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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett
Autoren: Monica Dickens
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eines jeden Mannes heftig schlagen und pumpen und das Blut in den Ohren singen zu lassen, um so stärker mußte es auf einen Mann wirken, dessen Herz und Blut auch dann dazu neigten, wenn er nicht gerade das Mädchen küßte, das er liebte.
    »Weißt du«, sagte er schwindlig, »ich habe nicht mehr geküßt, seit ich verwundet bin. Ich muß erst wieder in Übung kommen.«
    Sie setzte sich auf ihre Hacken und sah ihn an. »O Ollie, Liebling, du siehst schrecklich aus!« rief sie. »Gar nicht ein bißchen wohl.« Sie blickte ihn prüfend an, sehr mütterlich und gar nicht berufsmäßig. »Oh, was habe ich getan? Ich habe dich zu sehr aufgeregt!« Sie legte ihre Hand auf sein Herz. »Ollie!« Jetzt war sie ganz beruflich. »Laß mich auf deine Uhr sehen.« Sie zählte, und ihre Augen wurden immer größer. »Liebling, dein Herz — oh, was habe ich getan?« Er drehte seinen Kopf zu ihr herum und grinste. Er fühlte sich sehr sonderbar, so, als ob sich sein Kopf abgelöst hätte und an der Decke kreiselte.
    Sein Herz schlug so rasend, daß er schwitzte. Nachdem sie seine Temperatur gemessen hatte, wurde sie von panischem Schrecken ergriffen. Nie war eine Krankenschwester so aufgeregt, wenn es dem Patienten ein wenig schlechter ging. »Küß mich«, sagte er töricht und streckte seinen Arm aus, aber sie war weiter fort, als er glaubte; er griff in die Luft und wäre fast aus dem Bett gefallen.
    Sie legte ihn zurück. »Sei vorsichtig. O Liebling, was soll ich nur machen? Deine Tabletten... ja, natürlich... « Er sah sie meilenweit entfernt am Schrank in der Nische. »Verdammt«, sagte sie von weit her, »es sind keine da.«
    »Laß doch die Tabletten«, sagte er mit belegter Stimme, aber sie schien ihn nicht zu hören.
    »Ich habe noch welche in meinem Zimmer«, sagte sie, näher jetzt. »Lieg still, bis ich zurückkomme. Oh, sieh dich doch nur an, alles aufgedeckt!« Sie zog die Decke hoch, und weil nichts anderes da war, nahm sie den Pelzmantel von Arnold Clitheroe auf und legte ihn über seine Brust. Als sie zurückkam, lachte er schwach und fast blöde, mit hinten überhängendem Kopf. »Was ist denn los?« rief sie und fragte sich, ob er im Delirium wäre.
    »Es ist wirklich zu komisch«, sagte er, und es machte ihm Mühe, die Worte klar herauszubringen. »Es ist gut, daß du mich heiratest und nicht länger Krankenschwester sein wirst. Eine schöne Krankenschwester!«
    »Hier sind deine Tabletten«, sagte sie sanft. »Nimm sie, ich halte dir das Glas.«
    »Ich will gar keine Tabletten. Ich habe mir eben meine Brust besehen. Wenn du nur für einen Augenblick diesen verdammten Pelzmantel da wegnehmen willst, wirst du sehen, daß ich Masern habe.«
    Mrs. North, die die Treppe heruntergetrappelt kam, um nachzusehen, woher dieses hysterische Gelächter kam, fand einen Oliver mit einer Temperatur von 38,3, die man ihm auch ansah, und ein Mädchen in einem langen weißen Abendkleid, dessen Haare wild umherflogen und das sie erst nicht als Elisabeth erkannte.

Nancy Hallinan
     
    Kleine Lampe im großen Wind
     
    Roman, ca. 480 Seiten — Halbleder. Lesering-Vorzugspreis y.80 DM
     
    Eigenwillig, hintergründig und spannend ist dieser Erstlingsroman der in London geborenen Amerikanerin Nancy Hallinan — zweifellos ein Buch von bedeutender künstlerischer Faszination.
    »Du bist... unglücklich...; unglückliche Menschen deprimieren mich«, sagt Jubial Kerr zu seiner sechzehnjährigen Nichte. Celia fühlt sich von diesem Außenseiter der Familie ebenso abgestoßen wie angezogen. Er ist ein echter Künstler, ein Mann, der rücksichtslos einem Ideal nachjagt, dafür hungert, bettelt, sich demütigen läßt.
    Celia steht an der gefährlichen Grenze zwischen Kindheit und Erwachsensein; jede neue Erfahrung ist schmerzlich. Da beginnt Kerr Celias Porträt zu malen. Der Künstler und das Mädchen ringen gemeinsam um dieses Bild. Erst als das Werk vollendet ist, begreift Celia, wie sehr sie sich gewandelt hat. Im Umgang mit ihrem Onkel und seinen Freunden hat sie sich immer mehr von der bürgerlichen Welt ihrer Familie entfernt. Sie ist bereit, diesem Getriebenen, Ewig-Suchenden, Gefährtin zu sein — bis alles grausam in der Todesstunde des einsamen Mannes endet. - Ein Buch, dessen eigenartige Poesie den Leser von der ersten Seite an fesselt.
     
     
     
    IM BERTELSMANN LESERING

Nadine Gordimer
     
    Entzauberung
     
    Roman, ca. 512 Seiten — Halbleder. Lesering-Vorzugspreis 7.80 DM
     
    Der Erstlingsroman der in Südafrika
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