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Zwölf tödliche Gaben 3: Drei französische Hühner

Zwölf tödliche Gaben 3: Drei französische Hühner

Titel: Zwölf tödliche Gaben 3: Drei französische Hühner
Autoren: Stuart MacBride
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dann?«
    »Dann?« Philippe prüfte die Klinge. »Dann lassen wir ihn verschwinden.«
    »Aber irgendjemand wird die Teile finden!«
    Philippe runzelte die Stirn. Dann grinste er. »Wir machen Hackfleisch aus ihm. Ja? Kochen es ab und werfen es in den Müll. Sieht aus wie jedes andere Hackfleisch. Niemand wird die Unterschied bemerken.«
    »Hackfleisch … ja, Hackfleisch.« Alexander begann zu schwitzen, es prickelte zwischen seinen Schulterblättern. Vielleicht noch ein Drink, um seine Nerven zu beruhigen?
    Philippe griff zu Fleischerbeil und Bügelsäge. »Also, du hilfst mir jetzt, ihn auf die Arbeitsfläsche zu heben, dann schließt du alle Türen ab und sorgst dafür, dass niemand hier reinkommt.«
    »Aber der Gemüsemann …«
    »Niemand! Nimm die Lieferungen vorne an. Ist mir egal. Aber nischt hier rein!« Er schaltete das Radio ein und drehte den Ton voll auf. Dann zerrten sie den toten Mann aus dem Kühlraum. Und Philippe machte sich an die Arbeit.
    Mittags waren alle Tische besetzt, und zu allem Überfluss war Marguerite am Morgen nicht zur Arbeit erschienen, sodass ihnen eine Servicekraft fehlte. Alexander platzte mit einer Bestellung von Kalbsschnitzel, Coq au vin und Steinbutt an Champagner-Hollandaise durch die Schwingtür in die Küche.
    Hier lief alles wie eine gut geölte Maschine auf Hochtouren, auch Philippe selbst. Er hatte am Morgen schon mindestens eine halbe Flasche Cognac getrunken, während er gesägt und gehackt und gebraten hatte – um dann zu Wodka Tonic überzugehen. Und jetzt löschte er seinen Durst mit eiskaltem Bier, während er den Sous-Chef, den Confiseur, die Spüler und die Kellnerinnen dirigierte und die Gerichte zauberte, über die ganz Oldcastle redete.
    Es war, als ob nie etwas passiert wäre.
    Als der mittägliche Ansturm vorüber war, saßen Philippe und Alexander bei geschlossener Tür in dem kleinen Büro des Geschäftsführers und tranken starken Kaffee. Der Koch lehnte sich zurück, stöhnte und starrte zur Decke.
    Alexander drehte seine Tasse zwischen den Fingern. »Äh … Wie kommen wir … mit unserem Besucher voran?«
    Achselzucken. »Er liegt in Beutel verpackt hinten im Kühlraum. Sieht genauso aus wie gebratenes Schweinehack.« Wieder ein Stöhnen, und Philippe ließ den Oberkörper nach vorne kippen. »Das einzige Problem sind die Knochen.«
    »O Gott.« Die Knochen – ein komplettes menschliches Skelett würde Verdacht erregen, auch im Abfall eines Restaurants. »Wir sind ruiniert! Wir …«
    Philippe hob eine Hand. »Nein, nischt ruiniert. Isch ’ab die Knochen zersägt und in den Ofen gelegt. Da können sie schmoren und austrocknen. Wir hauen sie mit die Hammer in kleine Stücke. Dann werfen wir sie weg. Kein Problem.«
    »Was ist mit dem … dem …« Alexander tippte sich an die Schläfe.
    »Pfff …« Philippe trank seinen Kaffee aus. »Wenn du die Kopf von eine Mann mit die Fleischerbeil in acht Stücke hackst, sieht er aus wie alle anderen Knochen. Niemand wird was merken. Vertrau mir. Alles ist wieder gut.«
    Alexander versuchte zu lächeln, und es gelang ihm tatsächlich. Sie waren aus dem Schneider – die Leiche war entsorgt, das Mittagsgeschäft vorbei. Jetzt mussten sie nur noch Martin White schwer beeindrucken, und alles war perfekt. »Philippe, ich möchte, dass du dir ein bisschen Schlaf gönnst, okay? Die anderen können das Putzen und die Vorbereitung für den Abend übernehmen. Du ruhst dich aus. Ich will, dass du in Top-Form bist, wenn Martin White hier ankommt.« Das Lächeln wurde zu einem Strahlen.
    Alles würde gut.
    Philippe sah schon wesentlich besser aus, als er um halb sieben wieder aufkreuzte, hellwach und fröhlich lächelnd. Das weiße Pulver an seiner Oberlippe war wahrscheinlich bloß Mehl, oder? Er hatte Brot gebacken, oder Pasteten, oder er hatte nachgesehen ob … Irgendwas eben. Das war alles. Weiter nichts.
    Alexander schlug das Reservierungsbuch auf und schlug es gleich wieder zu. Richtete es an der Kante des Tresens aus. Und holte tief Luft. Nur zwei Menschen hatten einen Schlüssel für das Restaurant: er und Philippe – und er hatte ganz bestimmt keine Leiche in den Kühlraum gelegt, also musste Philippe es getan haben. Aber … Aber Philippe war ein hervorragender Koch; bei einem Genie musste man immer mit exzentrischem Verhalten rechnen. Und wo sollte Alexander in Oldcastle einen Koch finden, der ihm auch nur annähernd das Wasser reichen konnte?
    Also würden sie weiter so tun, als ob nichts passiert
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