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Zwölf tödliche Gaben 3: Drei französische Hühner

Zwölf tödliche Gaben 3: Drei französische Hühner

Titel: Zwölf tödliche Gaben 3: Drei französische Hühner
Autoren: Stuart MacBride
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hatte die Farbe ranziger Butter, gesprenkelt mit dunkelbraunen Blutflecken, und seine Stirn war unübersehbar eingedellt. Alexander streckte die Hand aus und berührte mit zitternden Fingern die eiskalte Haut. Der Mann würde nie wieder okay sein. Er war tot.
    »Du lieber Gott …« Das erste große Glas Cognac hatte seine Nerven nicht beruhigen können, das zweite auch nicht. Das dritte allerdings ließ die Konturen der Wirklichkeit schon ein bisschen verschwimmen. Alexander saß an der Bar des Restaurants, trank mit zitternden Händen den guten Cognac und starrte sein Mobiltelefon an.
    Er sollte die Polizei anrufen.
    Sobald er in der Lage wäre, zu reden.
    Die Polizei anrufen und melden, dass da ein toter Mann in seinem Kühlraum lag. Und dann ein großes Schild ins Fenster hängen: » WIR SCHLIESSEN .« Wer würde in einem Restaurant essen wollen, wo Leichen in der Küche herumlagen? Sie waren ruiniert.
    Hinter ihm schepperte es – das Geräusch von Servierplatten aus Edelstahl, die auf den Fliesenboden krachten, gefolgt von französischen Flüchen. Philippe war gekommen. Zwei Minuten später erschien sein zerknittertes Gesicht in der Tür – rote Augen, blasse Haut, dunkellila Säcke unter den Augen. »Mon Dieu, isch fühle misch wie merde «, sagte er und rieb sich das stopplige Kinn. »Ist das Brandy oder Whisky?« Er deutete auf den Schwenker in Alexanders Hand.
    »Äh … Cognac.«
    »Gott sei Dank.« Er goss sich großzügig ein, trank das Glas in einem Schluck Zug aus und schenkte sich nach, ehe er den Kopf auf den Tresen sinken ließ. »Bitte – wenn isch am Kater sterbe, lass nischt zu, dass die Idioten misch in Paris begraben. Du weißt, dass wir für heute voll ausgebucht sind?«
    Alexander stand auf und zog Philippe zurück in die Küche, lehnte ihn dort an die Wand und öffnete die Kühlraumtür. Der tote Mann starrte sie an.
    Philippe spitzte die Lippen, runzelte die Stirn, sah sein Cognacglas an, dann den toten Mann, dann runzelte er die Stirn noch tiefer. »Ist das die Tagesgerischt? Isch dachte eigentlisch, wir machen kurz angebratene Loup de Mer mit Hummerbutter und Pommes dauphines.«
    »Es gab keinen Wolfsbarsch.«
    Philippe zuckte mit den Achseln. »Also hast du mir stattdessen eine Leische gebracht?«
    » ICH HABE IHN NICHT GEBRACHT ! Er war schon hier, als ich kam!« Alexander knallte die Tür des Kühlraums zu. »Was sollen wir nur tun? Es wird in allen Zeitungen stehen! Sobald die Leute hören, dass wir hier drin eine Leiche hatten, werden sie ihre Reservierungen stornieren! Wir werden schließen müssen!« Er wurde immer lauter und lauter, bis Philippe ihn fest an den Schultern packte.
    »Stopp! Zu laut! Meine Kopf tut schon weh!«
    »Was sollen wir tun? Wo kommt der Typ her? Wir sind ruiniert!«
    Philippe ließ ihn los, machte die Kühlraumtür wieder auf und starrte den Mann an, der da am Boden lag. » Merde   …« Er vergrub das Gesicht in den Händen. Stöhnte. Fluchte. »Wir müssen die Leische verschwinden lassen.«
    Schweigen. Eine Weile war nur das Brummen der Kühlaggregate zu hören, die wegen der offenen Tür auf Hochtouren arbeiten mussten. »Nein. Wir müssen die Polizei anrufen.«
    Philippe schnaubte. »Und was dann? Sie werden den Laden discht machen. Und Martin White hat für heute Abend reserviert.«
    »O Gott …« Martin White – der Restaurantkritiker der Oldcastle News and Post , ein Mann, der mit einer einzigen Kritik über das Schicksal eines Restaurants entscheiden konnte. »Wir sind geliefert.«
    »Nein, sind wir nischt. Wir lassen die Leische verschwinden, und niemand erfährt etwas davon. Alles ist so wie immer. Als ob nischts passiert wäre.«
    »Aber … aber …« Alexander schlug die Tür wieder zu, er konnte den Anblick dieses malträtierten Gesichts nicht länger ertragen. »Aber wie ist er hier reingekommen?«
    Philippe leckte sich die Lippen, räusperte sich und legte Alexander die Hand auf die Schulter. »Ist das wischtig? Er ist hier: Wir müssen ihn verschwinden lassen, sonst ist die Restaurant am Ende.« Er blickte sich mit trüben Augen in der Küche um, nickte, band sich eine schwere Schürze um und rollte sein Messerset auf, aus dem er ein Ausbeinmesser und ein langes Schleifeisen auswählte. »Wir zerlegen ihn«, sagte Philippe und begann die Klinge zu schärfen – tschick, tschick, tschick   …
    Alexander leerte sein Cognacglas und nickte. Es klang vernünftig. Einfach zerlegen. Einfach in kleine Stücke schneiden. »Und was
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