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0345 - Satans Schlangenkult

0345 - Satans Schlangenkult

Titel: 0345 - Satans Schlangenkult
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der achttausendjährige Druide, dem man sein Alter nicht ansehen konnte. Er richtete sich halb auf.
    Teri löste sich aus seinem Arm. Gryf lauschte telepathisch.
    »Drüben im Wald«, sagte er. »Angst, Verzweiflung. Der Schatten des Todes. Und da ist noch etwas… Böses… so unsagbar Böse…«
    Auch Teri ließ ihre Bewußtseinsfühler spielen. Druiden-Magie verriet ihr, daß Rob Tendyke bereits am Ball war.
    Gryf kleidete sich hastig an. »Ich springe hinüber und helfe Ten«, sagte er.
    Im nächsten Moment war er im zeitlosen Sprung verschwunden.
    Teri verzichtete darauf, ihm zu folgen. Sie schlüpfte hastig in Jeans und Stiefel, nahm die Decke auf und ging hinüber zum Lagerfeuer, das gut drei verwinkelte Mauern und hundert Meter entfernt war. Als sie eintraf, war Gryf schon da. Er kniete neben einem abgerissen aussehenden, aus mehreren Wunden blutenden Mann. Aus dem Unterholz am Rand der Tempelstadt brach Tendyke hervor, der eine riesige Königskobra mit sich schleppte und sie unweit des Feuers fallenließ.
    »Er wurde von Schlangen überfallen«, sagte Tendyke und deutete auf den Erschöpften. »Mario Paquero heißt er.«
    »Die Schlangen hätten ruhig noch ein paar Minuten warten können«, sagte Teri bissig. »Verflixt noch mal. Immer, wenn’s am schönsten ist…«
    Sie nahm den Henkeltopf mit dem kochenden Wasser vom Gestell. »Wo sind die Tassen und der Instantkaffee?«
    »Ein Schluck Whiskey dürfte dem Mann wohl eher bekommen«, sagte Tendyke und ging zum Jeep. Aus der Kühlbox nahm er eine halbvolle Flasche, die er Paquero an die Lippen setzte. »Trinken Sie, Mario.«
    Der Verwundete schluckte vorsichtig und bekam einen Hustenanfall, aber dann trank er wieder. Tendyke grinste. »Geht schon besser, wie? Bei uns sind Sie in Sicherheit.«
    Teri goß für die anderen den Schnellkaffee auf. Bei der herrschenden Hitze waren heiße Getränke bessere Durstlöscher als kalte, und sie hatte Durst. Gryf wahrscheinlich auch. Teri trat mit der Stiefelspitze hinter einen Stein und ließ ihn ein paar Meter weit in Richtung der Schlange fliegen. »Verdammte Biester…«
    Tendyke grinste verständnisvoll. »Teri, vielleicht wollten die Schlangen euch beiden damit sagen, daß ihr eure sündigen Spiele gefälligst erst nachts machen sollt.«
    »Was geht’s die Schlangen eigentlich an?« fragte Gryf, dessen Hemd noch immer weit offenstand. Er fahndete nach seinem Stroh-Sombrero, den er sich beschafft hatte, um sich vor der Sonne zu schützen. Dankbar nahm er den Kaffee entgegen. »Heiß, verflixt! Wollt ihr, daß ich mir die Zunge verbrenne?«
    »Es sind… keine Schlangen«, keuchte Mario Paquero. »Das sind…«
    Seine Stimme erstarb. Er keuchte, als bekomme er keine Luft, griff sich an den Hals. »Gift«, sagte Tendyke tonlos. »Verdammt, die Schlangen müssen ihn gebissen haben. Kobra-Gift ist tödlich…«
    Teri ließ ihren Kaffee einfach fallen. Die Blechtasse rollte über den steinigen, von Moosen und Gräsern spärlich bewachsenen Boden. Die Druidin kauerte sich neben Paquero und berührte seine Stirn. Ihre Hand zuckte zurück.
    »Verdammt, was ist das? Was ist mit seiner Haut los?«
    Paquero bäumte sich auf. Er schrie gellend und in unglaublich hoher Tonlage. Tendyke sah seinen weit aufgerissenen Mund. Er sah…
    ... die spitze, gespaltene Zunge, die sich wie rasend hin und her bewegte! Er sah, wie sich an den spitzen Eckzähnen winzige Tröpfchen bildeten…
    »Zurück«, rief er und riß Teri vom Boden hoch, die fassungslos ihre Fingerspitzen ansah. Sie sprangen ein paar Meter zurück. Auch Gryf ging auf Abstand. Mario Paqueros Augen waren gelb geworden. Er rollte sich herum, Arme an den Körper gepreßt, Beine geschlossen, und robbte auf eigenartige Weise vom Feuer fort.
    »Das gibt’s nicht«, flüsterte Teri entsetzt.
    Gryfs Augen flammten förmlich in hellstem Schockgrün. Der Druide hatte die Lippen leicht geöffnet. Eine ausgestreckte Hand deutete auf Paquero. Dann begann Gryf zu zittern. Funken umtanzten seine Hand. Er taumelte zurück. Paquero schlängelte sich auf den Waldrand zu! Seine Haut war ein stumpfes Graubraun geworden. Er verlor seine Haare. Waren die Arme nicht kürzer geworden?
    »Ich kann ihn nicht halten«, keuchte Gryf. »Verdammt, tut das weh…«
    Teri sank in die Knie. Ihr Kopf fiel nach vorn, sie stützte sich auf die Arme und keuchte. Tendykes Hand näherte sich dem Revolver.
    »Richtig«, murmelte Gryf. »Schieß ihn ab, Ten. Das ist kein Mensch mehr. Das ist etwas -
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