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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Solomon Northup
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Kingston und anderen Städten fort und eignete mir ein Wissen über diese Örtlichkeiten an, das mir später ebenfalls sehr nützlich wurde. Darüber werden wir am Ende dieses Berichtes mehr erfahren.
     
    Nachdem ich meine Verträge am Kanal zu meiner eigenen und zur Zufriedenheit meines Arbeitgebers erfüllt hatte und nicht untätig bleiben wollte zu einem Zeitpunkt, als die Schifffahrt auf dem Kanal eingestellt worden war, schloss ich einen weiteren Vertrag mit Medad Gunn. Ich sollte für ihn eine größere Menge Holz schlagen und war damit während des Winters 1831-32 beschäftigt.
     
    Als der Frühling kam fassten Anne und ich den Kauf einer Farm in der Nachbarschaft ins Auge. Schon von frühester Jugend an war ich an landwirtschaftliche Arbeit gewöhnt und der Beruf kam meinen Vorstellungen vom Leben geradezu entgegen. Also schloss ich einen Pachtvertrag für einen Teil der alten Alden Farm, auf der mein Vater einst gewohnt hatte. Mit einer Kuh, einem Schwein und zwei Ochsen, die ich kurz vorher von Lewis Brown in Hartford erworben hatte, sowie weiteren persönlichen Besitztümern, zogen wir in unser neues Heim nach Kingsbury. In diesem Jahr pflanzte ich 25 Morgen Mais, bestellte riesige Felder mit Hafer und hatte die Landwirtschaft so groß aufgezogen, wie es mir meine Mittel maximal erlaubten. Anne kümmerte sich um die Hausarbeit, während ich emsig in den Feldern zugange war.
     
    Hier wohnten wir bis 1834. Während der Winter hatte ich viele Auftritte mit meiner Geige. Wo auch immer die jungen Leute sich zum Tanz versammelten war auch ich. Überall in den umliegenden Dörfern war meine Geige berühmt. Anne war aufgrund ihres langen Aufenthalts in der Eagle Tavern als Köchin bekannt geworden. Während der Wochen, in denen Gericht gehalten wurde und an öffentlichen Veranstaltungen durfte sie unter guter Bezahlung in der Küche von Sherrills Coffee House arbeiten.
     
    Immer kamen wir von der Ausübung unserer Dienste mit Geld in den Taschen nachhause; bald hatten wir, dank Geigenspiel, Kochen und Landwirtschaft ein stattliches Vermögen und lebten ein glückliches und wohlhabendes Leben. Nun, wäre es nach uns gegangen, wären wir auf der Farm bei Kingsbury geblieben; aber die Zeit war gekommen, um den nächsten Schritt in Richtung des grausamen Schicksals, das mich erwartete, zu tun.
     
    Im März 1834 zogen wir nach Saratoga Springs in ein Haus, das Daniel O'Brien gehörte und am nördlichen Ende der Washington Street lag. Zu dieser Zeit betrieb Isaac Taylor eine große Pension am nördlichen Ende des Broadways, bekannt als Washington Hall. Er stellte mich als Taxifahrer ein. In dieser Position arbeitete ich zwei Jahre für ihn. Nach dieser Zeit arbeitete ich immer während der Sommersaison; auch Anne war angestellt und arbeitete im United States Hotel oder in anderen Gaststätten der Stadt. Während des Winters verließ ich mich auf meine Geige, auf der ich während des Baus der Troy und Saratoga Eisenbahn so manchen harten Arbeitstag wegspielte.
     
    In Saratoga war es Brauch, dass man die Artikel, die man zum Leben benötigte, in den Läden von Mr. Cephas Parker und Mr. William Perry kaufte - beides ehrenwerte Männer, für die ich, ob ihrer vielen netten Gesten, starke Gefühle der Hochachtung hatte. Dies war auch der Grund, warum ich zwölf Jahre später den Brief, der am Ende des Buches eingefügt ist und der den Weg zu meiner glücklichen Befreiung geebnet hat, genau ihnen geschickt habe.
     
    Während wir im United States Hotel lebten traf ich oft auf Sklaven, die ihre Herren aus dem Süden begleiteten. Sie waren immer gut gekleidet und versorgt und führten offenbar ein lockeres Leben, das nur durch wenige Alltagssorgen gestört wurde. Oft unterhielten sie sich mit mir über das Thema der Sklaverei. Allen gemeinsam war der heimliche Wunsch nach Freiheit. Einige äußerten sogar den leidenschaftlichen Wunsch zu fliehen und fragten mich nach der besten Methode, wie dies gelingen könnte. Allerdings reichte in allen Fällen die Angst vor der Bestrafung, die ganz sicher nach ihrer Ergreifung und Rückkehr über sie hereinbrechen würde, sie von diesem Versuch abzubringen. Ich selbst hatte mein ganzes Leben die freie Luft des Nordens geatmet und war mir sicher, dass in mir die gleichen Emotionen und Leidenschaften herrschten, die auch die Brust eines weißen Mannes füllten; sicher auch, dass ich eine Intelligenz besaß, die einem Mann mit hellerer Hautfarbe gerecht werden würde. Ich war zu
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