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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett
Autoren: Monica Dickens
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Gutachten allerdings...«
    Elisabeth, die sich schon lange vorher ihr Urteil auf Grund der Unterredung mit dem Arzt gebildet hatte, hörte höflich an, was beide zu sagen hatten. Als Mrs. North schließlich beschloß, sich der Fertigstellung des Lunch zu widmen, machte sich Elisabeth daran, Oliver so sicher und leicht eine bequeme Lage zu verschaffen, als ob sie ihn seit Wochen gepflegt hätte.
     
     
     
    Am Nachmittag wurde es draußen sehr schön. Die Sonne, die sich während des ganzen Morgens immer wieder hinter den Wolken versteckt hatte, strahlte zu genau der Zeit, in der sie über dem Gipfel des Hügels auf Olivers Bett schien, an einem wolkenlos blauen Himmel. Die Herbst- und Frühlingssonne besuchte ihn länger als die hohe Sommersonne, die nur frühmorgens oder gegen Abend in sein niedriges, altes Fenster leuchtete. In der jetzigen Jahreszeit konnte er die Sonne von zwei Uhr ab genießen, bis sie hinter den Ulmen versank.
    »Ausgang heute?« fragte er Elisabeth, als sie seine Kaffeetasse abräumte. »Schön wär’s, wenn ich Ihnen alles zeigen könnte. Das hier ist wirklich ein hübscher, alter Flecken Erde. Wir haben den größten Teil des Landes und die Gutsgebäude verpachtet, aber Fred würde sich nicht darum kümmern, wenn Sie da herumliefen. Fred Williams, das ist unser Pächter. Er wohnt in dem kleinen Gebäude neben der Pappel dort drüben. Meine älteste Schwester arbeitet bei ihm. Machen Sie sich etwas aus dem Landleben? Auf der Koppel an der Auffahrt sollen eine Menge Füllen herumlaufen, erzählte man mir, vielleicht würde Ihnen das Spaß machen. Um mich machen Sie sich keine Gedanken, wenn Sie spazierengehen wollen. Ich brauche nichts. Ich brauche überhaupt nie etwas.«
    »Vielleicht gehe ich spazieren«, sagte Elisabeth, »wenn ich mit dem Abwasch fertig bin.«
    »Lassen Sie sich nicht ausnutzen. Ich warne Sie, meine Mutter gehört zu den Frauen, die sich lieber umbringen, als daß sie schmutzige Schüsseln einmal bis zum nächsten Tag stehen ließen.«
    Er sprach in leichtem Ton, Elisabeth antwortete aber ganz ernsthaft: »Es ist abgemacht, daß ich einen Teil der Hausarbeiten übernehmen soll. Mrs. North hat mir einen Arbeitsplan aufgeschrieben, den ich zwischen meiner Pflege erledigen kann.« Sie zog einen maschinebeschriebenen Zettel aus ihrer Tasche und zeigte ihn Oliver.
    Er lachte. »Ist das nicht typisch? Keine Minute ausgelassen, arme Schwester Gray. >Freizeit: 2.40-4.30.< Sie werden sehen, dann müssen Sie irgendwelche Besorgungen im Dorf machen und die Londoner Post abholen. Warten Sie nur ab. Was ist das? >Leichte Hausarbeit!<« Er lachte wieder. »Wie sie doch auf die alte Tour von Ardmore zurückgreift. >9 Uhr: Frühstück für Major North. 9.15: Mit mir die Betten oben machen. 10 Uhr: Major Norths Verband wechseln^ Woher, zum Teufel, will sie wissen, wann ich meinen Verband gewechselt haben möchte? >11 Uhr: Mrs. Cowlin in der Küche helfen, falls ich es nicht tue. Auf die Glocke vom Major North achten.< Hören Sie, ich läute nie. Sie können das durchstreichen.« Er kramte auf seinem Nachttisch nach einem Bleistift. Elisabeth trat schnell vor und gab ihm einen. Mit großem Nachdruck strich er eine Zeile aus.
    »Danke schön!« und weiterlesend sagte er: »Ich kann nur sagen, hoffentlich denken Sie jetzt nicht, daß wir zuviel von Ihnen verlangen. Das hier scheint nach einer ganzen Menge Arbeit auszusehen, aber die Hälfte davon ist überflüssig. Schütteln Sie ruhig etwas davon ab und lassen Sie sich nicht in diesem Netz von Arbeit fangen, dann wird es halb so schlimm.«
    »Es wird schon gehen, vielen Dank«, sagte Elisabeth, nahm das Blatt zurück, faltete es sorgfältig und steckte es wieder in ihre Tasche. Es wäre einfacher, dachte Oliver, wenn sie nur andeutungsweise ihre Meinung über den Haushalt zum besten geben würde.
    »Wie ist das mit Ihrem Rücken?« fragte sie. »Er soll doch um zwei Uhr eingerieben werden, oder nicht?«
    »Großer Gott, nein. Ich bin gottlob nicht mehr im Lazarett. Sie gehen jetzt und absolvieren Ihre deichte Hausarbeit< und machen dann, daß Sie in diese herrliche Sonne kommen. Lassen Sie sich von einem der Mädel herumführen. Sie haben doch meine Schwestern schon gesehen?«
    »O ja, Mrs. Sandy war mit ihrem kleinen Jungen beim Lunch, und mit Miß North traf ich am Bahnhof in Shrewsbury zusammen. Sie war nicht beim Lunch. Sie kam erst, nachdem wir schon angefangen hatten, und nahm sich nur ein Käseschnittchen mit. Sie sagte, für mehr
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