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0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte
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hätte das sichere Gefühl, dem Wagen und seinem Fahrer bald wieder zu begegnen. Für mich war das kein Betrunkener oder Verkehrsrowdy, auch wenn es so hatte aussehen sollen. Ich hob die Schachtel mit dem Brandkörper aus dem Rinnstein und ging in mein Büro hinauf.
    ***
    Susan Angel schichtete dicke Packen von Karteikarten auf meinem Schreibtisch auf.
    »Räumen Sie das Zeug weg, Susan!«, sagte ich und stellte den Karton auf den Tisch. Neben der Schreibgarnitur lag eine Lupe, unentbehrliches Requisit eines Detektivs. Mit ihrer Hilfe untersuchte ich den Blechzylinder. Meine Vermutung hatte mich nicht getäuscht. Deutlich zeichneten sich die Spuren von Fingern auf dem Metall ab.
    Bevor ich mich an die Arbeit machen konnte, klingelte es wieder einmal an der Tür. Ich klappte den Kasten zu und bedeckte die Brandbombe mit einem Karton.
    Ein junger Mann mit einem dichten Ilaarschopf und einer unwahrscheinlich spitzen Nase betrat das Zimmer. Er ließ sich in den Besuchersessel fallen.
    »Ich bin Carl Bradfish!«
    »Das klingt so, als müsste ich Sie kennen, Mr. Bfadfish!«
    »Nicht unbedingt, Mr. Cotton. Ich habe für den unglücklichen Sam gearbeitet - ab und zu wenigstens.« Ohne Bedenken zog er sich meine Zigarettenpackung heran, die auf dem Tisch lag, und fischte sich eine heraus.
    »Darf ich Ihnen dazu auch noch Feuer reichen?«, fragte ich ironisch, aber er schien es nicht zu merken.
    »Ich dachte, Sie könnten einen Mann gebrauchen.« Es sah ganz so aus, als hätte ich auch das Personal Motters mit zu übernehmen. Aber ich hatte wenig Lust dazu.
    »Na gut«, meinte er, konnte aber seine Enttäuschung nicht ganz verbergen. »Ich lasse Ihnen meine Adresse da.« Er kritzelte seine Adresse auf meinen Notizblock mit einem Bleistift, der nicht länger als ein Zündholz war. Dann erhob er sich, grinste Susan Angel an und verschwand.
    »Er hat es sich in den Kopf gesetzt, Detektiv zu werden«, erklärte sie. »Motter hat ihn ab und zu mit Überwachungen beschäftigt, stundenweise.«
    Ich wollte endlich allein sein, um mich in Ruhe mit den Prints auf dem Blechzylinder beschäftigen zu können, und schickte Susan ein paar Hamburger holen.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung machte ich mich an die Arbeit, als sie draußen war. Doch soll man den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben. Der nächste Besucher übersah den Klingelknopf und hielt es auch nicht für nötig, seine Knöchel mit Anklopfen zu strapazieren.
    Außerdem trug er eine Strumpfmaske über dem Gesicht und eine Tommy Gun in der Hand.
    Die Salve klatschte in Brusthöhe in die Wand hinter dem Schreibtisch. Aber ich saß schon nicht mehr auf dem Stuhl, sondern hockte daneben und riss meine Waffe aus dem Halfter. Das Einzige, was ich sah, waren die Beine des Mannes, die in grauen Hosen steckten. Dazu trug er schwarze Halbschuhe, die nicht mehr ganz neu waren. Meine Webley bellte auf. Das eine Hosenbein färbte sich rot. Wieder ratterte die Salve, Holz splitterte, und Verputz rieselte von der Wand. Dann hörte ich eilige Schritte.
    Als ich hochkam, war er schon draußen. Im Gang wurden Türen aufgerissen, kalkweiße Gesichter starrten mich an. Die Pistole in meiner Hand ließ sie ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht waren.
    Einer hatte sich verspätet. Es war der Börsenmakler, der neben mir sein Office hatte: Er fauchte heraus wie eine Lokomotive und rannte mich mit seinen zweihundert Pfund einfach über den Haufen. Ich rappelte mich wieder auf und sah ihn böse an. Unten hörte ich die Haustür ins Schloss fallen. Es war zwecklos, bei diesem Vorsprung an eine Verfolgung zu denken. Wütend klopfte ich mir den Schmutz vom Anzug. Ich war so verärgert, dass ich die Gesellschaft mit ihren Fragen einfach stehen ließ und wieder in mein Büro zurückging.
    Vor meiner Tür lag ein Autoschlüssel. Ich hob ihn auf und legte ihn auf den Schreibtisch.
    Zuerst einmal besah ich mir den Schaden, den der schießwütige Bursche angerichtet hatte. Auf dem Boden lag weißer Mörtelstaub, und die Schreibtischplatte wies zwei Löcher auf. Die Lehne des Besuchersessels war zerfetzt. Mein Glück war nur, dass ich ihn mit dem ersten Schuss aus meiner Webley hatte treffen können. Dadurch hatte er die zweite Garbe nicht mehr gezielt abfeuern können.
    In der Tür erschien meine Sekretärin. Sie hielt einen Pappteller in der Hand, der mit weißem Papier zugedeckt war.
    »Ich habe draußen auf der Treppe davon gehört«, sagte sie, »Wer war es?«
    »Er hat sich nicht
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