? Zamorra konnte sich nicht gegen den Eindruck wehren, den der abermalige hellseherische Trick auf ihn machte.
    Thibaut drückte auf den Schalter und schloß die Terrassentür, die die beiden Mädchen offen gelassen hatten. Dann wandte er sich wieder zu Zamorra um.
    »Sind Sie bereit, mir zu vertrauen, Monsieur Duval?«
    »In bestimmten Grenzen — ja«, sagte Zamorra etwas unbehaglich. Er sah dorthin, wo vorhin Chrissie und Sylvie verschwunden waren, aber er konnte keine Tür mehr entdecken. Die war spurlos verschwunden!
    Wieder ein Taschenspieler-Trick? Von Magie hatte er doch nichts spüren können!
    »Ich werde nichts von Ihnen verlangen, was gegen Ihre moralischen und ethischen Grundsätze verstößt«, versprach Thibaut. »Wir werden nur ein Ritual durchführen. Es ist harmlos, aber wirkungsvoll. Sie werden keinen Schaden haben — niemand wird Schaden haben. Ich sehe Zweifel in Ihnen. Darf ich Ihnen versichern, daß Ihre Befürchtungen grundlos sind? Sind Ihnen die Begriffe ›Schwarze Magie‹ oder ›Teufelsbeschwörungen‹ bekannt? Ja!«
    Zamorra nickte. Er hatte ein leichtes Zusammenzucken nicht verhindern können. Was kam jetzt?
    »Nichts dergleichen wird hier geschehen«, sagte Thibaut. »Was geschieht, ist, daß wir in Einklang mit den harmonischen Schwingungen des Universums kommen. Dazu ist es nötig, daß Sie die Anweisungen befolgen, die man Ihnen gibt, und daß Sie Ihren Geist öffnen. Mehr wird nicht nötig sein. Und es wird auch nicht sehr lange dauern. Es ist gut, daß Sie allein gekommen sind. Die Anwesenheit einer nicht mit dem Ritual verbundenen Entität würde verhindern, daß eine Harmonisierung erfolgt.«
    Der schwatzt ja genauso konfus wie das Mädchen, dachte Zamorra. Einklang mit den harmonischen Schwingungen! Dieser Einklang konnte erreicht werden, aber damit ließen sich anschließend auch keine Wunder bewirken. Unbedarfte Gemüter konnte
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